Einmischung in Erziehung der Nichte?

12 Antworten

Ehrlich gesagt nein! Das wäre mir zu anstrengend und ich würde mich in meiner Freiheit und Kreativität eingeschränkt fühlen.

Wenn ich einem Kind etwas schenken möchte, dann gehe ich in einen Laden und lasse mich inspirieren. Wenn ich keine Idee habe, frage ich bei der Mutter an. Dann kann ich aber immer noch überlegen, ob ich nun das vorgeschlagene Geschenk kaufe oder nicht.
Wenn z.B. auf der Liste 'bunte Filzstifte' stehen würden, würde ich diese mit Sicherheit nicht kaufen, sondern zu guten 'Buntstiften aus Holz' greifen. Über die Qualität kann man auch verschiedener Meinung sein. Nicht alles, was deine Schwester als päd. wertvoll hält, ist es tatsächlich auch.

Z.B. würde ich eher zu Holzspielzeuge tendieren, um Plastik zu vermeiden, hingegen sehe ich Lego- und Duplo-Steine als sehr wertvoll an, weil sie so unendlich die Fantasie erweitern.

Es war die richtige Entscheidung ihr das zu sagen. Du hast offensichtlich mehr Ahnung von Pädagogik als sie. Denn deine Aussage war absolut berechtigt und richtig. Gut dass die Familie hinter dir stand.

Letztlich entscheiden die Eltern - nicht die Großeltern oder Tanten oder sonstigen Verwandten.

Ja, ein oder zwei Geschenke hätten gereicht - statt zig Geschenke auspacken zu müssen. Theoretisch.

Aber deine Schwester hat wohl einfach vorgeplant. Mal angenommen sie hat sich von Tante X ein bestimmtes Buch gewünscht fürs Kind, von Onkel T ein bestimmtes Motorikspielzeug, von Großmutter Z Knete , von Neffe B ein Zahlenspiel... und so weiter... dann kommen ja automatisch zig Geschenke zusammen. Geschenke, die jedes für sich einen bestimmten künftigen Zweck haben. So das das Kind längerfristig auf verschiedene Art gefördert wird.

Das mit der Liste halte ich für sehr sinnvoll. Das mit dem Absprechen "wer schenkt was" - so das es keine Überschneidungen gibt - halte ich auch für sehr sinnvoll. Ähnlich halten wir es auch seit Jahren.

Was soll denn das Kind (und entsprechend auch die Eltern mit ihrem begrenzten Stauraum daheim) beispielsweise mit 3 gleichen Spielen, einem Buch für das das Kind kein Interesse zeigt, 4 superniedliche und superunpraktische Rüschenkleidchen plus ziepende Haarreifen an denen sich die Haare verfangen? Oder Spielzeug für das das Kind aktuell null Interesse zeigt? Das dann entsprechend für Tage/ Wochen/ Monate/ auf Ewig im Schrank verstaubt?

Da ists wirklich sinnvoll wenn man vorher gemeinsam abspricht "wer schenkt was, was ist sinnvoll".

Und das mit dem Öffnen der Geschenke: Naja, der verwandtschaftliche Erwartungsdruck ist oft eben doch vorhanden. Entweder direkt, oder aber zumindest gefühlt. Allein der Gedanke "Oma guckt zu und möchte sicher die Reaktion sehen wenn ihr Geschenk ausgepackt wird. Wenn wir das Paket nicht beachten wird sie enttäuscht sein vom Kind/ von mir als Mutter" ist ätzend.

Manche Eltern stehen von Beginn an "drüber" und sagen "Nö, das was mein Kind aktuell fühlt ist mir wichtiger als irgendeine Erwartungshaltung anderer bezüglich "auspacken und Freude zeigen und bedanken". Andere müssen erst noch bei diesem Punkt der Gelassenheit ankommen.

Zur letzten Frage: Ja. Man "muss" nicht Produkt X kaufen weil die Eltern eines Kindes dies von einem erwarten. Aber dafür ist ja eine Liste und die jeweilige Absprache mit den Eltern gut - so kann man etwas auswählen das zum persönlichen Budget passt.

Nochmal: Was soll die Familie mit einem Geschenk für das sich das Kind null interessiert oder das letztlich nur Stauraum wegnimmt und als Staubfänger dient? Eltern kennen ihre Kinder idR recht gut und wissen welche Spielsachen welche Fertigkeiten aktuell/ künftig bei DIESEM Kind idealer fördern könnten.

Edit: Wenn man keine Ahnung hat was man schenken könnte - oder wenn man Unstimmigkeiten vermeiden möchte - kann man ebensogut auch einen Gutschein für den nahegelegenen Spielzeugmarkt verschenken.

Darüber freuen sich Eltern oft ebenso wie deren Kinder.

Mein Nachwuchs freut sich über Geschenkgutscheine vom Spielzeugladen oft sogar mehr als über Bücher etc

frostfeuer85 
Fragesteller
 07.10.2020, 11:05

Gegen die Liste grundsätzlich hatte ich eigentlich nichts einzuwenden, da bin ich ganz bei dir, dass das durchaus Sinn macht. Nur finden sich auf dieser Liste zu jedem Geburtstag und zu jedem Weihnachtsfest 20 Artikel zu jeweils 50-100 Euro. Das Kind ist mittlerweile 3 Jahre alt und hat ein ganzes Zimmer voll von Spielzeug.

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Rockige  07.10.2020, 13:27
@frostfeuer85

Ah, es geht dir also im Speziellen um das Konsumverhalten.

Das ist etwas, an dem die Gesellschaft als Gesammtes mitwirkt.

Und ich wunderte mich schon die ganze Zeit über die von dir gewählte Überschrift... grins... Konsumverhalten ist weniger Teil der Erziehung als eher eine vermittelte Gewohnheit. Und speziell auf die Geschenkesituation bezogen ists kein von der Mutter verursachtes Dilemma sondern etwas an dem die komplette Verwandtschaft mitwirkt.

Diese Leute hätten sich von sich aus zusammentun können um dies oder jenes gemeinsam zu kaufen. Oder sie hätten sich auf einzelne Posten beschränken können. Aber wenn sie denn unbedingt mehrere Sachen herauspicken müssen, dann ist das doch deren Entscheidung.

Die Mtuter bietet nur eine Liste an Wünschen. Wenn nicht die komplette Wunschliste erfüllt wird, dann ist das eben Pech. Damit kann man leben - und man wird damit zurechtkommen. Sowohl als Kind als auch als Elternteil.

Ich hoffe mal das du nicht direkt am dem Tag der Geburtstagsfeier die Mutter so darauf angesprochen hattest? In einer Situation die eh schon Stressbeladen ist, dann zu mehreren "zu hacken"...

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frostfeuer85 
Fragesteller
 08.10.2020, 10:01
@Rockige

Naja, die Mutter meinte im Vorfeld "Bitte sucht euch jeder etwas von der Liste aus und gebt bekannt, was ihr schenkt, damit die anderen nicht das selbe schenken." Das klang für mich schon so, als würde erwartet, dass sich jeder ein eigenes Geschenk von der Liste aussucht... und sie meinte ja dann auch auf unsere Kritik, dass es zuviel für das Kind sei, dass "alles für die Entwicklung wichtig ist". Insofern ist sie da nicht ganz unschuldig.

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Rockige  08.10.2020, 12:59
@frostfeuer85

In meinen Augen hat die Mutter richtig gehandelt.

  • Sie hat vermeiden wollen das Geschenkechaos entsteht (Leute fragen dauernd nach "Kann ich X schenken, was wünscht sich das Kind denn, was wäre denn geeignet", dies oder jenes wird doppelt geschenkt, es wird Mist verschenkt der unnötig ist/ ein Staubfänger wird/ das Kind nicht interessiert/ nicht altersgerecht ist). Und dies ist nicht übertrieben dargestellt sondern Alltag als Eltern. Bei uns ist es jedes Jahr (zu Weihnachten, Geburtstag, sonstiges) das Gleiche (Was wünscht sich Kind X denn? Ach ich weiß doch nicht was sich die heutige Jugend so wünscht, was hat Kind X denn schon?).

Der Hinweis "Sucht euch doch bitte etwas von dieser Liste aus, teilt mit welchen Posten ihr schenkt - damit die anderen nicht das Selbe schenken" ist eine ganz natürliche sinnvolle Aussage in diesem Zusammenhang. Zum einen kann man immer mal an Verwandte geraten die denken "Oha, das ist aber eine lange Liste die ich abarbeiten muss", zum anderen gibts immer mal "Raffnix´e" die zig mal nachfragen müssen was es mit der Liste auf sich hat. Manchmal muss man einfach das Offensichtliche (bitte etwas aussuchen, Bescheid geben, es soll kein Chaos enstehen, wir möchten vermeiden das ihr etwas doppelt schenkt und euch dann darüber ärgert) klar und deutlich aussprechen.

+ Dazu ein Beispiel: Ich bekam in meiner Kindheit mal zum Geburtstag ein Buch von einer Tante geschenkt. Sie dachte sich offenbar "Ich hab gehört das das Mädchen gerne liest, ich weiß nicht was sie liest aber ich guck mal was ich in der Buchhandlung empfohlen bekomme". Das Buch war prima. Ich freute mich als ich es auspackte. Beim obligatorischen Danke-Anruf plapperte ich drauflos "Dankeschön für das tolle Buch, das ist echt super. Ich hab das Buch schon seit 2 Jahren und schon zig Mal gelesen. Die Geschichte ist sooo schön". Meine Tante war, gelinde gesagt, enttäuscht! Und ich hatte sie in meiner kindlichen Offenheit damit konfrontiert

Verstehst du was ich damit mitteilen möchte? Für den Schenkenden fühlt es sich echt kacke an wenn man feststellen muss "Ach das Kind hat doch schon das Spielzeug/ den Gegenstand XY". Für den Schenkenden ists besonders unangenehm wenn die Geschenke ausgepackt werden und das eigene Geschenk am gleichen Tag durch verschiedene Leute mehrfach geschenkt wird. Was soll man mit 2 Duplo Bauernhöfen? Oder 2 Mal "Conny auf dem Bauernhof" (nur Beispiele).

Ja, es IST alles wichtig für die Entwicklung des Kindes (in den Augen der betroffenen Eltern). Und dennoch muss nicht jeder einzelne Posten tatsächlich auf dem Gabenteisch landen. Das weiß man als Erwachsener eigentlich und rechnet auch damit.

Möglichkeit 1: Diese Frau ist es bislang nicht gewohnt das eine Wunschliste nicht komplett erfüllt werden muss. Macht nix, man lernt nie aus...

Möglichkeit 2: Diese Frau "weiß" das eine Wunschliste nicht komplett erfüllt werden muss, rechnet eigentlich auch damit.... aber denkt in jenem Moment hauptsächlich daran "die Wünsche verteidigen zu müssen mit der Begründung "Das ist nicht unnötig, das ist alles sinnvolles Spielzeug das die Entwicklung fördert".

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Klar hat man das Recht sich eimzumischen, grade wenn man die Geschenke ja bezahlt. Meine Schwester hat auch eine 3-jährige und erzieht recht ähnlich.

So eine Liste gibt es auch bei uns, was ich persönlich sehr sinnvoll finde, da ich auch keine Ahnung von Kindern habe. Allerdings tun sich bei uns mehrere Leute zusammen um ein Geschenk zu kaufen oder es wird (nach Absprache) von Ebay günstig geholt. Grade Kindersachen kriegt man da gut und billig. Deine Schwester hat ja kein Recht darauf das ALLES besorgt wird und jeder so viel Geld ausgibt, grade wenn die Sachen dann eh nur in der Ecke liegen werden, bzw das Kind schnell rauswächst.

Dieses Verhalten dass das Kind alles sofort auspacken muss, statt damit spielen zu dürfen, verstehe ich persönlich kein bisschen und ist auch nicht sinnvoll, da sich dann ja das Kind auch nicht freut. Meine Schwester besteht zudem bei jedem Geschenk auf eine Fotosession, was wirklich grausam ist. Wir haben dann auch irgendwann interveniert, da es einfach traurig ist wenn das Geburtstagskind unglücklich und überfordert ist. Der Tag sollte ja Spaß machen und keine Pflichtübung sein. Wir haben darauf bestanden die Geschenke in Etappen zu überreichen. Also morgens nach dem Aufststehen die Geschenke der Eltern des Kindes, vor dem Kuchen essen beschenken die Großeltern, nach dem Essen mein Bruder, ich und die Paten, dann wird gespielt mit den Geschenken und nach zwei Stunden kommen die Geschenke von meinen Eltern und dann wird die Feier beendet. So kann sich das Kind mit allem beschäftigen und verliert nicht die Lust.

In die Erziehung einmischen, würde ich mich nicht. Das ist und bleibt Sache der Eltern, aber du hast deine Meinung geäußert und dazu hast du jedes Recht. An deiner Stelle würde ich mich selbst aus der Weihnachtsliste "austragen" und den Quatsch nicht mehr mitmachen. Ich würde höchstens einen 20€ Gutschein beisteuern. Da können die Eltern ja auch mit kaufen, was sie wollen und du hast deine Ruhe und musst dieses Verwöhnen/Verziehen nicht mitmachen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung