Glauben viele Mädchen ECHT, dass Jungs keine/viel weniger Gefühle haben, menschlich "schlicht" und "simpel" sind, nicht die selbe Tiefe besitzen wie sie?
Ich habe sehr, sehr oft das Gefühl, bei den Dingen die Mädchen so sagen, den Werten den sie vermitteln, den Unterschieden, mit denen sie die Rollen von Frauen und Männern betrachten.
Selbst bei meiner eigenen Mutter hatte und habe ich sehr oft in meinem Leben das Gefühl, dass sie generell denkt, dass männliche Wesen einfach weniger fühlen, ihre Gefühle nicht so viel wert sind oder gar nicht erst im selben Maße existieren, weshalb man keine Rücksicht nehmen muss, und wenn es einen doch verletzt, dann stellt man sich nur an, den als Junge KANN es ja gar nicht so schlimm sein, weil man ja gar nicht über die Emotionen verfügt, zutiefst verletzt oder enttäuscht zu sein, wahre emotionale Qualen zu fühlen.
Dass Jungen und Männer gar nicht so sehr verletzt werden können; nicht, weil sie "stärker" sind, sondern weil da einfach nichts IST.
Und ständig muss man sich diese "Männer sind simpel", "Männer sind schlicht", "Männer sind Hunde und Schweine", "Männer verstehen nichts", "Männer haben keine Gefühle"-Schelße anhören. Im Radio, in Filmen, im Fernsehen, die ganze Zeit wird einem als Jungen NUR mitgeteilt, dass man keine Gefühle hat und nichts versteht, aber wenn man DOCH welche hat, ist man ein Weichei und nicht Manns genug, außerdem sind die Gefühle von MÄDCHEN ja das, was in allererster Linie zählt, und das Beste, was ein Junge oder Mann machen kann, ist sich selbst immer an zweite Stelle zu setzen, "stark" zu sein (mit anderen Worten, niemals Verletzung zu zeigen, keinen Wert auf die eigenen Gefühle legen, sich nicht nach Zärtlichkeit und liebevoller Behandlung zu sehnen), und im Besten Fall Leib und Seele für das Mädchen zu opfern. Diese Dinge sind omnipräsent, und waren es, solange ich mich erinnern kann.
Man kriegt auch keine Möglichkeit als Junge, zu "heilen", und wieder verletzt zu werden, weil niemand so richtig Mitgefühl hat, niemand fragt, und wenn man selbst was ausdrückt, stellt man sich wieder nur an, oder es wird ignoriert, weil es mit unglaublicher Wut herauskommt, und deswegen ja nie und nimmer auf zärtlichen Gefühlen begründet sein kann. Und so BLEIBT die Verletzung einfach, und alles was folgt, wird gar nicht registriert, weil man nichts "heiles" hat, woran man verletzt werden könnte.
Kleine Jungs sind GENAUSO sensibel wie kleine Mädchen. Aber sie werden nie geheilt, erhört, gesehen; wenn sie verletzt werden, dann stirbt dieser Teil von ihnen oft ab, zusammen mit den dazugehörigen Gefühlen, und alles was bleibt ist Wut, oder das Ego, dass man sich als undurchdringlichen Schutzschild vorhält.
Und auch DAFÜR wird dann auf einem rumgehackt.
8 Antworten
Ja, da hast du recht. Auf die Gefühle von kleinen Jungs wird in unserer Gesellschaft weniger Rücksicht genommen. Sie werden in der Schule härter bestraft und weniger getröstet als Mädchen.
Wenn die Jungs erwachsen werden, "drehen sie den Spieß um". In meinem Umfeld stelle ich immer wieder fest, dass Männer von ihren Frauen gepflegt, umsorgt und beschützt werden wollen. Die Gefühle und Wünsche der Frauen treten oft in den Hintergrund. Das, was ihnen in ihrer Kindheit gefehlt hat, holen sich (viele - nicht alle!) Männer sozusagen in der Partnerschaft zurück.
Ich hab leider auch den Eindruck, dass viele Mädchen/Frauen so denken.
Gutes Beispiel ist auch, dass es bei Frauen normal ist wenn sie Sachen nur andeuten aber bei mir finden es alle komisch und kommen gar nicht auf die Idee sich zu überlegen was ich damit meine.
Ich hab aber auch gute Erfahrungen gemacht bzw kenne Leute die absolut nicht so denken und bei denen ich mich gerade deshalb sehr wohl fühle, weil sie mir eben keine Gefühlsarmut unterstellen. (Ich will damit nicht sagen dass es andere Bösartig unterstellen, sie meinen es nicht böse und machen es auch eher unterbewusst, will hier niemand beleidigen)
Ich habe ungefähr 30 Jahre lang geglaubt, Männer könnten sich nicht verlieben. Dass sie nichts empfinden außer "Will-ich-flachlegen". Definitiv habe ich sehr lange gebraucht um zu verstehen, dass man Männer auch verletzen kann. Selbst wenn sie geweint haben, habe ich gedacht, das sei Taktik oder höchstens ein kleiner Dämpfer fürs große Ego, also so wie trotzige Kinder weinen, wenn man ihnen keine Schokolade gibt. Insofern gebe ich dir Recht, da ist in den letzten Jahrzehnten wohl noch einiges schiefgelaufen. Vielleicht auch nur bei mir.... aber wenn du es ähnlich siehst, wohl doch nicht nur.
Zu denken, Männer seien einfach simpler gestrickt/empfinden generell nicht so viel/können nicht gut mit Bedeutung umgehen, sind einfache Erklärungen von Mädchen für das verletzende Verhalten eines Jungen, wenn er etwas tut/nicht tut, was sie nicht versteht und ihr auch keine Antworten auf ihre, für sie quälenden Fragen, geben kann.
Das zu denken hilft den Mädchen, wenn sie versuchen einen Jungen zu verstehen, dieser aber nicht in der Lage ist zu öffnen oder wenn sie ihn liebt und Gründe sucht, weshalb er sie nicht liebt und diese Gründe nicht bei sich selbst suchen will.
Ich denke sie sagen das damit sie im Gegenzug umso verletzlicher wirken und so mehr Aufmerksamkeit bekommen.