Fehlerfindung beim Latein Skandieren?

GEDICHT - (Schule, Sprache, Latein)

3 Antworten

Das ist ein Hexameter. Der besteht immer aus einem strengen Raster aus Spondeen (- -) und Daktylen (- v v).

Bei den ersten vier Versfüßen musst du schauen, ob ein Spondeus oder ein Daktylus vorliegt. Der fünfte Fuß ist immer ein Daktylus und der sechste Fuß ist immer ein Spodeus, wobei die letzte Silbe (anceps genannt) auch kurz sein kann.

=> Du hast das schon streckenweise sehr gut gemacht.

=> Du hast dich aber nicht an das Versmaß des Hexameters gehalten. Schau mal hier: http://www.skidmore.edu/academics/classics/courses/1998fall/cl202/resource/meter/figc.JPG

=> Eine Silbe, auf die nur ein Konsonant folgt, ist nicht unbedingt kurz.

=> Du hast eine wichtige Regel nicht genannt: Wenn zwei Vokale auf einander treffen innerhalb eines Wortes, ist der erste Vokal mit Sicherheit kurz (vocalis-ante-vocalem-corripitur-Regel).

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Mein Tipp:

1. Fang immer hinten an. Die beiden letzten Versfüße sind safe.

2. Markier dir dann bei den verbliebenen 4 Versfüßen die Silben, von denen du weißt, dass sie lang sind. (Doppel-Konsonanten-Regel (kennst du)).

3. Markier dir dann die Silben, die mit Sicherheit kurz sind. (Vocalis-ante-Vocalem-corripitur-Regel. Die ist aber viel seltener zu finden  z.B. in Vers 1 bei "exsilium". Das "i" von "ium" ist mit Sicherheit kurz).

4. Versuch dann das Hexameter-Bild aus dem Link so über den Vers zu legen, dass es passt.

Letzter Tipp: Schau dir die Deklinationsendungen an, die lang sind: Z.B. die Ablativ-Endungen (a/o/is/...). Du erkennst sie an einem Strich über der Endung in der Deklinationstabelle.

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LG
MCX

PS: Beim zweiten Vers hast du vergessen, dass da noch zwei Worte stehen. Ich habe mich schon gewundert, warum ich den nicht hinbekommen habe. :) :)

In Wirklichkeit lautet der zweite Vers:

Clausus erat pelago. Terras licet inquit et undas.

Damit ergibt sich (zum Vergleich für dich) folgendes Versmaß:

1. Daedalus-Vers: - v v I - v v I - - I - - I - v v I - - 

2. Exilium-Vers: - v v I - - I - v v I - - I - v

3. Clausus-Vers: - v v I - v v I - - I - v v I - v v I - -

4. Obtruat-Vers: - v v I - - I - - I - v v I - v v I - x

5. Omnia-Vers: - v v I - v v I - - I - v v I - v v I - x

6. Dixit-Vers: - v v I - - I - v v I - - I - v v I - -

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Es gibt noch mehr "Regeln".

Erstmal: es geht um lange oder kurze Silben, nicht Vokale.

1) Ein Vokal, auf den zwei Konsonanten folgen, zählt als lange Silbe (auch wenn der Vokal eigentlich kurz ist).

2) Eine Silbe, die einen LANGEN Vokal beinhaltet, ist lang

2a) Diphthonge (ae, oe, ei, eu) zählen als EIN langer Vokal

2b) Es gibt Wörter, in denen von Natur aus lange Vokale sind (z.B. natālis). Dies wirst du merken, wenn dein Lehrer euch die Aussprache richtig beigebracht hat (ansonsten steht das auch im Wörterbuch)

2c) Ein -o oder -i am Ende eines Wortes ist immer lang.

3) Ein h- am Anfang eines Wortes zählt als nichts; ein -m am Ende eines Wortes zählt als nichts, wenn das nächste Wort mit einem Vokal beginnt (fängt das nächste Wort aber mit Konsonant an, zählen m und der Konsonant als zwei und machen die Silbe lang)

4) QU zählt als 1 Konsonant

5a) Wenn am Wortende und Wortanfang des nächsten Wortes zwei Vokale (beachte Regel 3) aufeinander fallen, verschwindet der erste,

5b) außer, wenn das zweite Wort "est" ist, dann verschwindet das e von est.

6) Muta cum liquida: das habt ihr wahrscheinlich in der nächsten Lateinstunde, also pass gut auf ;)

7) Du skandierst Hexameter: Wenn du drei Kürzen hintereinander hast, hast du was falsch gemacht (außer ganz am Ende des Verses)

TIBI SALUTEM DICIT koopa

Vielen Dank für diesen (Ska)ndiosen Beitrag! Das hat mir sehr weitergeholfen und bekommt auf jeden Fall einen Stern.

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"(außer ganz am Ende des Verses)" kannste dir wegdenken, ist mir gerade n Denkfehler aufgefallen...

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natalis hat hat zwei Naturlängen (Striche im Wörterbuch über den Vokalen). Die o-Endung (Abl.) ist ebenfalls naturlang. Es gibt Naturlängen (muss an einfach wissen oder nachschlagen) und Positionslängen (das mit den Konsonanten (nicht Kosmonauten! das sind die russischen Typen, die ins All fliegen).