Glaubt ihr an Karma? Das alles irgendwann zurück kommt? Wenn man schlechtes tut sowie gutes?

10 Antworten

Schmunzel: Der (überwiegend) lebhafte, beinahe verbissene Protest ist m.E. auf die Verwendung des "exotischen" Wortes "Karma" zurückzuführen. Dieses Wort ist aber lediglich die Bezeichnung gewisser Völker für einen Ablauf, den sie - ebenso wie wir - erkannt haben: und zwar daß jedes Ereignis eine Ursache(n) hat.

Solchen Leuten möchte ich zurufen: Steigt herab aus eurem Elfenbeinturm und schaut euch einfach mal in der Gegend um. Seht ihr einen Landwirt auf seinem Feld dann sagt doch mal zu ihm "Wie kannst du nur so naiv sein, zu glauben, wenn du Weizen säst, daß du dann auch Weizen ernten wirst?" Vielleicht kann er ja - bevor er sich über diese Frage totgelacht hat - noch etwas von seinen Erfahrungen berichten.

Das ist aber nur die Oberfläche. Wir haben es praktisch nie mit nur einer einzigen Ursache zu tun. In unserem Beispiel wären das u. a. daß das Saatgut auch keimfähig ist, es in der richtigen Tiefe in eine geeignete Erde eingebracht wird, Temperatur und Feuchtigkeit passen usw.

Nein, an Karma braucht man nicht zu glauben - man weiß es und kann es sogar zweifelsfrei intellektuell als auch praktisch nachvollziehen. Die "Ursache" für die Fehldeutungen liegen in der unhinterfragten und eingebildeten Verbindung mit religiösen Vorstellungen, Aberglaube und Falschwissen.

Nochmal zur Klarheit: Wenn ich meinen Nachbarn beleidige und zwei Wochen später fällt mir ein Blumentopf auf den Kopf - das ist kein Karma sondern reiner Zufall.

Ergänzend siehe auch die sehr gute Antwort von Enzylexikon.

Ich glaube daran, dass wir mit unserer Geburt aufgrund vorheriger Inkarnationen fiele erworbene Eigenschaften wie Charakter, Gerechtigkeitssinns, Verstand usw. mitbringen.

Alle negativen Gedanken und Handlungen kommen natürlich irgendwann zu uns zurück. Das wird so oft und so lange geschehen, bis wir unser falsches Handeln erkannt haben und uns diesbezüglich geändert und zu einem besseren Menschen weiterentwickelt haben. Jedoch müssen wir unser Fehlverhalten nicht nur erkennen, sondern auch verinnerlichen um uns weiter zu entwickeln.  

Woher ich das weiß:Hobby – persönliche Erfahrungen und spezielle Literatur

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und das von dir geschilderte Prinzip entspricht nicht meinem Verständnis der Lehre des Buddha.

Karma ist aus buddhistischer Sicht keine "höhere Gerechtigkeit" die vermeintlich gute Taten "belohnt" und so genannte böse Taten "bestraft".

Auch ist es kein unabwendbares Schicksal.

Karma bedeutet "Handlung" oder "Tat" und hat letztlich nichts mit Moral zu tun. Es beschreibt lediglich die Kausalität von Ursache und Wirkung.

Unsere Gedanken, Worte und Taten haben eine Wirkung, die wiederum zur Ursache für neue Gedanken, Worte und Taten zu tun - unabhängig wie wir sie bewerten.

Wenn der Mensch die Umwelt zerstört und darauf folgen Naturkatastrophen, ist das keine "ausgleichende Gerechtigkeit", sondern lediglich die Folge unserer Taten.

Ein anderes Beispiel:

Wir sind schlecht gelaunt (Karma des Geistes) und reden daher unfreundlich mit Kollegen (Karma des Wortes). Vielleicht hauen wir sogar auf den Tisch (Karma des Körpers).

Dies ist die Ursache dafür, dass die Kollegen nun ebenfalls schlecht gelaunt sind (Karma des Geistes), schlecht übereinenden reden (Karma des Wortes) und ihre Produktivität sinkt (Karma des Körpers).

Dass das aber kein unabwendbares Schicksal ist, zeigt sich darin, dass diese Kausalkette praktisch überall durchbrochen werden kann.

Ist etwa ein Kollege verliebt (Karma des Geistes), wird er gar nicht davon beeinflusst, sondern ist hilfsbereit (Karma des Körpers) und findet freundliche Worte für die Kollegen (Karma des Wortes), so dass sich ihre Laune bessert (Karma des Geistes)

Schon wenn eine einzige Person also einen anderen Einfluss ausübt, kann dies die gesamte Situation verändern.

Es geht also nicht darum, dass moralisch mit den Konsequenzen des eigenen Handelns gedroht wird, sondern die Lehre des Buddha vermittelt lediglich ein Konzept so dass jeder seine persönlichen Schlüsse daraus ziehen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Muslime glauben nicht an Karma.

Im Grunde ist Karma eine dharmische Philosophie der göttlichen Gerechtigkeit und arbeitet mit dem dharmischen Glauben an die Reinkarnation zusammen, bzw. ein zusammengebrauter hinduistischer und buddhistischer Glaube. Die Anhänger dieser Religionen glauben, dass eine Person, die Gutes tut, entweder in diesem Lebenszyklus oder bei einer erneuten Wiedergeburt den Nutzen daraus zieht. Ebenso wird jemand, der Ungerechtigkeit und Missetaten begeht, in diesem oder im nächsten Lebenszyklus Böses ernten.

Diese Überzeugungen stehen im krassen Gegensatz zum islamischen System der göttlichen Gerechtigkeit. Ein grundlegender Aspekt unseres Glaubens ist, dass wir für unsere guten und schlechten Taten zur Rechenschaft gezogen werden und dass uns ein Aufenthaltsort im Jenseits zugewiesen wird. Allah beschreibt sich selbst im Koran als:

(Er,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und Allvergebende. (Quran 67:2)

Allah wird denjenigen belohnen, der gute Taten vollbringt. Ebenso werden die Übeltäter über ihre Untaten befragt werden. Diesbezüglich sagte der Prophet (ﷺ):

Wer einen anderen Menschen in Bezug auf seinen Ruf oder irgendetwas anderes unterdrückt hat, der soll ihn vor dem Tag der Auferstehung um Verzeihung bitten, wenn es kein Geld (zur Entschädigung für falsche Taten) geben wird. Wenn er aber gute Taten hat, werden ihm diese guten Taten entsprechend seiner Unterdrückung, die er begangen hat, abgenommen, und wenn er keine guten Taten hat, werden ihm die Sünden des Unterdrückten aufgebürdet. (Bukhari, Hadith Nummer 2449).

Allah hatte nicht die Absicht, diese Erde als perfekten Aufenthaltsort zu erschaffen. In seiner unendlichen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit schuf er Leben und Tod als Prüfung, um zu sehen, wer den anderen an guten Taten übertreffen wird. Auch wenn einem Menschen in dieser Welt keine Gerechtigkeit zuteil wird, so wird er doch im Gericht Allahs - des Allmächtigen - Gerechtigkeit erfahren. Wir glauben, dass Allah allwissend und der Gerechte ist. Seinem Wissen entgeht nichts, und der Mensch wird am Tag des Gerichts für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Kann ein Mensch für seine schlechten Taten auf dieser Erde bestraft werden? In der Tat. Kann ein Mensch für seine guten Taten auf dieser Erde belohnt werden? Sicherlich, aber das geschieht nicht zwangsläufig. Es gibt keine notwendige kausale Verbindung zwischen guten Taten und Belohnungen in dieser Welt. Ebenso gibt es keinen zwingenden kausalen Zusammenhang zwischen bösen Taten und Bestrafung im Diesseits.

Muslime glauben nicht an Karma.

Im Grunde ist Karma eine dharmische Philosophie der göttlichen Gerechtigkeit und arbeitet mit dem dharmischen Glauben an die Reinkarnation zusammen. Die Anhänger dieser Religionen glauben, dass eine Person, die Gutes tut, entweder in diesem Lebenszyklus oder bei einer erneuten Wiedergeburt den Nutzen daraus zieht. Ebenso wird jemand, der Ungerechtigkeit und Missetaten begeht, in diesem oder im nächsten Lebenszyklus Böses ernten.

Diese Überzeugungen stehen im krassen Gegensatz zum islamischen System der göttlichen Gerechtigkeit. Ein grundlegender Aspekt unseres Glaubens ist, dass wir für unsere guten und schlechten Taten zur Rechenschaft gezogen werden und dass uns ein Aufenthaltsort im Jenseits zugewiesen wird. Allah beschreibt sich selbst im Koran als:

Der den Tod und das Leben erschaffen hat, um zu prüfen, wer von euch der Beste im Handeln ist. Und Er ist der Allmächtige, der Allvergebende (Q. 67:2)

Allah wird denjenigen belohnen, der gute Taten vollbringt. Ebenso werden die Übeltäter über ihre Untaten befragt werden. Diesbezüglich sagte der Prophet (ﷺ):

Wer einen anderen Menschen in Bezug auf seinen Ruf oder irgendetwas anderes unterdrückt hat, der soll ihn vor dem Tag der Auferstehung um Verzeihung bitten, wenn es kein Geld (zur Entschädigung für falsche Taten) geben wird. Wenn er aber gute Taten hat, werden ihm diese guten Taten entsprechend seiner Unterdrückung, die er begangen hat, abgenommen, und wenn er keine guten Taten hat, werden ihm die Sünden des Unterdrückten aufgebürdet. (Bukhari, Hadith Nummer 2449).

Allah hatte nicht die Absicht, diese Erde als perfekten Aufenthaltsort zu erschaffen. In seiner unendlichen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit schuf er Leben und Tod als Prüfung, um zu sehen, wer den anderen an guten Taten übertreffen wird. Auch wenn einem Menschen in dieser Welt keine Gerechtigkeit zuteil wird, so wird er doch im Gericht Allahs - des Allmächtigen - Gerechtigkeit erfahren. Wir glauben, dass Allah allwissend und der Gerechte ist. Seinem Wissen entgeht nichts, und der Mensch wird am Tag des Gerichts für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Kann ein Mensch für seine schlechten Taten auf dieser Erde bestraft werden? In der Tat. Kann ein Mensch für seine guten Taten auf dieser Erde belohnt werden? Sicherlich, aber das geschieht nicht zwangsläufig. Es gibt keine notwendige kausale Verbindung zwischen guten Taten und Belohnungen in dieser Welt. Ebenso gibt es keinen zwingenden kausalen Zusammenhang zwischen bösen Taten und Bestrafung im Diesseits.

Fazit:

Muslime glauben nicht an Karma. Stattdessen glauben wir, dass unser System der göttlichen Gerechtigkeit vollständig ist, da jeder für seine Taten vor dem Gericht des allmächtigen Allahs zur Rechenschaft gezogen wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Islamisches Wissen gemäß der Ahlus Sunnah wal Jama'ah

Ja, das Karma ist nicht sehr schlau. Immer wenn bei uns in der Schule ein anderer was nicht sehr freundliches macht, kommt es in der gleichen Minute zu mir und "schlägt" mich.😖😠