Gibt es in der Biologie auch lineare Zusammenhänge für Wachstumskurven?
Die Frage ist etwas komplizierter und richtet sich an die Biologie-Profis... ;-)
Ich habe hier ein Paper vor mir, in der es um das ontogenetische Wachstum geht. Laut diesem Paper wird die Zuwachsquote S(t) durch die West-Brown-Enquist Kurve gegeben, die einen exponentiell gedämpften Zusammenhang beschreibt. Außerdem heißt es im Paper, das sei ein sehr universeller Zusammenhang in der Biologie, der das Wachstum sehr unterschiedlicher Organismen beschreibt.
So weit, so gut. Nur habe ich mich jetzt gefragt, ob dieser Zusammenhang wirklich so universell ist, oder ob es in der Biologie eben doch noch - in komplett anderem Kontext - andere Wachstumskurven gibt. Würde mich jedenfalls nicht wundern. Allerdings sind mir keine bekannt und mit Google bin ich nicht weiter gekommen; da bekomme ich immer zuviele Treffer für "Bevölkerungswachstum"; das ist aber nicht, was ich meine...
Kennt sich jemand besser aus? Mir reichen auch die Begriffe, bach denen ich dann weiter googeln kann..
Grüße und Danke im Vorraus.
4 Antworten
Das ist keine Antwort, sondern nur ein Test
Lange ist's her.
Die Frage ist äusserst interessant, und sicher bist du als Masterbrain inzwischen 6 Jahre "gescheiter" geworden.
Ich kann nur das sagen, was ich aus dem empirischen Studium von Wachstumsprozessen und der (bio-)chemischen Kinetik von "Kettenreaktionen" halbwegs zu verstehen glaube:
- Lineare Zusammenhänge gibt es in der Biologie praktisch nicht, sie wären quasi ein Widerspruch zur Wachstumsdefinition (Reproduktion, Vervielfältigung)
- Mathmatik, Physik, Chemie und Biologie werden vielerorts von der Exponentialfunktion "beherrscht"
- Biologisches Wachstum (am besten an Bakterien oder Viren zu sehen) verläuft am Anfang exponentiell
- Bald kommen dämpfende Faktoren hinzu, so dass das Wachstum über eine fast lineare Phase und einen Wendepunkt dann in exponentieller Form 1-e^(-x) asymptotisch einen Endwert entgegenstrebt. (Verlauf ähnlich der logistischen oder sigmoiden Funktion.)
- Jedes Individuum wächst so. Jede Population mit definierten, begrenzt dauerhaft "nachhaltig" nutzbaren Ressourcen wächst so.
- Populationen mit schwindenden Ressourcen gehen natürlich durch den weiteren Faktor genau gleich wieder zugrunde.
- (Und nur unsere Kapitalismustheoretiker predigen noch immer, dass das exponentielle Wirtschaftswachstum bis in alle Ewigkeit so weitergehen könne...)
Habe folgendes gefunden, bin jedoch kein Fachmann:
"shell morphometry, pre-mortal......" da kommt sofort eine studie über Muscheln. Der Massezuwachs der Schale ist wohl grob linear. Was das zu sagen hat weiß ich nicht.
Google mal "population dynamics" und "growth rate biology".
Sorry nicht aufs Datum geguckt.