Enstehung von: "Vor der eigenen Tür kehren"?

3 Antworten

Na, wer sich darüber beschwert, dass vor den Türen anderer Leute Dreck liegt, sollte erst mal den Dreck vor der eigenen Tür weg kehren.

=> Anstatt andere Leute zu kritisieren, solltest Du schauen, ob derselbe Grund zur Kritik nicht auch bei Dir selbst vorliegt.

Diesen Spruch finde ich sinnvoller (leichter verständlich) als das Äquivalent "sich an die eigene Nase fassen".
Denn: Dreck wegzukehren hat 'nen Nutzen.
Aber: Welchen Nutzen hat's, sich an die Nase zu fassen? ;D

Ein jeder kehre vor seiner Tür,
da hat er genügend Dreck dafür.

So oder ähnlich könnte eine frühe Form des Spruches lauten. Und wie soviele Sprüche und Weisheiten kommt er höchstwahrscheinlich aus dem alltäglichen Dorfleben.

Der damalige Sinn und Zweck dahinter könnte eben gewesen sein, dass jeder bitte sich um die Sauebrkeit seiner eigenen Behausung kümmern soll, bevor er sich um den Zustand anderer Behausungen Gedanken macht oder echauffiert.

Man könnte fast meinen, dass dieser Spruch aus dem Bereich der Alemannen kommt - insbesondere der Nord-Alemannen, welchen die Kehrwoche heiliger ist, als Ostern, Pfingsten und Weihnachten zusammen ;-) Aber das ist nur eine unbewiesene Vermutung.

Jedoch passt der Hintergrund dieser Weisheit wahrscheinlich nicht zufällig aus dem Süd-West-Deutschen Raum. Das Alemannische Volk besiedelt(e) den ganzen Oberrhein (bis Karlsruhe) und den Südlichen Schwarzwald. Dieses Volk umfasst(e) daher die deutschsprachige Schweiz vom Bodensee bis Basel, das Elsaß (heute Frankreich) von Basel bis Höhe Karlsruhe und natürlich die Menschen auf der rechten Rheinseite.

Und tatsächlich ist es gerade dieses Volk, welches in der Region D-A-CH den Ruf hat, besonders reinlich, genau und sehr spitzfindig zu sein - eben auch was den "Dreck vor der Türe des Nachbarn" angeht.

Der heutige Sinn "Kümmer' Dich bitte um Deinen Scheiss" ist im Endeffekt nicht viel anders, als der ursprüngliche Sinn ;-)

Achja - und wenn man will, kann man das Ganze aber tatsächlich noch viel weiter zurückverfolgen - nämlich bis hin zur sagenhaften Gestalt des Jesus von Nazareth, welchem zugeschrieben soll, gesagt zu haben "Wer unter Euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein."

Der Sinn steht tatsächlich mit unserem Spruch in Zusammenhang, wenn man einmal ganz genau darüber nachdenkt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung