Frage an die Wrestlingfans: Würdet ihr eurem Kind sagen, dass Wrestling gescripted ist?
Fast jeder Wrestlingfan kennt es: Man ist noch Kind, freut sich wenn man Abends mal länger wach bleiben darf und man glaubt noch an den Weihnachtsmann und daran, dass Wrestling nicht gestellt ist. Bis irgendwann der Tag kommt an dem man realisiert, dass hinter jedem Kampf und jeder Geschichte eine vorgefertigte Storyline steckt.
Einige wirft dies völlig aus der Bahn und sie schauen fortan kein Wrestling mehr, anderen macht es nicht so viel aus, da es nach wie vor das Enteraiment ist, was für sie zählt. Doch die Meisten, die geblieben sind berichten das Gleiche: Der Blick, mit dem man Wrestling schaut, hat sich geändert. Der kindliche Wow-Effeckt bleibt aus und man geht nach und nach immer analytischer und rationaler an die Betrachtung der Matches.
Nun zu meiner frage: Wenn ihr ein Kind hättet oder habt, welches auch von Wrestling fasziniert ist, würdet ihr es aufklären? Oder würdet ihr wie beim Weihnachtsmann darauf warten, bis es selber fragt oder dahinterkommt?
Bin mal gespannt auf eure Antworten :)
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9 Antworten
Ich bin zum Beispiel auch mit den Prügel Komödien von Bud Spencer und Terence Hill groß geworden. Ich hatte mit 8 oder 9 auch schon meinen ersten Terminator Film gesehen. Natürlich war die Sache mit dem Terminator Film für einen 8 oder 9 jährigen damals ganz schön unheimlich. Aber man wusste das es ein Film ist und man ihn nicht zu ernst nehmen sollte. Mir war auch klar, dass nur weil da einer im Film rumballert man nicht auf die Straße raus gehen kann und das einfach so wiederholen darf. Genauso wie die Bud Spencer und Terence Hill Filme. Ich habe ja auch schon 1992 meine erste Wrestling Veranstaltung gesehen. Das war zu einer Zeit wo die komischen Gimmicks wie zum Beispiel Papa Shango, der Vodoo Priester, Doink der Clown oder Adam Bomb gerade groß in Mode waren. Das solche Leute natürlich außerhalb des Rings nicht so herumlaufen würden war mir auch klar. Deswegen wusste ich, man sollte auch die Kämpfe nicht zu ernst nehmen. Das natürlich eine gescriptede Show dahinter steckt war mir damals noch nicht so ganz bewusst. Das fing mir erst richtig an bewusst zu werden als die Attitude Ära langsam in die Gänge kam. Zum Beispiel sah man es gut 1992, wenn ein Gegner mal mit dem Kopf gegen einen Ringppfosten gehauen wurde, passierte meistens nichts. 1998? Ist ein Wrestler mal mit dem Kopf gegen den Ringppfosten gehauen wurden, lief ihm immer gleich der halbe Blutinhalt aus der Stirn. Und das in so vielen Matches. Das war doch auffällig. Und heutzutage 2022? Passiert wieder mal so gut wie gar nichts wenn der Kopf mal mit dem Ringppfosten Bekanntschaft macht. Das ist doch offensichtlich. Ja in der Attitude Ära ist es mir dann auch bewusst geworden. Aber es hat mich nicht gestört. Und ich würde es meinem Kind heute auch sagen, dass es gescripted ist. Das man es im Grunde genommen wie einen Spielfilm nicht zu ernst nehmen sollte.
Ich habe das erste mal Wrestling geschaut, als ich 10 war. In dem Alter sollte man schon erkennen, dass das nicht echt, sondern gescriptet ist. Viel früher würde ich das meinen Kindern gar nicht zeigen.
In dem Alter war mir das dann aber auch vollkommen egal. Unterhaltsam war es dennoch.
Ich würde sowas einem Kind nicht zeigen.
Und ab einem Alter ab dem er es darf wird er selber drauf kommen.
Ich wuchs mit den Filmen von Bud Spencer und Terence Hill auf.... und da wurd mir recht bald schon erklärt das die Schlägereien gut eingespielte Schaukämpfe sind.
Insofern: Ja klar, wenn mein Kind verunsichert wäre, fragen würde, würde ich grade heraus erklären was da los ist.
Oh und noch etwas: Warum sollte ich ein Kind, das noch an den Weihnachtsmann glaubt (also maximal im Grundschulalter ist) ausgerechnet Wrestling schauen lassen?
"Wenn", dann würd ich es als meine elterliche Pflicht sehen dem Kind die gegebenen Rahmen zu erklären ... um vorab zu verhindern das das Kind das Denkschema entwickelt "Erwachsene dürfen sich prügeln und die Leute finden es toll wenn man einander in den Po tritt und Stühle über den Kopf zieht"
Je nachdem wie ich die aktuelle Reaktion dieses Kindes einschätze
Ich vergesse immer wieder, dass die meisten Kinder wohl nicht so lange an den Weihnachtsmann geglaubt haben wie ich :D. Hier gab es bei mir einen als Weihnachsmann verkleideten Bekannten meiner Eltern (wie ich jetzt weiß) der das so verdammt gut gemacht hat, dass ich es noch sehr lange geglaubt habe.
Ich weiß aber wie du es meinst. Meine Grundidee hinsichtlich der Aufklärung ginge da zunächst in die Richtung wie beim Boxen oder MMA. Da KANN man den Kindern nichts von "nicht echt" erzählen, weil dies ja nun einmal echt ist. Was man aber machen kann ist zu erzählen, dass dies ein Sport ist, welcher mit Regeln behaftet ist und wo alles unter Aufsicht geschieht. Im selben Atemzug sollte man dann auch recht schnell klarmachen, dass das keine Verhaltensweisen sind, die sich im alltäglichen Leben wiederspiegeln sollten.
Das wäre meines Erachtens zumindest eine Möglichkeit dem Kind zu vermitteln, dass Gewalt nicht ok ist ohne ihm die Magie des Wrestlings zu entziehen. Ob ich diese Anrgumentation wählen würde, weiß ich allerdings auch noch nicht...
Wrestling ist am besten in der Welt des Kayfabes. Wir haben früher einen Kodex gehabt, jedem Außenstehenden das Produkt als echt zu verkaufen. Seitdem das nicht mal mehr die großen Unternehmen machen, hat das Produkt sehr gelitten und es schauen immer weniger Menschen zu.
Wäre dann nicht "Ich warte, bis mein Kind mich fragt und kläre es dann auf" die passendere Antwort-Option gewesen?