Emotionale Gespräche Erinnerung?
Hallo,
Ich habe es oft, dass ich mich an anstrengende Gespräche mit meiner Psychologin, bzw Gesprächen mit meinem Freund über Beziehungsprobleme nicht so richtig erinnern kann.
Also, ich weiß, dass wir gesprochen haben, aber die Gesprächsthemen sind irgendwie, keine Ahnung, weg.
Kennt das jemand von euch? Ich finde das irgend wie umheimlich und einfach belastend.
5 Antworten
Ich erlebe ähnliches, wenn auch nicht in demselben Ausmass. Bei mir sind solche Gespräche sehr intensiv, ich lege alle meine Gefühle rein und erzähle ohne wirklich zu reflektieren. In solchen Prozessen sind meine Gefühle wichtiger als der Informationsgehalt an sich und ich denke auch, das Gehirn arbeitet in diesen Momenten vor allem daran, die erlebten Gefühle zu verarbeiten und hat nicht so viel Kapazität, sich auch noch jedes einzelne Wort oder Thema zu merken. Ausserdem ist dein Gehirn in solchen Situationen einem speziellen Zustand, der sich deutlich vom alltäglichen unterscheidet. Deshalb sind diese Erinnerungen im Alltag auch nicht mehr so zugänglich. Wenn du wieder in einer solchen Situation bist, kannst du dich vielleicht besser an die letzte solche Situation erinnern als sonst.
Auch wenn ich im Alltag lebhaft mit einer Person spreche, kann ich mich vor allem an das Gehörte aber ziemlich schlecht an mein gesagtes Erinnern. Dann weiss ich auch nicht mehr, wem ich was schon erzählt habe.
Ja, ich kann deine Sorge gut verstehen...
Dein Unterbewusstsein blendet für dich bedrohliche Inhalte aus, weil es zu belastend für dich ist.
Es will dich schützen. Das ist doch sehr rücksichtsvoll...
Nein, im Ernst: Gedächtnislücken treten immer da auf, wo man (noch) nicht die Kraft hat mit etwas bewusst fertig zu werden.
Das kann man bei posttraumatischen Belastungsstörungen beobachten...überhaupt bei traumatisierten und stark gestressten Menschen.
Ich würde mir da keine allzu großen Sorgen machen. Vertrau deinem Unterbewusstsein, dass es dir zur richtigen Zeit die richtigen Inhalte freigibt und dich ansonsten vor einem psychischen Zusammenbruch bewahrt (durch Nicht-Erinnern).
Das ist ein völlig normales Geschehen und es wäre wirklich gut, wenn du es nicht mehr als belastend empfinden könntest.
Die Frage, warum es so ist, lädt bestenfalls zu Konstrukten ein, die doch keinen Werrt haben.
Ich arbeite oft mit Menschen und da ergeben sich öfter sehr intensive Gepräche. Ihre Partner fragen oft, über was gesprochen wurde. Sie wissen zwar, um was es in etwa ging, aber Einzelheiten können sie nicht mehr benennen. Die Partner meinen dann oft, dass ihnen etwas verschwiegen wird, was aber Unsinn ist.
Wenn ich mitzähle wie oft etwas passiert, vergesse ich selten jedes einzelne Mal, weiß aber das es passiert ist.
In solchen Gesprächssituationen ist die Aufmerksamkeit oft etwas eingeschränkt, gerade weil Emotionen mit eine Rolle spielen.
Was hilfreich sein kann: nach einem intensiven Gespräch sich an einen ruhigen Ort begeben, das Gespräch nachklingen lassen und stichwortartig ein paar Gedanken festhalten.
Bei SEHR heiklen Themen kann, wie schon Userin Divanikima geschrieben hat, auch eine 'Schutzblockade' eine Rolle spielen. Dann ist es am hilfreichsten, darauf zu vertrauen, dass du dennoch das Gute an dem Gespräch 'verinnerlicht' hast.