Gehören Rentner zu einer Art lebenden Zeitkapseln, die mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und Gelassenheit die Welt von gestern in die Moderne überbrücken?

Einige sicher, pauschal würde das aber nicht sagen.

Gelassenheit muss damit nicht unbedingt einhergehen, aber die inflationären Fragen hier wann der Russe einmarschiert und der dritte Weltkrieg ausbricht lassen mich, der zwar kein Rentner ist aber noch den Rest vom kalten Krieg erlebt hat, tatsächlich so kalt wie die Äußerungen von Pistorius.

Angst vor den Russen und dem Atomkrieg kenne ich halt noch aus der Grundschule, wo wir einmal im Halbjahr eine Übung hatten wo die Sirene auf dem Dach ABC-Alarm heulte und die Zeit gestoppt wurde bis die ganze Schule im Bunker unter der Schule war. Die Grundschule hatte einen richtigen Bunker mit dicken, grau lackierten, nach außen gewölbten Bunkertüren aus Stahl. Vermutlich war das gleichzeitig der Schutzraum für den ganzen kleinen Vorort.

Und eine Zeitkapsel sind beispielsweise die uralten Spiegel-Artikel, die alle mittlerweile digitalisiert sind. Davon habe ich gestern einen von 1982 herausgesucht als jemand wissen wollte, warum in Deutschland Kupferkabel liegen.

Die Zeiten von Helmut Kohl und dem Postminister Schwarz-Schilling sind für mich auch nicht abstrakt. Aber trotzdem musste ich beim Lesen schmunzeln.

Ja, ein bisschen mehr Gelassenheit kommt schon mit dem Alter. Aber Tagespolitik regt mich trotzdem noch auf - vor allem wenn sie mich und meinen Geldbeutel betrifft sogar sehr.

Das sind oft völlig unwissende Leute, die einfach nur alt werden. Ohne Erkenntnis oder Weisheit. Eher Relikte, keine Konservierung von etwas

Nein ... denn Rentner sind in der Lage, von ihrem Leben und ihren Erlebnissen zu berichten, solange sie noch leben ;-)

Man muss sie einfach nur befragen.

Zeitkapseln hingegen sind nur stumme Zeugen und können einem nicht vermitteln, wie es wirklich in den Zeiten zugegangen ist, von welchen sie zeugen sollen.

Nö, Rentner sind auch nur Menschen.