Glaubt ihr es gibt viele Menschen, die beispielsweise auf der Arbeit eher "der arrogante selbstironische Arsch" sind und daheim ganz nett?

3 Antworten

Die gibt's mit Sicherheit, aber die sind dann vom Charakter her an sich nicht unfreundlich, schroff oder arrogant usw., sondern verhalten sich im Beruf so, dass ihnen keiner zu nahe kommt oder sie als autoritär wahrgenommen werden.

Ich gestehe, dass ich in meiner Heimat auch "so einer war", was aber dem Umstand geschuldet war, dass die Mentalität schwierig war/ist und ich als der nette Kerl von um die Ecke, der ich eigentlich bin, von denen da hemmungslos zerfleischt worden wäre - man kennt die Leute und ich habe einige Sachen miterlebt, wo nette Leute, die es ehrlich meinten, regelrecht zerstört wurden vom Mob. Und dem wollte ich bei mir auch dank dieser abschreckenden Beispiele durch überzeichnet harsches, mürrisch-grollendes Auftreten und staatstragende "Allüren" (obwohl ich mich dafür hasste) einfach zuvor kommen. Ein Freund von mir war Bürgermeister; privat ein herzenswarmer, gütiger und liebevoller Mensch, der beste Kumpel für immer; beruflich teilweise unerträglich, aber das Problem war das Gleiche - die Mentalität, der Mob, der Moloch.

Gott sei Dank habe ich das hinter mir, weil ich vor Jahren schon umgezogen bin und jetzt in einem sympathischen Umfeld unterwegs bin, wo ich wirklich der sein kann, der ich bin - tut richtig gut & macht Spaß :-)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
thatsmypw1 
Fragesteller
 08.05.2023, 16:58

Das klingt nicht schlecht :)

Wie kommt's es, dass diese Dualität nicht so gerne gesehen wird?

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rotesand  08.05.2023, 17:02
@thatsmypw1

Es könnte um die "Authentizität" gehen, die überall propagiert wird - wer sich verstellt oder (aus welchem Grund auch immer) zwei Gesichter hat, der ist nicht mehr authentisch und nicht mehr "echt". Damit macht man es sich aber meiner Meinung nach zu leicht; man sollte wissen, was Sache ist, bevor man über jemanden urteilt bzw. jemanden verurteilt.

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Ja, ich kenne solche Fälle.

Der Vater einer Freundin von mir hat mehrere Firmen. Wenn man hört, wie der teils mit den Mitarbeitern spricht wegen Kleinigkeiten wundert man sich, dass da überhaupt noch wer arbeitet. Bei so einem Chef würde ich nicht bleiben... Ich hingegen kenne ihn von Klein auf als netten liebevollen Vater meiner Freundin.

In Teilen bin ich auch selber so, im Job bei Besprechungen muss ich unseren Standpunkt vertreten und bin daher oft nur in geringem Maße bereit Kompromisse einzugehen. Einfach weil es mein Job ist das Beste für meine Abteilung rauszuholen und unnötige Anfragen abzuwehren, sofern der Nutzen für die Firma gleich bleibt. Denn es gibt genug Abteilungen, die ihre Arbeit gerne an andere abschieben oder durch Probleme die sie nicht lösen wollen bei anderen Mehraufwände auslösen, hauptsache es läuft nicht auf deren Budget. Und das gilt es in Teilen durch mich zu verhindern, wenn wir oder die Firma dadurch keinen Mehrwert haben. Privat bin ich deutlich kompromissbereiter.

Das gibt es auch genau umgekehrt.