Gibt es in Deutschland einen Pflegenotstand?
Ich habe zuletzt im SternTV eine Reportage auf Youtube gesehen, die sich mit einer Kinderintensivstation beschäftigt hat.
Es gibt genug Räume, genug Ärzte, aber keine Pfleger.
Nun. Meine Mutter ist Altenpflegerin und ich weiß, was die Leute durchmachen müssen.
Wenn ich dann sehe, wie sie sich freut, wenn sie mal über 2000 € im Monat verdient, dann bekomme ich absolut das Kotzen.
Die Pfleger sehen zu, wie Leute sterben. Kümmern sich um die Leute, als wären eigene Familienmitglieder. Helfen teilweise den Bedürftigen bei allen möglichen.
Das ist für mich nicht nur ein brutaler körperlicher, sondern auch ein mentaler Stress.
Wie kann eine Person, die solch eine Verantwortung und Aufgabe übernimmt so wenig Geld verdienen ?
Aber nun zur eigentliche Frage, ist es denn wirklich so, dass wir eine Pflegenotstand haben ? Von dem was ich höre, ist es definitiv so. Ich höre was meine Mutter so sagt und sehe auch solche Reportagen wie jene vom Stern.
Was ist denn eure Meinung dazu ?
Ich finde, dass man massiv in die Pflegekräfte investieren sollte. Gehalt massiv aufstocken und an den Arbeitszeiten irgendwie arbeiten. Es kann nicht sein, dass meine Mutter am Montag eine Nachtschicht hat, am Dienstag um 6 Uhr morgens nachhause kommt und am Mittwoch um 6 Uhr wieder zur Arbeit muss, weil es an Kräften mangelt.
Und ich weiß, dass es viele Menschen betrifft und das sind für mich unwürdige Arbeitsbedingungen zu unwürdigen Konditionen.
Jemand, der mit Menschen aktiv arbeitet und für das Wohl der Menschen sorgt, MUSS auch gerecht entlohnt werden.
Was denkt ihr dazu ? Haben wir einen Pflegenotstand ? Wenn ja, wie könnte man diesen verhindern ?
8 Antworten
Ja, wir haben einen Pflegenotstand. Wie man den verbessern kann? Es gibt viele ausbessernde Maßnahmen, aber auf lange Sicht nur mit einer massiven Krankenkassen & Pflegereform.
Das war doof formuliert - ich meinte damit dass unser Sozialsystem generell reformiert werden müsste.
Vor allem gibt es einen Bezahlungsnotstand und einen Notstand darin, Arbeitsbedingungen menschenfreundlicher zu gestalten. So etwas schreckt dann viele ab, sich für einen solchen Job zu entscheiden.
Ich arbeite in der Pflege. Der Mangel an Personal ist bereits heute gravierend. Es gibt kaum ein Heim, ein Krankenhaus oder ambulanten Dienst der kein Personalproblem hat.
Eine finanzielle Besserstellung wäre wichtig. Es liegt aber auch teilweise an den Leuten selbst, die bei der Einstellung nicht verhandeln oder bei Arbeitgebern tätig sind die sehr schlecht zahlen.
Auch an den Arbeitsbedingungen müsste viel verbessert werden.
Es gibt KEINEN Pflegenotstand.
- Viele (Kinder-)Krankenschwestern würden sofort wieder in der Pflege arbeiten, wenn die Bedingungen stimmen würden. Es gibt einen Mangel an guten Arbeitsbedingungen. Die durchschnittliche Verweildauer im Pflegeberuf beträgt je nach Studie zwischen 3 und 7 Jahren.
Ja, Vor Einführung der Pflegeversicherung (1995), die mit ihrem großen Topf auch viele Begehrlichkeiten geweckt hat, war etwa 1,5 Mio. Menschen pflegebedürftig, die dann meist von irgendeiner unverheirateten Tante oder sonstwie in der Familie gepflegt wurden.
2015 waren rund drei Millionen Menschen pflegebedürftig. Um mit dem Anstieg der Zahlen umzugehen, müsse die Zahl der Pflegefachkräfte deutschlandweit bis 2035 um 44 Prozent auf rund eine halbe Million steigen.
Das geht nur mit mehr Gehalt. Pflegekräfte sollten so viel bekommen, wie ein Facharbeiter in der Automobilindistrie. Passiert da nichts, droht der Kollaps.
"Aus dem Pflegenotstand wird eine Pflegekatastrophe entstehen".
Die Lebenserwartung steigt, dadurch wird es zwangsläufig mehr Menschen geben, die gleichzeitig pflegebedürftig sein werden.
Das ist und war absehbar. Für mich ein Versagen der Behörden und des Staats.
Was meinst du genau mit Krankennkassenreform ?