Findet ihr auch, dass man dem Kind den Führerschein bezahlen sollte?
Ich wollte mal fragen, wie ihr das so seht.
Ich bin 19 und habe meinen Führerschein von meinen Großeltern bezahlt bekommen (4.920€). Alleine hätte ich mir das nicht leisten können.
Als ich gehört habe, dass mein Vater sich seinen Führerschein selbst finanzieren musste, bin ich aus allen Wolken gefallen. Selbst im schönen Auto sitzen, aber das Kind muss Bus und Bahn fahren. Vor allem wenn man im Kaff lebt. Ich finde das gehört sich so, dass man dem Kind den Führerschein finanziert. Ich möchte auch aufs Land ziehen und werde selbstverständlich sparen für den Führerschein meines Kindes. Dann muss ich eben finanziell auch mal zurückstecken. Mein Kind ist mir halt wichtig. Wenn man dem Kind den Führerschein nicht bezahle will/kann, sollte man es vielleicht lassen mit dem Kinder bekommen.
Begründet gerne eure Meinung, wenn ihr das nicht so seht.
45 Stimmen
24 Antworten
Ich finde es nett, wenn die Eltern es tun, verstehe das aber (selbst auf dem Dorf) keinesfalls als muss.
Nicht jeder kann es sich eben leisten und auch nicht jeder will es. Immerhin können die Kinder hier auch lernen, dass man wenn man etwas möchte das erarbeiten muss, das kann also auch eine gute finanziell überschaubare pädagogische Entscheidung sein.
Was mir auch aufgefallen ist im Freundeskreis: Personen die ihren Führerschei selbst gezahlt haben, hatten durchschnittlich weniger Fahrstunden und sind seltener durch die Prüfungen (insb. Theorie) gefallen.
Ich musste meinen Führerschein auch selber bezahlen, das wusste ich frühzeitig und auch dass ich einen möchte um mobil zu sein, denn 8km mit dem Fahrrad zu Freunden im Winter ist ungemütlich. Mein Konfirmationsgeld wurde dafür gespart, ebenso Geld was es dann zum Geburtstag oder Weihnachten gab und ich habe einen Nebenjob gemacht.
Und ja, ich fand es damals unfair, dass so viele andere es von den Eltern und Großeltern bekommen haben und ich nicht, aber langfristig geschadet es selber zahlen zu müssen hat es auch nicht. Im Gegenteil, es hat mir gezeigt, dass man wenig im Leben einfach so geschenkt bekommt und sich anstrengend muss, wenn man mehr will. Zudem hat es mir früh beigebracht zu überlegen wofür ich Geld ausgeben und wofür nicht, um mir meiner Prioritäten bewusst zu werden.
Ich habe meinen Führerschein auch selbst finanziert. Ich habe auch bemerkt, dass Leute, die ihn selber bezahlen, seltener durchfallen. Sie sind motivierter, weil sie wissen, dass sie das Geld hart erarbeiten mussten.
Die Eltern haben arbeiten ein Leben lang hart, um den Kindern ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Bildung zu ermöglichen, sie haben zahllose Nächte nicht durchgeschlafen, sich gesorgt und gekümmert.
Das wird einem alles bewusst, sobald man selbst Kinder hat.
Und auch laufende Verpflichtungen wie Kreditraten und Versicherung ect. Sind keine Kleinigkeit, auch die Altersvorsorge, damit die Eltern den Kindern später nicht zur Last werden, gehört dazu.
Ich bin selber gerade am Nachdenken, ob ich meiner Tochter den Rollerführerschein zahlen soll. Sie ist noch nicht 15 und es ist für einen Teenager viel Geld. Aber beim Autoführerschein werde ich 2500€ dazugeben, den Rest muss sie selber finanzieren. So lernt sie, dass man sich Dinge erarbeiten muss.
Ich habe auch neben dem Studium gearbeitet, weil meine Eltern sehr arm waren. Ich bin ihnen da überhaupt nicht böse.
Wenn man auf dem Land lebt, kann man ja ausziehen und in die Stadt, wenn man mit 18 keinen Führerschein hat. Das kann man dann ja frei entscheiden.
Viele Grüße
Noch ein Nachtrag: es gibt auch narzisstische Kinder und altruistische Kinder. Erstere erwarten, dass man Ihnen alles auf dem Silbertablett serviert. Wenn nicht werden sie gemein und respektlos. Solche Kinder werden dann auch meist zu Eltern, die so wenig wie möglich für ihre Kinder ausgeben.
Letztere werden nichts erwarten und später ihre Kinder hoffnungslos verwöhnen.
Das ist jetzt überspitzt dargestellt. Aber ich selber habe sowohl als auch.
Meine älteste Tochter meinte neulich zu mir, ich solle ihr nicht die Hälfte des Geldes zum Geburtstag schenken. Man schenkt schließlich keine halben Geschenke. Darüber würde sie sich nicht freuen.
Einen Job annehmen will sie auch nicht, weil sie meint, sie würde mit 14 eh keiner nehmen und Zeitung austragen würde sie nicht.
Schlechte Schulleistungen, aber dann Ansprüche ohne Ende. Da kann man nur zusehen, wie sie auf die Nase fallen und hoffentlich irgendwann erkennen, dass das so nicht funktioniert. Bzw. funktioniert es ja doch irgendwie in Deutschland. Dann lebt man halt vom Staat.
Nun bin ich auf dem Land und sie hat keine Wahl, weil sie zu jung ist, um wegzuziehen. Also zählt Mama den Schein.
Beim B-Führerschein hat sie mehr Möglichkeiten, das werde ich nicht voll zahlen.
Wenn das Geld da ist, sehe ich kein wirkliches Problem damit. Mein Bruder & ich haben auch unsere Führerscheine bezahlt bekommen, sowie unsere ersten Autos (okok, Polo 2, unser Vater ist Kfz-Meister, mein Bruder inzwischen auch... Also keine Luxuskarre, sondern ein damals ca. 500€ fahrbarer Untersatz.)
Wenn man aber am Führerschein bezahlen festmachen will, ob man sich das mit den Kindern nochmal überlegen sollte - in welcher Welt lebst du denn?!
Geld wächst halt nicht auf Bäumen. Wenn die Kinder das lernen, dann wissen sie das auch zu schätzen.
Und dann gibts immer noch genug, die anständige Werte mitbekommen von den Eltern, aber wo schlichtweg kein Geld dafür übrig ist. Ja, da lernt der Teenie dann auch, dass Geld nicht auf Bäumen wächst - sind übrigens aus meiner Sicht die selbständigeren Erwachsenen später.
Zumal die Summen sich auch bedeutend verändert haben. Vor ca. 13 Jahren habe ich meinen Führerschein gemacht, B und BE. Gut, mit Connections, aber das waren damals irgendwie 1800€ insgesamt - durchaus eine Summe, die ein Teenie sich durch Arbeit zusammensparen kann. Und jetzt mehr als das doppelt vermutlich nur für B...? Entweder extrem teure Gegend oder sehr viele Fahrstunden...
Sie müssen nicht, können schon und sollten es, so es die Leistungsfähigkeit hergibt, auch tun, letztlich erhöht das doch in vielen Fällen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Ob man dem Kind den Führerschein zahlt oder nicht, muss jeder selbst wissen.
Ich habe meinen Führerschein theoretisch selbst bezahlt. Meine Eltern haben mir als Kind ein Sparbuch angelegt und dort wurden alle Geld-Geschenke, die ich in meiner Kindheit bekommen habe eingezahlt.
Und als ich 18 war, hatte das Geld für den Führerschein und für ein kleines gebrauchtes Auto gereicht. Das ist dann schon was anderes wie wenn das Kind neben der Schule arbeiten muss um sich den Führerschein zu finanzieren.
Es kommt dann natürlich auch noch darauf an wo man lebt. Lebt man inmitten einer Großstadt, dann braucht das Kind vielleicht gar keinen Führerschein.
Ich werde meinen Kindern jedenfalls einmal einen ETF-Sparplan einrichten und Monatlich einen kleinen Betrag einzahlen.