Elektronenkonfiguration Element Cer?

2 Antworten

Nach den simplen Regeln würde man eher eine 4f²-Besetzung erwarten als 4f¹5d¹, so wir die darauffolgenden Elemente Nd und Pr ja auch 4f³ und 4f⁴ haben. Aber die simplen Regeln sind eben zu simpel (La hat übrigens 5d¹). In jedem Fall kommt na­tür­lich noch ein 6s² dazu.

Je schwerer die Atome sind, umso mehr häufen sich die „Ausnahmen“ in den Elek­tro­nen­konfgurationen. Diese werden ja durch den Nettoeffekt vieler einzelner Fak­toren bestimmt (u.a. Orbitalenergien, Korrelation, Spin-Kopplungen und Spin–Bahn-Kopp­lun­gen). Bei leichteren Atomen ist das alles sehr übersichtlich: Die Orbital­energien liegen soweit voneinander entfernt, daß die Spin-Kopplungen keinen Ein­fluß auf die Be­setzun­gen haben, und die Spin–Bahn-Kopplungen sind ver­nach­lässig­bar. Deshalb kommt man zu einfachen Regeln, und die paar Aus­nahmen (z.B. Cr) hängen mit halb- und vollgefüllten Schalen zusammen.

Bei schweren Atomen wird es unübersichtlicher, weil der Energieunterschiede zwi­schen den Orbitalen kleiner werden und die Spin-Kopplungen daher eine größe­re Rolle spielen. Dadurch werden Elektronenkonfigurationen etwas unscharf defi­niert und sind oft nur eine müde Näherung. Die Spin–Bahn-Kopplung kann groß sein, und dann bricht die ganze Idee von nach ℓ-Wert getrennten Orbitalen ganz zusammen.

Beim Cer ist es offenbar so, daß die Elektronen einander besser ausweichen kön­nen, wenn nur eines im f-Orbital und eines im d-Orbital sitzt, als wenn sich beide den f-Raum teilen. Interessanterweise bevorzugen sie dabei antiparallelen Spin (Grund­zustand ¹G₄). Das muß man genauso hinnehmen, wie daß der Bindungs­winkel im H₂O-Molekül 104.5° beträgt und nicht 106.1°.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

4f und 5d liegen weiter auseinander als verschieden orientierte 5d untereinander. Zumindest in diesem Fall.

Warum die Elektronenkonfiguration eines Übergangsmetalls und noch mehr eines Lanthanoids/Actinoids gerade so und nicht anders ist, erfordert eine ziemlich langwierige numerische Berechnung.

Woher ich das weiß:Hobby – seit meiner Schulzeit; leider haupts. theoretisch