Gibt es Sätze wo "dass" oder "das" einen Unterschied macht?

9 Antworten

Dass ≠ das. Wenn man diese verwechselt, ist das ist nicht nur ein Rechtschreibfehler, sondern vor allem ein grammatischer Fehler.

das

  1. Artikel Neutrum Singular im Nominativ + Akkusativ: „Wie findest du das Auto dort?“ (Akk.) - „Das silbergraue? (Akk.) Gut. Das Auto gehört nämlich mir.“ (Nom.)
  2. Demonstrativpronomen Neutrum Singular im Nominativ + Akkusativ: „Der hat das Kind geschlagen! Hast du das gesehen?“ (Akk.) - „Ja, das ist wirklich schlimm.“ (Nom.)
  3. Relativpronomen Neutrum Singular im Nominativ und Akkusativ: In dem Haus, das dort an der Ecke steht, habe ich früher gewohnt. (Nom.) Mit dem Auto, das ich gerade verkauft habe, war ich von Anfang an nicht zufrieden. (Akk.)

dass = Nebensatz-Konjunktion/Subjunktion

  • Ich habe dir schon x-mal gesagt, dass du die Türen nicht so zuknallen sollst.
  • Dass du nur eine Niere hast, wusste ich nicht.

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Alles auf einem Haufen!

Hast du gewusst,

  • dass
  • das da
  • das Haus von Boris Becker auf Mallorca war,
  • das 2019 in den Besitz eines Gläubigers von Becker überging?

Bild zum Beitrag

 - (Deutsch, Sprache, Grammatik)

Du weißt doch. dass das Dass, das man mit zwei S schreibt, ein anderes Dass ist,als das Das, das mit nur einem S geschrieben wird,  und das macht es doch logisch, dass du  auch nie ein richtiges Das finden kannst, das eigentlich „dass“ bedeutet oder auf ein richtiges Dass stroßen wirst, das gleichzeitig „das“ besagt.

Von Experte spanferkel14 bestätigt

dass ist eine Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet

das ist ein Artikel oder Relativpronomen. (ersetzbar durch dieses, jenes (Artikel) oder welches (Relativpronomen))

Es sind also zwei verschiedene Wortarten; deshalb glaube ich nicht, dass man einen Satz mit unterschiedlichen Bedeutungen finden kann, je nachdem, welches der beiden Wörter man verwendet.

Allerdings ist eine falsche Schreibweise ein Grammatikfehler.

Ein Beispielsatz, der die Unterschiede zeigt:

Er hat gesagt, dass (1) er das(2) Mädchen, das(3) er liebt, heiraten will.

(1) Konjunktion
(2) Artikel, ersetzbar durch dieses oder jenes
(3) Relativpronomen, ersetzbar durch welches

FinnBuc 
Fragesteller
 19.10.2023, 18:42

Ich verstehe durchaus den Unterschied der beiden Wörter. Ich frage mich nur warum sie unterschiedlich geschrieben werden, wenn sie gleich gesprochen werden. Der Schreiber muss immer aufpassen das richtige "das(s)" zu verwenden dem Leser hilft es doch aber nichts, wenn auch ohne Unterscheidung der Satz eindeutig ist.

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Ghostwriter2  19.10.2023, 18:48
@FinnBuc

Es gibt nun mal Wörter, die gleich gesprochen, aber unterschiedlich geschrieben werden:
Er war krank. - Das ist nicht wahr!
Ehrlich währt am längsten. - Ihr wärt beinahe zu spät gekommen.
Seit gestern ... - Seid ruhig!


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spanferkel14  19.10.2023, 19:36
@FinnBuc

Wenn einem die Unterschiede bewusst sind, ist es absolut kein Problem, dass und das auseinanderzuhalten. Texte, die korrekt geschrieben sind, lassen sich schneller verstehen, also auch schneller lesen.

Hier auf GF muss ich manche Sätze, teilweise ganze Passagen, dreimal lesen, um irgendwann schließlich doch noch zu begreifen, was der Schreiber überhaupt sagen will. Das liegt natürlich meistens an der katastrophalen Ausdrucksweise, an falscher Benutzung von Fremdwörtern etc., vieles ist aber auch der falschen Rechtschreibung geschuldet.

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Ich befürchte, daß das nicht geht. ☺

Das daß (bzw. für Leute, die mit der Mode gehen, dass) ist historisch dasselbe Wort wie das. Man kann sich einen Übergang in der Art vorstellen:

Ich weiß das: Ich habe recht.
Ich weiß, daß ich recht habe.

Tatsächlich findet man das (geschrieben als daz) bereits im Althochdeutschen zur Einleitung von Subjekt- und Objektsätzen. Erst in der Neuzeit „erfand“ man die künst­liche orthographische Unterscheidung das/daß, um die Funktionen auch optisch zu trennen; zuvor waren Artikel, Demonstrativ- und Relativpronomen gleich geschrieben worden. Ein Beispiel aus dem Mittelhochdeutschen (geklaut von Schmid, Einführung in die deutsche Sprachgeschichte):

daz sus der walt gienc under, daz was daz ander wunder
dass auf solche Weise der Wald unterging, ( das) war das zweite Wunder
Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Phonetisch gibt es gar keinen Unterschied.

Grammatisch ist "dass" eine Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet. Hinweisgeber sind z.B. Verben des Sagens, Fühlens oder Meinens. Damit wird elegant das Problem gelöst, dass man mitunter ein Objekt nicht auf ein Nomen reduzieren kann, sondern dafür eine ganze Aussage braucht.

Beispiel: "Ich sage...." Was denn? Ich möchte zu einem Fußballspiel ins Stadion gehen. Das kann man nicht mit einem einzigen Nomen ausdrücken. Also macht man das mit einem Nebensatz, denn man mit "dass" einleitet: "Ich sage, dass ich zu einem Fußballspiel ins Stadion gehen möchte." Hilfsweise erkennt man das "dass" auch daran, dass man keine Variante von "jener, dieser, welcher" alternativ einsetzen kann.

Daneben gibt es Relativnebensätze, die den Nebensatz mit "das" einleiten. Damit löst man das Problem von Uneindeutigkeit und Missverständnissen, indem man eine 2. Aussage über jemanden/etwas trifft.der

Beispiel: "Siehst du das rote Auto?" Hä? Welches? Da stehen drei rote Autos, eins vor unserer Tür, eins rechts vor dem Nachbarhaus und eins links vor dem Nachbarhaus... Lösung: "Siehst du das rote Auto, das vor unserer Tür steht?" Hier kannst du auch "das" durch "welches" ersetzen!

Grammatisch macht das also einen Unterschied.

Macht das aber einen funktionellen Unterschied? Darauf zielt meines Erachtens ja eigentlich deine Frage... Da würde ich sagen: Nein! Da ist "ss" oder "s" eigentlich Jacke wie Hose. Das könnte man in der offiziellen Rechtschreibung auch einfach einebnen.der

Wäre das gut? Meiner Meinung nach nicht. Man würde zwar die Rechtschreibung an der Stelle vereinfachen und einfach eine häufige Fehlerquelle beseitigen, ohne nennenswerten Funktionsverlust. Insofern wäre das auch nicht nur schlecht. Aber andererseits geht damit auch Anstrengungsbereitschaft verloren, die Notwendigkeit, sich intellektuell mit einem Problem auseinanderzusetzen und sich Wissens- und Könnenszusammenhänge anzueignen. Und genau solche Inputreize braucht menschliche Intelligenzentwicklung.

Ghostwriter2  19.10.2023, 18:50

Mein "Danke" insbesondere für den letzten Abschnitt!

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