französische Straßennamen in Berlin - warum nicht in Paris?

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Im 18. Jahrhundert war es in den deutschen Staaten in, "Bevölkerungspolitik" zu treiben. Die Herrscher wollten die Bevölkerungsverluste des 30-jährigen Krieges ausgleichen.

Es bot sich an, Flüchtlinge der Religionsintoleranzen aus anderen Gebieten aufzunehmen, die der eigenen Staatsreligion folgten. Und so bot Preussen Reformierten aus katholischen Ländern Asyl. In Frankreich wurde damals das Edikt von Nantes aufgehoben und Nichtkatholiken waren damit weitgehend rechtlos geworden.

Die vielen Flüchtlinge siedelten in neuen Stadtvierteln, die mit ihnen entstanden. Berlin war damals noch so klein, dass sogar das Gelände um die Kirche am Alexanderplatz damals noch Spandauer Vorstadt hiess, also in Richtung Spandau vor den Stadttoren Berlins lag.

Es gab noch manche andere Flüchtlingsgruppe, wie z.B. die bömischen Exulanten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Exulanten

Ausserdem kamen Einwanderer nicht nur als Flüchtlinge, sondern auch, um z.B. der Arbeitslosigkeit zu entgehen oder wegen Steuervorteilen. In Potsdam gibt es heute ein ganzes Viertel typisch niederländischer Häuser und auch in Berlin eine Holländische Strasse.

Die vielen Einwanderer aus höher entwickelten Regionen Deutschlands, wie z.B. Westfalen und Rheinland, kommen sowieso dazu.

Brandenburg war eben ein Einwanderungsland ;-)

Schade, die Frage finde ich erst jetzt,

Antworten gab es ja schon viele gute und richtige. Persönlich wprde ich es deshalb mal mit einer eigenen, nicht gescichtlich 100prozentig abgesicherten Antwort versuchen.

Berlin hat, wie alle anderen kulturellen Orte (selbst in England herrschte dieser Drang) den franzäsischen Lebenstil , die Sprache eine ganze Epoche sehr als "in" empfunden. In Berlin, wie in Rest Preußen ging man einen Schritt weiter. Hier wurde den religiös verfolgten Hugenotten ein Heim und Arbeit angeboten. Übrigens nicht ganz uneigennützig, denn es waren Menschen, die mit oft höchsten Fähigkeiten auf kaufmännischen und handwerklichem Niveau mit ihren Fasmilien, ja oft mit Gesellen und Co. gezwungenermaßen Frankreich verließen. In Berlin fand also eine mehr als gute Durchmischung des gesellschaftlich gerade in seienden frz. statt und dem realistischen Neuzuzug wenn geborenen Franzosen. Nicht umsonst gibt es auch den Pariser Dom in Berlin.

Ausser in Straßennamen manifestierten sich auch Ausdrücke im täglichen Leben. Ich weiß nicht, ob du noch den Kicher deutschen Ausdruck " Mach mir bloß keine fiese Mantenten" kennst. War der Ausdruck von Müttern an ihre Töchterlein, doch bitte am Samstag auf dem Discobesuch, oderbesser danach, vornehme Zurückhaltung üben zu lassen.

Fiese ein recht deutscher Begriff, übel, schlecht

Matenten, grins abgeleitet vom frz. MA tente, mein Zeilt. Die mehr als zweideutig eindeutige Frage der Soldaten unter der Besatzung von Napoléon im Preußen an die jungen Damen der Hauptstadt.

Une visite dans ma ten te, ma chérie??

Die Schwärmerei der Franzosen für Deutsche und sonstige andere Völker ist sehr rar gesät. Deshalb keine Straßennamen. SIe hatten genug eigene Dichter, Denker, Könige, Imperatoren, Kaiser und sonst noch was, sie brauchten keine Hilfe aus Preußen oder sonstwonochher. Auch warn die frz. Herrscher etwas anders strukturiert als die preußischen. Sie übernahmen nicht Lebensart, sie gründeten diese. Und man schuate auf Frankreich und nicht Frankreich schaute auf den Rest. Und wsenn dann höchstens aus politischen Gründe, So militärisch betrachtet halt. Und wie sagt man so schön. " Gib nichts, was du essen wirst, einen Namen" warum sollte Frankreich denn irgendwas deutsch benennen. Also, meine Hühner, Kaninchen und Co haben auch keinen Namen :-))

Die Franzosen gehören schon lange zu Berlin. Friedrich der Große hat im 17. Jh. 20.000 französische Hugenotten in Preußen aufgenommen, weil sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Es waren bedeutende Leute darunter. Auch mit Napoleon sind viele Franzosen gekommen. Es gibt sogar noch jede Menge Berliner Wörter (z.B. Neese und Deetz) und Redewendungen, die aus dem Französischen stammen. Das hat also Tradition.

"die Rue d’Ulm und die Rue de Lübeck. Und die Stadt Jena hat nicht nur ihren Platz, sondern auch noch eine Avenue und eine Seinebrücke"

http://www.arte.tv/de/das-symbol-die-strassennamen/369300,CmC=369308.html

cyberoma  07.01.2013, 18:59

Viel ist das ja nicht grade! Und wenn man dann noch liest, dass es die Orte von Napoleons siegreichen Schlachten sind - dann gibt es wohl wirklich einen Nachholbedarf bei den Franzosen.

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