Habe mal Irgendwo gelesen das Glas nicht Öldiffusionsdicht ist. Stimmt das?

10 Antworten

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Glas ist zwar eine "Flüssigkeit", weil es nicht kristallin ist, aber eine extrem polare. Wenn da was nicht durchgeht, dann ist es Öl! Aber auch für Wasser ist Glas dicht, nur eine dünne Schicht der Oberfläche "quillt" da ein wenig, was man sich bei der Glaselektrode zunutze macht. Vielleicht war es andersherum: durch Kunststoffflaschen kann Öl diffundieren, im GEGENSATZ zu Glas?

Ein kritischer Punkt sind die Verschlüsse. Sie lassen ich nur durch Abschmelzen 100% dicht kriegen (Ampullen). Alle anderen Verschlüsse haben Schwachstellen. (musste mal Brom+Jod und Br/Jwasser so aufbewahren: selbst durch Teflonstopfen diffundierte das Zeug!)

Was ich mir vorstellen könnte: suprafluides He, dessen Gesetzmäßigkeiten kenne ich nicht.

durch Glas wohl nicht, aber durch alte Tonkrüge, da<könnte<es sein, das im Lauf von Jahrhunderten das Öl sowohl durch den Verschluss als auch die Krüge diffundiert ist

Normalerweise wird Öl nicht in speziellen Glasflaschen oder sehr dünnen Glasflaschen aufbewahrt. Damit scheiden alle Argumente, die in diese Richtung gehen aus. Öl ist auch nicht besonders aggressiv, so dass auch eine Glaskorrosion ausscheidet, welche man beobachten kann. Glas ist bezüglich Öl sehr stabil. Von daher kommt man also nicht weiter. Glas ist dicht.

Öl wurde aber früher in Tonkrügen aufbewahrt oder in anderen irdenen Töpfen. Diese Tonwaren müssen glasiert sein, damit sie dicht sind. Diese Glasuren sind jedoch dünn und können beschädigt werden, Risse bekommen oder fehlerhaft sein. In solchen Fällen tritt die Flüssigkeit nach kurzer Zeit langsam aus. Die Sprache deutet diese Ansammlung von Flüssigkeit an der Außenseite anschaulich als Schweiß, womit das Gefäß den Inhalt ausschwitzt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt

Leider sind hier manche allzu selbstsicher, ohne etwas versucht oder gelesen zu haben. Man muss es einfach ausprobieren, mehrfach getan. Nimmt man eine Speiseölflasche, stellt diese neu und dicht verschlossen auf ein Stück Papier, dann ist nach einigen Monaten ein Ölrand unter der Flasche, der exakt dem verstärkten Rand der Flasche entspricht.
Mein naturwissenschaftlich ausgebildeter Vater hat dies auch noch bestätigt, kleine Molekülgröße...

Woher ich das weiß:Recherche

Noch nie gehört.

Zumindest geht kein Mensch in der chemischen Verfahrenstechnik davon aus, dass Öl oder kleine Moleküle durchs Glass diffundieren. Die Permeabilität von bestimmten Werkstoffen wie Glas, Stahl usw. wird, zumindest für Standardchemikalien, die nicht aus anderen Gründen korrosiv auf den Werkstoff wirken, generell mit Null angesetzt.

Darum findet sich auch in all den hübschen Werkstoffkunde-Permeabiltätstabellen kein Glas.

Aus der Praxis: Die Permeabilität eines Stoffes hängt normalerweise von Druck und Konzentration (Differenz zwischen Innen- und Außenseite) ab. Es gibt mit Glas ausgekleidete Reaktoren, wo auch nach jahrelangen Betrieb unter sehr hohen Drücken keine Permeation von Reaktionssubstanzen (auch von eher kleinen Molekülen) im Glas nachzuweisen ist.

Oder, Solarzellenbetrieb im Vakuum: Glas als Abdeckung gilt immer noch als bestes Mittel, weil es diffusionsdicht ist.