Gas geben in der Kurve?
Hallo!
Laut dem kammschen Kreis kann es ja theoretisch sein, dass ausgekuppelt das Auto nicht ausbricht, weil die Motorbremswirkung auch der Haftung abtut.
Wenn man nun z. B. einen Hinterradler hat, kann es dann auch sein, dass man eine Kurve nur noch erwischt, indem man leicht aufs Gas steigt, um die Motorbremswirkung zu kompensieren?
Lg
4 Antworten
Salue
Deine Überlegung ist grundsätzlich richtig. Die Hinterräder können dann ihre ganze Haftung für die Seitenführung einsetzen. Bei zu viel Gas würde allerdings die Hinterachse ausbrechen, vor allem wenn Du in einem der kleinen Gänge bist.
Dieses Manöver verlangt also einiges an Feingefühl in einer heiklen Situation.
Heutige Autos haben ja alle ein A.B.S. Da ist die einfachste Reaktion, wenn Du zu schnell in eine Kurve kommst, wenn Du einfach voll auf die Bremse stehst.
So ist sicher, dass das Auto so viel abbremst, wie es kann, ohne die Seitenführung zu verlieren. Im Extremfall bremst das Auto allerdings dann gar nicht, aber wenigstens ist es möglich, die physikalischen Grenzen bei der Seitenführung ganz auszunutzen.
Es grüsst Dich
Tellensohn
Also wirkt im ersten Gang bei z. B. 3000 upm mehr Kraft auf die Räder als bei 3000 upm in der 5ten?
Dafür ist die Drehzahl der Reifen niedriger sodass die Leistung immer die Leistung an der Kurbelwelle ist?
Tolle Frage - leider nicht so knapp zu beantworten, wie man möchte.
Eines ist aber klar: eine Fahrsituation, bei der ein ausgekuppeltes "um die Kurve rollen" Sinn macht, kann ich mir nicht vorstellen.
Der Kammsche Kreis ist eine gute grundsätzliche Darstellung von der Dynamik des Haftungsverlustes und sich addierenden Beeinflussungen auf die Haftreibung. Jedoch darf man die Faktoren, die dem Fahrzeug innewohnen, nicht ausser acht lassen. Dazu gehört unter anderem die Stabilität der "geführten" Antriebsräder. Noch deutlicher als beim Auto wird das beim Motorrad. Es geht u.a. auch darum, die Verschiebung der Radlast nach vorne (durch die Verzögerung) zu kompensieren.
Ich empfehle die Lektüre eines der vielen Bücher zu diesem Thema. Wenn man damit mal anfängt zieht es einen immer tiefer hinein in dieses Thema.
Mein momentaner Favorit: How to drive von Ben Collins (the Stig)
Ich denke in einer Fahrsituation sind unzählige Faktoren ausschlaggebend, die mit idealisierten Lehrbeispielen gar nicht erfasst werden können.
Denn mal liegt da ein Stein oder ist dort eine Wasserlacke.
Außerdem, wenn man auskuppelt, fällt ja auch die Bremswirkungs weg, wodurch die Geschwindigkeit bei bestimmten Stellen oder Zeitpunkten auch wieder höher ist, im Gegenzug zur Haftung.
Das ausbrechende Heck schiebt bei genug Gas das Auto in und um die Kurve...also kann zu wenig Gas oder gar auskuppeln auch negative Folgen haben. Allerdings will richtiges Driften gelernt sein.
Wird in Formel 1 gedriftet oder ist das rein beim Ralley von Bedeutung?
Nein im Notfall hilft auskuppeln am meisten, da du so die Kraft von der Rädern nimmst und diese so wieder einfacher zulenken sind.
Theoretisch könntest du diesen Zustand schon erreichen, aber praktisch eher weniger und wie gesagt im Notfall besser auskuppeln.
Das heißt Motorbremswirkung und Gas geben führt nicht zu 0 Kraft in dem Sinne?