Geografie vs. Linguistik - Studium?
Hallo!
In meiner Oberstufenzeit habe ich nicht nur mein Interesse an Deutsch vertiefen können, sondern im Leistungskurs auch meine Liebe zur Geografie entdeckt.
Ich wohne in Berlin und bin noch unentschlossen, ob ich wegziehen möchte.
Germanistik kommt für mich leider nicht infrage, da es mir zu literaturwissenschaftlich ist, weshalb ich mich innerhalb Berlins vorerst mit Geografie beschäftigt habe, was sowohl an der FU (Geographische Wissenschaften, zulassungsfrei), als auch an der HU (Geographie, zulassungsbeschränkt) möglich wäre. [jeweils Monobachelor]
An der TU fände ich Stadt- und Regionalplanung sehr spannend, jedoch habe ich von der TU bisher nur bedingt gute Dinge gehört (Erfahrungen? Aus der Fachschaft?).
Nun war ich letzte Woch bei einer Freundin, die an der FU Germanistik studiert, mit im Linguistik-Seminar und ziehe nun doch in Erwägung, auf Deutsch evtl. aufzubauen. Nach langer Recherche habe ich herausgefunden, dass in Bremen ein Kombibachelor aus Geografie und Linguistik möglich wäre, in beiden Kombinationsmöglichkeiten. (Sonst noch irgendwo?)
Nun bin ich ein wenig hin und hergerissen, gibt es Menschen mit Erfahrung? Menschen, die in diese Richtung studieren? Welcher Weg hat die besseren Voraussetzungen für einen Job am Ende?
Weitere Meinungen, die bei dieser Entscheidung helfen könnten?
Linguistik war wirklich sehr mitreißend, der Technologiepark in Adlershof und die Ausstattung dort wirken allerdings auch sehr vielversprechend.
2 Antworten
Geographie-Absolventin hier.
Sowohl Geographie als auch Linguistik sind Studienfächer mit einem extrem unkonkreten Berufsbild, das man damit anstrebt. Man kann theoretisch unglaublich vieles damit werden, man hat aber eben auch viel Bewerberkonkurrenz, auch aus artverwandten Studiengängen (wie zum Beispiel die von dir schon angesprochene Stadtplanung). Der Berufseinstieg und auch die mittelfristige berufliche Laufbahn werden also ein hohes Maß an Eigeninitiative, Flexibilität und Bereitschaft zu zumindest temporär prekären Arbeitsverhältnissen erfordern. Dies sollte man sich erstmal grundsätzlich bewusst machen, und bedenken, dass man als Schüler „Eigenverantwortung“ vielleicht etwas positiver sieht, gerade weil man bisher eben noch nicht wirklich welche hatte.
Das extrem weite Feld für Geographen (beinhaltet übrigens physische und Humangeographie, die ziemlich verschieden sind) prädestiniert das Fach dazu, mit etwas anderem kombiniert zu werden. Deshalb halten so gut wie alle Universitäten, die Geographie anbieten, sowieso einen Teil des Studiums für den „Wahlpflichtbereich“ frei. In Berlin kann man diesen Wahlpflichtbereich in fast allen anderen Fachbereichen absolvieren und aufgrund der Hochschulkooperation in Berlin und Brandenburg auch an den anderen Hochschulen der Länder. Als Student der FU beispielsweise kannst du als Gasthörer an Lehrveranstaltungen der TU teilnehmen (kostenlos) und dir die dort erbrachten Leistungen an der FU anrechnen lassen (sofern die Bedingungen dafür erfüllt sind, versteht sich). De facto kannst du das Studium damit so gestalten, als wäre es ein 120-60-Kombibachelor.
Ich bin selbst Geograf und habe gesehen, welche sehr unterschiedliche Richtungen meine Ex-Kommolitonen eingeschlagen haben. Letztlich umfasst die Geografie ja nichts anderes alle Themenbereiche, bei denen es regionale Unterschiede gibt - und das sind ziemlich viele. Insofern kann ich mich warai87 nur anschließen. Beim Studium kommt es also sehr stark auf die Nebenfächer an, die Du absolvierst. Wenn Du Stadt- und Regionalplanung machst, dann kannst Du in einem Planungsbüro oder in einem Amt arbeiten.
Eine Freundin von mir ist Sprachwissenschaftlerin und hat lange als Übersetzerin gearbeitet. Die werden zunehmend durch Maschinenübersetzungen (KI) verdrängt, und so hat sie jetzt auf Lehrerin umgesattelt. Was ich damit sagen will: Wenn Du Linguistik studieren willst und Wert auf eine berufliche Perspektive legst, dann würde ich mir überlegen, was Du damit machen kannst. Mir fällt da nicht so viel ein. Allerdings kenne ich mich da auch nicht so aus (Forschung vielleicht? Journalismus?).
Grundsätzlich schätze ich beruflichen Möglichkeiten in der Geografie höher ein als in der Linguistik, auch was die Gefahr angeht, durch KI ersetzt zu werden.