Gibt es bei euch auf der Arbeit, in der Schule, in der Uni oder sonst wo eine Pflicht zum Gendern?


28.03.2024, 15:19

Zum Beispiel die Doppelnennung oder das Gendersternchen.

9 Antworten

Ich kann da jetzt nur von Schule in Hessen sprechen. Ich unterrichte (als Referendarin) Physik, Erdkunde und Spanisch an einer Gesamtschule.

generell gibt es Vorgaben vom HKM, aber die Schule kann auch noch mal zusätzliche eigene Regeln festlegen. An die ich mich dann halt zu halten habe. Diese dürfen den Regeln von oben natürlich nicht widersprechen, sie dürfen das nur weiter präzisieren oder auch einschränken.

soweit mir bekannt ist, gibt es keine Regeln, die das Gendern grundsätzlich vorschreiben. Weder allgemein noch an unserer Schule.

Aber es gibt generell ein Verbot, alles das zu verwenden, was den Regeln der deutschen Rechtschreibung widerspricht. Und daran habe ich mich sowohl als Lehrerin zu halten, das ist aber auch eine verbindliche Vorgabe für die Schüler.

schreibt jetzt also jemand in einer Klassenarbeit oder Hausarbeit (und das Geld damit natürlich auch für Abschlussprüfungen) von Autofahrern und Autofahrerinnen, dann ist das soweit grammatikalisch korrekt und das darf ich nicht als Fehler werten. aber es bringt mich auf die Palme, und ich suche dann intensiver nach Fehlern. (Und glaub mir: ich finde welche!).

eindeutig verboten ist es aber, Fahrradfahrer*innen zu schreiben. Das ist laut Vorgabe konsequent als Fehler zu werden. Manche meiner Kollegen streichen es nur an, werden es aber nicht als Fehler, ich werte das als Fehler.

da ich kein Deutsch unterrichte, ist bei mir die Rechtschreibung immer nur eine Randerscheinung in der jeweiligen Klassenarbeit oder Hausarbeit. Nach einem vorgegebenen Quotienten darf beziehungsweise soll ich dafür. Ab zu geben. Maximal möglich ist mir da in der Endbewertung eine ganze Note Abzug, beziehungsweise in der Oberstufe drei Punkte Abzug. Und das ziehe ich auch konsequent durch. Damit haben sich Schüler auch schon die 15 Punkte versaut.

da sind die dann aber selbst dran schuld…

wobei ich generell bei Satzbau und Rechtschreibung nicht allzu pingelig bin. Ich hatte das letztens in Erdkunde, da habe ich gemerkt, dass ein Schüler wirklich viel über dieses entsprechende Thema wusste, wer hat einen langen Satz angefangen, und zwischendrin wohl irgendwie anders gedacht und anders zu Ende gebracht, und hat zu Anfang ein Artikel nicht gestimmt. Das streiche ich kurz an, zähle es aber nicht als Fehler.

schreibt aber jemand in Physik von einem Wiederstand anstatt von einem Widerstand, dann ist das für mich nicht nur ein Rechtschreibfehler, sondern ein gravierender fachlicher Fehler. Weil der jenige scheint einfach nicht verstanden zu haben, dass es darum geht, dass dieses Bauteil dem Stromfluss widersteht. Das gibt dann natürlich grundsätzlich Punkt Abzug. Nicht als Rechtschreibfehler alleine, sondern als fachlicher Fehler.

schreib aber jemand von Physikerinnen und Physikern, so muss ich das ohne Konsequenzen dulden.

wobei mir gerade letztens grundsätzlich aufgefallen ist, dass in Physik das eigentlich nur diejenigen Schüler machen, die sowieso eher im unteren Leistungsbereich anzusiedeln sind. Die im oberen Leistungsbereich machen es nicht. Ob es da einen wirklichen kausalen Zusammenhang gibt weiß ich nicht, es ist mir nur aufgefallen.

Warum mein iPad heute grundsätzlich jeden Satzanfang klein schreiben möchte, verstehe ich auch nicht. Ich kriege es leider nicht weg 🤷‍♀️

Es gibt aktuell keine Uni in Deutschland in der es verpflichtend ist, zumindest ist nichts bekannt

Mir sind nur Verbote bekannt

Woher ich das weiß:Hobby – Politisch aktiv

Nein, ist mir zumindest nicht bekannt

Nein, eine solche Pflicht gibt es an meiner Universität nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Nein, aber dafür ein Genderverbot gegen Sprachverbote.

Wenn man nun denkt, dass dieser Satz sich selbst wiederspricht, dann hat man einen berechtigten Kritikpunkt und kann sich gerne damit an Söder wenden. Für ihn ergibt das anscheinend Sinn.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin selbst queer