Geht ein Dreh-Potentiometer kaputt, wenn man es falsch anschließt?
Ich habe aus versehen ein Drehpotentiometer falsch angeschlossen, und zwar indem ich den mittleren Pin mit einem der äußeren vertauscht habe. Wenn ich das Bauteil richtig verstehe, dürfte das eigentlich keinen Unterschied machen, in welche Richtung der Strom fließt, oder? Durch die Einstellung des Potentiometers wird nur festgelegt, wie lang der durchflossene Bereich des Widerstandsmaterials ist...
Der Grund, weshalb ich dennoch unsicher ist, ist dass dieses Bauteil bei der ersten Benutzung verbrannt gerochen hat, so dass ich es nach einigen Sekunden wieder ausgeschaltet habe. Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, ob es (noch) funktioniert?
Es gehört übrigens zu einer Arduino-Schaltung, die ich nach einem präzisen Bauplan zusammen gesteckt habe. Wenn ich die gemessene Spannung per Serial.print ausgebe, ist der Wert meistens 1023, egal wie ich am Potentiometer drehe, und manchmal springen die Werte unvorhersehbar (was vielleicht nur an einem Wackelkontakt liegt).
Oder muss sich so ein Potentiometer am Anfang ein wenig einbrennen, weil von der Produktion irgendwelche Rückstände vorhanden sind?
5 Antworten
Ja, theoretisch spielt es keine Rolle, in welche Richtung der Strom durch fliesst, da es ein ganz normaler Widerstand ist.
ABER: Wenn du in der Mitte eine vglw. hohe Spannung anlegst (einige Volt) und auf einer Seite ein viel tieferes Potenial, z.B. GND, und dann das Potentiometer an den entsprechenden Anschlag drehst, verbindest du die beiden Pins, hast einen Kurzschluss, also eine Spannung, die praktisch über 0 Ohm abfällt, somit fliesst ein sehr grosser Strom, welcher grosse Hitze erzeugt und das Ding im Nullkommanix durchbrennen lässt.
Wahrscheinlich hat das Ding jetzt einen Unterbruch oder Kurzschluss, daher bekommst du immer den gleichen Wert raus.
Doch, das kann es. Am besten erkennst du die Funktionsweise des Potentiometers am Schemasymbol:
Wenn du an den beiden äusseren Pins den Widerstand misst, misst du den gesamten angegebenen Widerstand des Potentiometers, es ist genau das gleiche wie ein nicht verstellbarer Widerstand (sieht man dem Schemasymbol ja auch an).
Wenn du das Potentiometer nach links und rechts drehst, verschiebst du quasi einfach den Mittelabgriff, den Pfeil, nach links oder rechts, welcher dann den gesamten Widerstand in 2 Teile aufteilt. Wenn du vom rechten äusseren Anschluss zur Mitte misst, hast du den 1. Teil, von der Mitte bis zum linken äusseren Anschluss den restlichen Teil des Gesamtwiderstandes.
Wenn du das verstanden hast, erkennst du auch, was passiert, wenn du den Mittelabgriff ganz an ein Ende drehst und dann den Widerstand zwischen Mittelabgriff und dem äusseren Pin misst.
Das das Multimeter den Wert noch parallel zur Drehbewegung verändert, spricht schon dafür, dass es noch funktionieren könnte. Aber um sicher zu sein, hat ja schon jemand geschrieben, wie du es überprüfen könntest.
Die Polarität der angelegten Spannung spielt am Potentiometer keine Rolle, nur sie sollte an den Anschlüssen des Gesamtwiderstands liegen. Der Schleifer gibt dann je nach Drehwinkel einen Bruchteil der Spannung ab.
Wenn du aber versehentlich die Anschlüsse vertauscht hast, so über den Schleifer die Spannung anlegst, wirkt das nicht mehr als Potentiometer, sondern ausschließlich als Regelwiderstand. Dem Drehwinkel entsprechend verändert sich dann der Widerstand für die angelegte Spannung, so auch die Höhe des über den Schleifer fließenden Stroms, der dann zur Überlastung des Schleiferkontakts und der verbleibenden Widerstandsbeschichtung führt. Die Folge ist, die Widerstandsschicht brennt durch und der Schleifer gibt keinen Kontakt mehr.
Wenn es so bei dir passiert ist, kannst du das Potentiometer wegschmeißen, das ist vollkommen hin.
Gruß von dfllothar (Entw.-Ing.)
Ist ein Regelwiderstand nicht dasselbe wie ein Potentiometer? Wenn ich Regelwiderstand bei google eingebe, erscheint ganz oben der Wikipediaartikel zu Potentiometer.
Nein, das ist nicht das selbe. Ein Potentiometer wirkt als einstellbarer Spannungsteiler, wo hingegen ein Regelwiderstand, oder besser gesagt "Stellwiderstand", lediglich einen veränderbaren Widerstand darstellt ! Was du da bei GOOGLE gelesen hast, ich kenn´s nicht, ist da entweder falsch beschrieben oder du hast´s falsch verstanden.
dfllothar (Entw.Ing.)
NeoExacuns Antwort, die völlig richt ist, möchte ich noch anfügend den zweiten Teil Deiner Frage beantworten:
Du kannst den Poti überprüfen, indem Du mal den Widerstand an den beiden äußeren Pins misst. Der sollte so groß sein, wie es auf dem Poti steht.
Im zweiten Schritt misst Du den Widerstand von einem Außenpin gegen den Mittelpin, der Gemessene Widerstand sollte sich mit dem Drehen des Potis von 0 bis zum höchsten Wert des Potis ändern (der obere Wert wird oft um wenige Ohm unterschritten.)
Das gleiche machst Du nun am anderen Außenpin zum Mittelpin, hier sollte das gleiche passieren.
Den kleinsten Widerstand hast Du immer dann, wenn Du den Mittelpin "Schleifer", gegen den Außenpin gedreht hast. Der gegenüberliegende Außenpin verhält sich entsprechend gegenläufig.
Mit einem Oszi kann man auch noch einen Rauschtest machen, der aber für Deinen Fall nicht wichtig ist.
das verpolen dürfte nichts ausmachen. aber so wie sich das liest hast du das Poti hoffnungslos überlastet. was hattest du denn damit vor?
lg, Anna
Das war nur ein gewöhnlicher Afbau aus einem Experimentierkasten. Durch den Poti sollte die Frequenz einer flackernden LED bestimmt werden.
Wenn du + und - an eine Seite und den Mittelabgriff anschließt und dann das Poti auf die entsprechende Seite gedreht ist, hast du einen Kurzschluss, der das Poti ziemlich schnell grillt. Das dürfte wohl hinüber sein.
Ich hatte jeweils ein Kabel an jedem Pin. Normalerweise soll "GND" und "5V" an die beiden äußeren Pins des Potentiometers, und der mittlerean Analog-In "A0" angeschlossen werden.
Bei mir war der mittlere an "5V" und der rechte an "A0" angeschlossen.
Vorhin habe ich das Poti an ein auf Ohm eingestelltes Multimeter gehalten, dabei ist der Zeiger je nach Dreheinstellung des Poti unterschiedlich ausgeschlagen. Ich habe aber noch keine Information gefunden, wie groß der Widerstand laut Hersteller sein müsste.
Ich dachte, dass das Potentiometer niemals bis auf 0 Ohm gehen könnte. Wenn ich es an das Multimeter anschließe, geht der Zeiger, der den Widerstand anzeigt, in keiner Poti-Einstellung auf Null.
Also wenn ich mir die Messungen durch das Multimeter ansehe, sehe ich kein Anzeigen dafür, dass das Bauteil kaputt sein könnte, tatsächlich folgt der Zeigerausschlag genau der Dreheinstellung des Poti, im Gegensatz zu den im Arduino ausgegebenen Werten. Ich werde es nachher noch einmal ausprobieren...