Frage über Noten?

7 Antworten

Die Tatsache "man sagt" heißt ja nicht, dass die Aussage stimmt. Bildungserfolg und Intelligenz sind sehr stark miteinander verbunden.

In Wirklichkeit spielen natürlich auch noch andere Faktoren in die Benotung. Vorurteile der Lehrkräfte zum Beispiel, schließlich ist hinlänglich bekannt, dass die Kinder wohlhabender, gebildet auftretender Eltern bessere Chancen auf Bildungserfolg haben als Kinder aus prekären Verhältnissen, deren Eltern eventuell sogar Sprachschwierigkeiten haben, weil ein Migrationshintergrund vorliegt.

Aber die Intelligenz hat sehr viel Vorhersagekraft auf die zu erwartenden Noten.

Noten sind zu einem gewissen Grad einfach subjektiv.

In Mathe ist das weniger der Fall, da es dort eine klare Antwort und wenig Spielraum gibt. Höchstens noch bei der Frage wie man den Rechenweg bewertet. Aber gerade in den Sprachen hängt es ungemein vom Lehrer ab. Es gab schon Fälle im Rahmen von Studien, da hat man eine Klassenarbeit verschiedenen Lehrern vorgelegt und von 2-4 (oder sogar 1-4) kam alles raus. Die Erfahrung habe ich übrigens selbst auch gemacht. Deutschunterricht Klasse 10 vor fast 20 Jahren. Da es die letzte Arbeit vor dem Schuljahresende war, dachten wir uns "No risk, no fun"

Thema: Interpretation eines Gedichtes aus Mutter Courage. Meine Freundin (und absoluter Lehrerliebling) hat eine Interpretationshilfe mitgebracht und wir haben beide abgeschrieben. Bis auf die Einleitung war unser Text identisch. Wir sind davon ausgegangen, dass wir auffliegen würden und haben unsere Arbeiten extra zeitversetzt abgegeben. Sie hatte ihre übliche 1 und ich meine übliche 3. Während bei ihr Passagen als herausragend bewertet wurden, hatte ich mir bei den gleichen Passagen "zu wenig Gedanken" gemacht.

Aufgrund der Noten hätte sie intelligenter sein müssen. Dabei hätte man es daran gar nicht festmachen können.

Oft hängen Noten auch von Sympathie ab. In dem Zusammenhang nennt man auch gerne den Kevinismus.

Kevin, Chantal oder Mohammed haben bei gleicher Leistung mitunter eine schlechtere Leistung als Sophie, Clara und Felix.

"(1) Die Leistungsbewertung soll über den Stand des Lernprozesses der Schülerin oder des Schülers Aufschluss geben; sie soll auch Grundlage für die weitere Förderung der Schülerin oder des Schülers sein. Die Leistungen werden durch Noten bewertet. Die Ausbildungs- und Prüfungsordnungen können vorsehen, dass schriftliche Aussagen an die Stelle von Noten treten oder diese ergänzen.

(2) Die Leistungsbewertung bezieht sich auf die im Unterricht vermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Grundlage der Leistungsbewertung sind alle von der Schülerin oder dem Schüler im Beurteilungsbereich "Schriftliche Arbeiten" und im Beurteilungsbereich "Sonstige Leistungen im Unterricht" erbrachten Leistungen. Beide Beurteilungsbereiche werden bei der Leistungsbewertung angemessen berücksichtigt."

Das sind die ersten beiden Sätze von § 48 Leistungsbewertung des Schulgesetzes NRW. So oder sehr ähnlich lautet das in allen Schulgesetzen in Deutschland.

Das ist alles.

Zu mehr sind die Schulnoten - offiziell - nicht da.

https://www.lexsoft.de/cgi-bin/lexsoft/justizportal_nrw.cgi?xid=492252,49

Witzig, was?


Mag sein dass Noten meist nicht sehr objektiv sind. Sie geben aber zumindest eine Tendenz wieder ob derjenige die Inhalte eher gut oder schlecht kann, egal ob er es nach 1x durchlesen sofort kapiert hat oder sich ein paar Tage hinsetzen musste um am Ende eine gute Note zu bekommen. Wobei dann noch die Frage nach Bulimie-Lernen ist, also nach der Arbeit schnell vergessen.

Nicht umsonst haben große Firmen ihre eigenen Bewerber-Tests bzw. auch kleine Betriebe machen Bewerbungsgespräche, wo sie die Leute auf die Dinge abklopfen, die z. B. für die Ausbildungsstelle wichtig sind.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Intelligenz besteht aus mehreren Aspekten

Außerdem ist es ein Trugschluss zu behaupten, dass Noten nichts über die Intelligenz aussagen. Es gibt unterschiedliche Studien die daraufhinweisen, dass Intelligenz mit Schulnoten korreliert. Allerdings ist die Annahme, das jmd mit guten Noten automatisch sehr schlau ist genauso falsch wie anzunehmen, das jmd mit schlechten Noten dumm/weniger intelligent ist.

Noten sind insgesamt eher ein schlechter Indikator für irgendwas, weil sie von viel zu vielen Variablen abhängig sind (man kann zum Beispiel bei zwei Lehrern im selben Fach völlig unterschiedliche Noten bekommen).

Ansonsten gehört das Wissen zur Intelligenz, aber auch so etwas wie Problemlösestrategien, Denkgeschwendigkeit und vieles mehr.