Gibt es eine Religion, die Gutmütigkeit (ohne Gott) verkündet oder würden sich Leute solchem Glauben anschließen, falls es den noch nicht gibt?
Ich möchte ernsthaft eine "Ethische Kirche zur Förderung der Gutmütigkeit" (ohne Gottglauben) gründen.
11 Antworten
Es kann keine Religion ohne Gott geben. Der Gott heißt dann nur anders: Vernunft, Karl Marx, Mao, Natur, Individualität, Diversität, ... Und natürlich schließen sich Menschen diesen Religionen an.
Zur Ihrem Vorhaben: Vielleicht beschäftigen Sie sich einfach damit, dass sich Menschen treffen, Hoffnung haben und miteinander reden, während Sie nicht auf Ihre Meinung bestehen.
Um Religion, Gutmütigkeit und Gott zu verstehen, sollte man zuerst definieren, was sie wirklich bedeuten.
Religion bedeutet ursprünglich, eine Verbindung zu etwas Größerem herzustellen.. zum Göttlichen, zum Geist oder der Kraft, die allem Leben zugrunde liegt. Manche nennen es das Höhere Selbst. Wie man es benennt, spielt keine Rolle. Es geht nicht darum, blind Regeln zu befolgen oder Vorschriften nachzugehen, sondern darum, den Sinn des Lebens zu erkennen und sich selbst zu verstehen.. frei von oberflächlichem Glauben und gesellschaftlichen Konditionierungen. Wahre Religion bedeutet, tiefe Erkenntnis und Bewusstsein zu erlangen. Doch das erfordert, zuerst das eigene Denken und Fühlen zu hinterfragen, und dann über Jahre hinweg durch Studium und praktische Übungen an sich zu arbeiten.
Wer nur glaubt, was andere sagen, ohne seine Vorurteile zu prüfen, wird niemals wahre Gutmütigkeit verstehen oder leben können.
Gutmutigkeit ist nicht einfach Nettigkeit oder das Befolgen gesellschaftlicher Normen. Es ist ein inneres Licht, das Harmonie mit der Welt und den Menschen ermöglicht. Dieses Licht kann der bloße Verstand nicht erkennen, denn der Verstand sieht nur das Äußere, nicht das Wesentliche. Gutmütigkeit ist auch nicht bloßes Handeln aus Gefühlen heraus. Sie entspringt einem tiefen Verständnis des Guten und verlangt Ehrlichkeit mit sich selbst, einschließlich der Fähigkeit, die eigenen Schwächen zu erkennen.
Viele Menschen scheitern daran, weil sie ihr Ego nicht zügeln können. Stattdessen verdrängen sie ihre inneren Konflikte und tragen Masken. Sie philosophieren über das Gute, aber tiefe Veränderung bleibt aus, weil sie nicht bereit sind, aus ihrer Komfortzone herauszutreten. Gesellschaftliche Normen und Traumata prägen ihr Verständnis von Gutmütigkeit, doch echte Veränderung erfordert Mut und Einsatz. Es ist unbequem und verlangt oft, lieb gewonnene Illusionen loszulassen.
Viele scheitern auch an Bequemlichkeit... sie hoffen, andere würden die Arbeit machen oder ihnen sagen, was zu tun ist. Doch Spiritualität hat nichts mit Fantasie oder passivem Glauben zu tun. Sie ist harte Arbeit, ein Weg, der oft alles andere als angenehm ist.
Gott ist kein äußerliches Wesen oder eine Figur, die man verstehen könnte wie ein Objekt. Gott ist ein Geheimnis, das überall präsent ist.. in der Natur, in uns selbst, in allem, was wir erfahren. Gott zu erkennen bedeutet, die Verbindung zwischen uns und der Welt zu sehen, etwas, das über den Verstand und Emotionen hinausgeht.
Wer sich allein auf Verstand oder Gefühle verlässt, wird niemals Zugang zu diesen tieferen Wahrheiten finden. Dogmatische Religionen, die blinden Gehorsam fördern, haben oft Schaden angerichtet, weil sie an Klarheit fehlt für die Masse und nur wenige in die tiefe gehen. Glaube ohne eigenes Verstehen führt zu Chaos. Spirituelles Wachstum verlangt eine klare, bewusste Suche nach inner Wahrheit, jenseits von Illusionen, Bequemlichkeit und oberflächlichen Konzepten.
LG
Sandy
Naja, wie einige schon geschrieben haben, der Buddhismus wäre eine Option. Allerdings ist es keine Religion, weil es keinen Gott gibt. Es ist eher eine Glaubensgemeinschaft.
Ähnliche Pfeiler, jedoch mit mehreren Göttern, hat auch der Hellenismos. Falls du dich etwas erkundigen willst. https://hellenismos.org/
Es gibt tatsächlich Philosophien und Gemeinschaften, die sich um ethische Werte und Gutmütigkeit drehen, ohne den Glauben an Gott zu erfordern. Ein Beispiel dafür ist der Humanismus, insbesondere der secular humanism (weltlicher Humanismus). Diese Bewegung betont menschliche Vernunft, Ethik und das Streben nach Wohlstand und Wohlergehen ohne den Bedarf an religiösem Glauben. Ein anderer Einfluss ist der Buddhismus, besonders in seiner westlichen Interpretation, der Gutmütigkeit, Mitgefühl und Achtsamkeit betont, ohne eine Gottheit zu verehren.
Klar gibts die! Der Pastafarianismus kommt dem doch schon sehr nahe! Es gibt dort zwar auch einen "Schöpfer", der nimmt sich aber nicht so wichtig und möchte nicht als Gottheit verehrt werden. Hier die zentralen Gebote dieser Religion:
1. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest dich nicht wie ein oberheiliger Heuchler aufspielen, wenn du meine nudlige Güte beschreibst. Wenn irgendwelche Leute nicht an mich glauben, ist das echt okay. Ich bin nicht so eitel. Außerdem: Es geht nicht um diese, also weiche nicht vom Thema ab.
2. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest nicht meine Existenz als Mittel benutzen, um jemanden zu unterdrücken, zu unterwerfen, zu bestrafen, zu vernichten oder du weißt schon. Ich verlange keine und benötige keine Opfer. Und Reinheit ist was für Trinkwasser, nicht für Menschen.
3. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest nicht Leute wegen ihres Aussehens beurteilen oder was für Klamotten sie anziehen oder wie sie reden oder wie auch immer – sei einfach nett, okay? Oh, und kriegt das mal in eure Dickschädel: Frau = Person. Mann = Person. Klar? Klar. Eine ist nicht besser als der andere, solange wir nicht über Mode reden. Tut mir leid, aber ich hab’ das den Frauen überlassen und einigen Kerlen, die den Unterschied zwischen Dunkeltürkis und Scharlachrot kennen
4. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest nichts tun, das dir selbst oder deinem bereitwilligen, volljährigen und geistig gesunden Partner peinlich sein müsste. Wem das nicht passt, der kann mich mal – ich glaube, die Formulierung lautet: am A**** lecken. Wem das auch nicht passt, der sollte am besten die Glotze ausmachen und zur Abwechslung ein Stück spazieren gehen.
5. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest dir die verklemmten, frauenfeindlichen Vorstellungen anderer nicht auf nüchternen Magen anhören. Esst etwas, dann macht euch über die Idioten her
6. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest nicht Multimillionendollar-Kirchen, Moscheen, Tempel, Schreine für Meine Nudlige Güte erbauen. Das Geld kann man nun wirklich sinnvoller anlegen. Sucht euch etwas aus:
- Armut zu beenden
- Krankheiten zu heilen
- in Frieden leben, mit Leidenschaft lieben und die Kosten von Kabelfernsehen senken. Mag ja sein, dass ich ein komplexes, allwissendes Kohlenhydratwesen bin, aber ich mag die einfachen Dinge im Leben. Ich muss es wissen, ich bin der Schöpfer.
7. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest nicht rumgehen und Leuten erzählen, ich würde zu dir sprechen. Du bist nicht SO interessant. Nimm dich mal zurück. Und ich sagte dir bereits, dass du deine Mitmenschen lieben sollst, kannst du keinen Hinweis erkennen?
8. Mir wär’s wirklich lieber, du würdest andere nicht so behandeln, wie du nicht selbst gern behandelt werden möchtest, es sei denn, du bist mit Sachen zugange, in denen, ähm, eine Menge Leder, Gleitcreme und Las Vegas eine Rolle spielen. Sollte die andere Person auch darauf abfahren, dann macht es, siehe auch Punkt 4, macht Fotos, und, um Mikes willen, benutzt KONDOME! Hätte ich nicht gewollt, dass es sich gut anfühlt, dann hätte ich Stacheln oder so drangebastelt.