Freud Religionskritik

7 Antworten

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Wenn der Mensch sich eine Religion schafft, weil er Angst vor der Natur und dem Tod hat, kann man doch daraus schließen, dass die Religion menschengemacht ist. Sie ist also nicht eine objektive Wahrheit, sondern die subjektive Denkweise des Menschen = Illusion.

mathgeek007  30.05.2013, 13:36

Und warum versuchen Wissenschaften, die Natur und den Tod zu erklären? Etwa nicht aus demselben Grund? Warum versucht man denn, den Tod hinaus zu zögern? In diesem Zusammenhang ist religionsfreie Wissenschaft genauso subjektiv.

MFG

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Schuhu  30.05.2013, 16:15
@mathgeek007

Schlaummensch hat gefragt, warum Freud aus seiner These schließt (und mit ihm viele andere), dass Religion eine Illusion sei. Diese Frage habe ich beantwortet. Kein Grund, mir eine Grundsatzdiskussion über Illusionen und Realität aufzudrängen.

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Das ganze hängt immer wieder von der Frage ab, ob diese Welt wirklich real ist.

Sollte diese Erde physisch entstanden sein, so ist klar, sie muss auf einem Weg entstanden sein, nämlich durch Schöpfung, dies braucht einen Schöpfer oder einen Urknall, das würde bedeuten das eine Energie mit einem Willen da gewesen sein muss,welcher den Urknall auslöste.

Anders schaut dies aus, wenn wir alle nur in einer grossen Projektion leben und die Erde überhaupt nicht real ist, sie sich so Freud überhaupt nur in unseren Köpfen abspielt.

Dann nämlich braucht es keinen Gott, hat aber den Nachteil: In Wahrheit gibt es uns dann auch nicht.

Wir müssen uns daher entscheiden, ob wir selbst wirklich existieren.

Hallöchen,

naja, bieten kann sie das ja oftmals... Eine Illusion ist die Religion aus seiner Sicht deshalb, weil sich Menschen ihr eben nur aus dem Grund zuwenden, um jenen Trost und Schutz zu finden.

Man sollte ja normalerweise davon ausgehen, dass Menschen sich einer Religion deshalb zuwenden, weil sie fest an die jeweilige "Theorie" glauben und diese unterstützen. Die Leute sollten voll und ganz davon überzeugt sein, dass ein Gott existiert und schließen sich deshalb einer Kirchengemeinschaft an.

Vordergründig sind sie ja vielleicht überzeugt - aber bei Freud spielt halt auch das Unterbewusste eine große Rolle.

Seiner Meinung nach, erhoffen sich die Menschen insgeheim durch ihre Religion ein stückweit Entlastung. Sie haben vorgegebene Regeln an die sie sich halten müssen und Vorstellungen davon, was erlaubt und was nicht erlaubt ist. Gleichzeitig bietet eine Religion Zusammenhalt (in der Regel zumindest) und Unterstützung. Freud sagt auch, dass Gott im weitesten Sinne mit einer Art Vaterfigur vergleichbar ist, der eben verbietet und erlaubt und den Menschen an seiner Seite durchs Leben führt und unterstützt. Es werden also die ältesten und tiefsten Wünsche (Orientierung, Regeln des Zusammenlebens usw.) der Menschen befriedigt, wenn sie sich einer solchen "Vereinigung" anschließen. Man bekommt zudem eine Möglichkeit aus der Wirklichkeit zu entfliehen. Je nach Art des Glaubens kann man nämlich unangenehme Ereignisse etc. einfach mit "Gottes Wille" oder ähnlichem begründen und muss sich mit ihnen nicht als ein mündiger und erwachsener Mensch auseinandersetzen.

Daher ist Religion aus seiner Sicht nur eine Illusion. Der Mensch wird also getäuscht da er glaubt, dass er durch seinen Glauben an Gott richtige und gute Entscheidungen trifft . Somit nimmt er die Realität nur verzerrt wahr.

Hier steht das übrigends recht gut erklärt... etwa in der Mitte der Seite: http://buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/freud

Nicht alles was Freud so zum Besten gegeben hat wird anerkannt. Ich kenne sogar einige die behaupten, um auf die Thesen von Freud zu kommen, da muss man selbst auch Gegenstand der Thesen sein.

Hätte Freud sich mit der Religion auseinander gesetzt, dann wäre ihm aufgefallen, dass die Religion hauptsächlich einen Aspekt der Hoffnung hat. Die Hoffnung auf eine weitergehende Existenz nach dem Tod.

Wenn man die christliche Religion ganz nüchtern betrachtet, dann hat uns Gott mit den 10 Geboten Regeln gegeben, mit Propheten Hinweise und mit Jesus die Heilsbotschaft. Kern der Religion ist aber, dass Gott dem Menschen den Auftrag gab sich zu beweisen und sich die Erde untertan zu machen. Die Seele befindet sich in der menschlichen Hülle und beweist auf Erden ihre Schaffenskraft. Würde Gott in das Leben eingreifen und sich an jeder Stelle beweisen, dann hätte das doch eher die Anarchie zur Folge. Warum sollte ich arbeiten ? Lieber Gott ich hab jetzt Hunger, schick mir mal einen Korb mit Leckereien. Warum sollte ich mich mit meinem Nächsten auseinander setzen ? Lieber Gott Frau Meier hat sich schon wieder daneben benommen, mach die mal weg. Warum sollte ich Ordnung in meinem Leben halten ? Liebe Gott der Staub stapelt sich. Mach mal Wind. Diese Aspekte der Religion werden allzuoft von Religionskritikern und leichtgläubigen Menschen mißachtet. Würde Gott eingreifen, dann wäre der Sinn des Lebens nicht da. Statt dies zu erkennen sagen die Religionsverneiner, Gott greift nicht ein, also gibt es ihn nicht. Das ist eine Formel die mir zu simpel ist.

mathgeek007  30.05.2013, 13:41

Das ist eine Formel die mir zu simpel ist.

Das sehe ich genauso. Und mir erscheint die Welt, die einfach mechanisch arbeitet, als zu simpel. Wir haben doch die Grenzen des Denkens und Entdeckens schon längst ausgelotet: In der Logik können wir nicht sagen, ob ein hinreichend kompliziertes System vollständig oder widersprüchlich ist. In der Chaostheorie gibt es Vorgänge, die nicht deterministisch sind. Schneller, als mit Lichtgeschwindigkeit, können keine Informationen übertragen werden -----> wir können niemals ferne Welten im Universum besuchen. Die Quantenmechanik verwehrt uns einen genauen Einblick in mikroskopische Vorgänge.

Es gibt allein wegen dieser seltsamen Grenzen schon genug Gründe, anzunehmen, dass Gott existiert.

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EmoDoc  31.05.2013, 07:38
@mathgeek007

Wir haben doch die Grenzen des Denkens und Entdeckens schon längst ausgelotet:

Das wäre aber echt traurig, wenn das zutreffen würde.

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EmoDoc  31.05.2013, 07:24

Frage verfehlt .. hinsetzen .. 5 ..

Es geht darum, warum Freund die Religion für eine Illusion hält ..

Wie kommst du überhaupt darauf zu behaupten Freud hätte sich nicht mit Religion auseinandergesetzt ..? das ist eine anmaßende Behauptung .. . denn eben das hat er sehr ausführlich getan ... nur scheinbar schmecken dir seine analytischen Ergebnisse nicht.

Er bringt allerdings die Toleranz auf, jedem seinen Glauben zu lassen ... und das kann man leider bei vielen so nicht behaupten.

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1988Ritter  31.05.2013, 11:21
@EmoDoc

Klasse Beitrag........:-((.........wenn man also nicht in das Horn von Freud bläst, und sogar die Ansicht vertritt, dass Freud fundamentale Aspekte nicht berücksichtigt hat, dann ist man intolerant. Super Logik.

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Grundsätzlich sind Religionen eigentlich komplett überflüssig - und alle Götter wurden nur von Menschen erfunden. Die Frage nach dem Ursprung allen Seins lässt sich nicht klären - dass wissenschaftliche Weltbild kann(noch) nicht erklären, was den Urknall verursachte - und das theologische Weltbild kann nicht erklären, wie ein Gott entstehen konnte. Das wird wohl auch immer so bleiben - wir können also die "ewig unlösbare Frage" erstmal zu den Akten legen - so lange, bis jemand eine Zeitmaschine erfindet! Stattdessen sollten wir uns den tatsächlichen Problemen widmen: soziale Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung, ...