Fotografie lernen ISO Wert bestimmen?

5 Antworten

aber da Spiegelreflexkameras standardmäßig auf ISO800 eingestellt sind

Äh nein. Der Standard ISO ist generell ISO 100. Das ist der niedrigste Wert ohne Signalverstärkung und liefert oft das geringste Rauschen. In einer Studioumgebung, wo man selbst die Lichtstärke bestimmen kann, nimmt man eigentlich immer ISO 100. Außer man hat zu schwache Lampen.

Und da sich die Aufnahme um das ganze Produkt streckt, würde ich auch behaupten ich bräuchte eine geöffnete Blende für eine höhere Tiefenschärfe.

Der Blendenwert richtet sich dann danach, ob dein Motiv komplett scharf sein soll (auch die Bildschärfe insgesamt etwas höher), oder soll es im Hintergrund unscharf sein. Für ein scharfes Bild brauchst du allerdings eine geschlossene Blende!

Der Rest richtet sich danach ob du ein Stativ hast oder nicht. Mit Stativ und einem unbeweglichen Motiv bist du bei der Belichtungszeit eigentlich ziemlich frei (vorausgesetzt du arbeitest mit Lampen und nicht mit Blitzen). Wenn du kein Stativ hast, dann brauchst du eine Belichtungszeit die schnell genug ist um Verwacklungen auszugleichen. Diese ist deine [Brennweite * Cropfaktor] als Kehrwert. Bei 50mm auf APS-C also ca. 1/80 oder besser 1/100.

Und ob es korrekt belichtet ist, sagt dir dann die Belichtungswaage der Kamera.

Um das Belichtungsdreieck etwas besser zu verstehn, empfehle ich dir mal folgende Cheatcard auszudrucken:

Kostenloser Download: Foto Cheatcard für Fotografen | Fotoblog Hamburg (hamburger-fotospots.de)

Als erstes bekommst du eine hohe Tiefenschärfe durch eine geschlossene Blende.

Und digitale Spiegelreflexkameras sind auch nicht auf ISO 800 eingestellt.

Ich würde pauschal mal die Blende auf f8.0 und den ISO auf 100 einstellen.

Die Belichtungszeit sollte deine Kamera dann selber gut hinbekommen. Tendenziell würde ich eher etwas dunkler belichten als nötig. Das lässt sich am Rechner besser aufhellen als zu helle Stellen abzudunkeln.

Theoretisch ließe sich das zwar ausrechnen, aber dazu brauchst du einen Belichtungsmesser. Und alle Kameras sollten den eingebaut haben so das du dich auch auf die Werte verlassen kannst.

Ansonsten hast du bei einem Produktshooting ja genügend Zeit um die Bilde zwischendurch immer auf dem Rechner zu kontrollieren.

Da die Lichtmenge nicht das Problem ist (Studio Beleuchtung, Blitz etc.), kannst du

1. einen niedrigen ISO-WERT einstellen (50 oder 100), für wenig oder kein Rauschen

2. Kamera auf Av oder A Modus stellen und

3. Eine Reihe von Bildern erstellen, mit unterschiedlichen Blendenöffnungen (für Veränderungen der Schärfentiefe)

Und die Kameraelektronik regelt, passend zu Lichtmenge, ISO-WERT und Blendenöffnung, die Verschlusszeit.

Wie stelle ich nun fest, welche Verschlusszeit, welchen ISO-Wert 

Gar nicht. Völlig uninteressant und überflüssig hier. Stell die Kamera auf A / AV. Und die Kamera kommt aufs Stativ.

Da es sich um kein bewegliches Objekt handelt, würde ich als erstes vermuten, ich würde eine niedrige Verschlusszeit benötigen.

Im Grunde auch egal. Du kannst das Ding stundenlang belichten oder mit 1/8000 machen, wenn du willst. Nur wegen dem ISO würde ich halt die Belichtungszeit länger wählen...das macht Sinn.

Und da sich die Aufnahme um das ganze Produkt streckt, würde ich auch behaupten ich bräuchte eine geöffnete Blende für eine höhere Tiefenschärfe.

Nein, die Blende muss zu. Damit erreicht man mehr Tiefenschärfe. Aber oft reicht selbst das nicht aus und man muss stacken.

Wie ich nun mit dem ISO Wert arbeiten soll, hab ich keinen Plan von, aber da Spiegelreflexkameras standardmäßig auf ISO800 eingestellt sind, würde ich lieber die anderen Werte verändern.

800 ist nicht standardmäßig. Meistens eher 100 oder so Sachen wie 125, 160 ggf. Nutze einfach A / AV....dann brauchst du nur den ISO auf 100 oder so stellen und das Allerwichtigste, die Blende richtig einstellen. Belichtungszeit ist ja Latte.

Da es sich um kein bewegliches Objekt handelt, würde ich als erstes vermuten, ich würde eine niedrige Verschlusszeit benötigen.

Falsch. Da es sich nicht bewegt, kann die Verschlusszeit sehr lang sein.

Und da sich die Aufnahme um das ganze Produkt streckt, würde ich auch behaupten ich bräuchte eine geöffnete Blende für eine höhere Tiefenschärfe.

Falsch. Eine weit geöffnete Blende bewirkt eine sehr geringe Tiefenschärfe und den berühmten Bokeheffekt. Der kann natürlich zum Freistellen eines Objekts vor einem unruhigen Hintergrund erwünscht sein, aber im Studio für Produktfotografie hat man eher einfarbige Hintergründe und braucht kein Bokeh.

Im Studio mit ausreichend Kunstlicht wäre wohl ein ISO-Wert von 100-400 völlig ausreichend, was zudem die Detailschärfe positiv beeinflusst.

Bei normalem Tageslicht im Freien arbeite ich meist mit ISO 400-500, sehr kurzen Verschlusszeiten um die 1/1000 Sekunde und den Rest regle ich per Blende mit Tendenz zu leichter Unterbelichtung für sattere Farben.