Einarbeitung nach dem Studium lauft nicht gut?

7 Antworten

Vielleicht redest du erst mal mit deinem Chef, bevor du jetzt irgendwelche voreilligen Schlüsse ziehst. Ansonsten kann ich nur sagen, dass das irgendwo normal ist. Bei meinem ersten Job bei IBM war ich in so nem großen Konzern, der mich plötzlich mit Sachen zuballerte, von denen ich noch nie was gehört habe.

Ich hab damals auch erkannt, genau wie du, dass das Studium wirklich nur Grundlagen für etwas liefert, was später eine noch viel krassere und hartere neue Welt wird.

Ich würde dir empfehlen erst mal mit dem Chef zu reden und zu sagen, was deine probleme sind. Wenn du quazi der Erste bist, der so eingearbeitet wurde, wird sich da bestimmt auch eine Lösung finden. Ich denke nicht, dass da gleich irgendwas schlimmes passiert. Immerhin haben die ja auch ein Interesse daran dich ins Unternehmen weiter reinzuziehen und wenn deine Mentoren eh nie Zeit haben, dann hast du im Prinzip ja sowieso keine Unterstützung. Von dem her kann ich dann schon verstehen, dass du da nur schwer weiter kommst.

MrUnbekannt1987 
Fragesteller
 28.01.2020, 09:01

Ich stehe ja im regelmässigen Kontakt zu meinem Chef und meinen beiden Mentoren, daher weiß ich das die Firma nicht so glücklich mit meinen Leistungen bzw. mit der Geschwindigkeit ist!

Die Firma ist natürlich überzeugt von Ihrer Einarbeitungsmethode, weil ja alles "so einfach" ist, hier brauch ich gar nicht darüber Diskutieren. Ich weiß auch nciht was die Firma noch tun könnte um mir zu helfen.

Meine Problem sind recht vielfältig:

Zum einen muss ich hier und da ein paar Grundlagen auffrischen muss (z.B. in Datenbankdesign (hatte ich mal vor 4 Jahren im Studium), das geht i.d.R. auch recht schnell, aber die Firma ging davon aus "der kann das schon locker".

Zum anderen muss ich mich in völlig neue Themengebiete und Profi-Software einarbeiten. Ich kann hier leider nicht zu sehr in Detail gehen, es gibt nur eine Hand voll Firmen im deutschsprachigen Raum, die in diesem Gebiet arbeiten.

Mein größtes Problem ist und dies habe ich auch immer klar kommuniziert, dass ich kein "Programmierer" bin. Klar ich verstehe die Grundlagen der objektorientierten Programmierung und ich habe gemerkt das ich mich schnell in neue Programmiersprachen einarbeiten kann (z.B. VB.NET). Trotzdem fehlt mir die "Raffinesse" bzw. die "Denkweise" um schnell und effizient Programmieren / Scripten zu können. Zusätzlich erschwert wird das ganze, dass viele Methoden der Profi-Software und der Programmiersprache im Moment für mich noch neu sind.

Ich gebe mir wirklich die größte Mühe (meine Frau meint sogar das ich mich "aufreiben" würde, womit Sie nicht unbedingt falsch liegt), aber ich schaffe es einfach nicht auf einen grünen Zweig zu kommen bzw. meine Aufgaben in einer akzeptablen Zeit zu schaffen.

Ich weiß auch nicht mehr, wie lange die Firma das noch mit macht, eigentlich rechne ich jeden Tag mit der Kündigung :-(

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GedankenGruetze  28.01.2020, 19:23
@MrUnbekannt1987
Ich weiß auch nicht mehr, wie lange die Firma das noch mit macht, eigentlich rechne ich jeden Tag mit der Kündigung :-(

Ich kann dir nur nochmal empfehlen mit deinem Chef Klartext zu reden. "Mit dem Chef in Kontakt stehen" kann ich auch. Aber es ist halt ein Unterschied, ob man redet oder kommuniziert.

Tust du zweiteres, dann würdest du auch wissen, wie du in dem Unternehmen stehst und müsstest nicht damit rechnen, dass was passiert. Du musst deinem Chef halt klar machen, dass du Probleme hast und ihm halt auch mitteilen, dass du alleine überfordert bist das alles zu machen.

Das ist wie in einer Beziehung. Da kann man auch schon was gesagt haben. Aber es kommt dann schon darauf an, ob man mal darüber gesprochen hat, oder ob man dem Partner zu 100% klar macht, dass es hier ein ernsthaftes Problem gibt.

Ich meine, ich sehe bei dir jetzt nichts "schlimmes". Du bist seit 2 Monaten irgendwo in einer Firma, in der dir niemand was zeigt oder beibringt. Da kann man nicht erwarten, dass das halt alles geht und irgendwo muss die Firma ja auch ein Interesse daran haben das einzusehen, sonst haben die dasselbe Problem auch mit einem anderen Kandidaten.

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Was hast du denn vom Berufseinstieg erwartet?

Da ist es ganz normal, dass du noch nicht alles kannst, es ist auch ganz normal, dass nicht ständig ein Kollege Zeit hat, dir alles zu erklären. Dass man es mit Themengebieten zu tun hat, die im Studium nicht behandelt wurden, ist ebenfalls alles andere als außergewöhnlich.

Ich würde einfach mal meine Erwartungen an mich und meine Umgebung ein paar Stufen runterschrauben.

Du hast einen Abschluß, das ist fein, aber jetzt musst du lernen, wie du in der Berufswelt zurechtkommst. Du fängst neu an. Wenn du jetzt hinschmeißt, läufst du meines Erachtens nur Gefahr, dass du beim nächsten Arbeitgeber in genau der gleichen Situation landest.

Wenn es massive Wissenslücken gibt, frag den AG nach Fortbildungsmöglichkeiten.

Was hast du denn erwartet? Hast du ehrlich erwartet, dass sich ein Kollege neben dich setzt und dir alles bis ins kleinste Detail erklärt?

Es ist durchaus üblich, dass man sich da alleine einarbeiten muss. Es werden auch immer wieder neue Dinge auf dich zukommen (auch nach mehreren Jahren), die du nicht aus dem Studium kennst. Auch hier wird man von dir erwarten, dass du dich selber reinarbeitest.

Und wieso musst du 60Stunden die Woche arbeiten? Wird das von dir verlangt oder machst du es, weil du das Gefühl hast, dass du soviel arbeiten musst?

Auch ich habe meine Masterarbeit in einer Firma geschrieben und dort anschließend weitergearbeitet (Bereich Softwareentwicklung). Auch ich musste mich alleine weiter einarbeiten. Klar, das war nicht immer einfach aber machbar. Für mich war es auch "normal", dass man nicht wie in der Schule eingearbeitet werden kann. Vielleicht kam ich deshalb besser damit klar als du.

I.d.R. wissen die Arbeitgeber ja auch, dass man am Anfang etwas mehr Zeit braucht. Vielleicht sind ja alle total zufrieden mit deiner Arbeit. Bitte deinen Vorgesetzen doch mal um ein Gespräch. Da kannst du dann erklären, was dich aktuell stört und um eine kurze Rückmeldung bzgl. deiner Arbeit bitten.

MrUnbekannt1987 
Fragesteller
 27.01.2020, 19:35

Also bei einer sehr umfangreichen professionellen Software, wo Kollegen nach über 8 Jahren sagen "Ich lerne immer noch bei dieser Software dazu", finde ich es schon krass einfach eine kurze Aufgabenstellung zu bekommen und dann ein freundlichen "viel Spaß" und bei Nachfragen bekommt man dann ein "das musst du selber raus finden / das ist Grundwissen / das ist steht irgendwo in den über 1000 Seiten Handbuch, weiß selber nicht wo".

Dazu kommt ja noch, ich habe von Anfang an gesagt "ich bin kein Programmierer, ich habe Grundwissen über Objektorientierte Programmierung in Java und ich habe die Programmierkurse irgendwie überlebt, aber ich bin bereit mich einzuarbeiten, bin aber ab und zu definitiv langsamer als jemand der schon ein oder zwei Jahre Programmiert". Dann spreche ich meine Defizite an und bekomme netterweise 3 Tage Zeit mich mit vb.net zu beschäftigen. Das hat mir auch sehr weiter geholfen, nur ich bin immer noch viel zu langsam (und das ist nur eine von mehreren Baustellen die ich habe).

Ich weiß das das Unternehmen nicht so ganz zufrieden ist, weil wir regelmässige Gespräche haben und man ja auch versucht mir entgegen zu kommen.

Ich will aber niemanden enttäuschen und schon gar nicht scheitern, aber im Moment sieht leider alles danach aus!

Die 60 Stunden werden nicht verlangt, ich mache das freiwillig und komme bei weiten trotzdem nicht hinterher! Ich bin so unglücklich mit der Gesamtsituation und ich befürchte das das Problem in einer gewissen Inkompatibilität wischen meiner Person und der Einarbeitungsform liegt. Ich weiß aber auch nicht was das Unternehmen noch anders machen könnte, ausser einen echten erprobten Einarbeitungsplan zu haben (andere Unternehmen machen ja auch gezielt Werbung bei Absolventen für sich mit ihren Einarbeitungsprogrammen).

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Zum einen solltest du nicht erwarten, dass dich Unternehmen "kursartig" einarbeiten. Das gibt es relativ selten, und dann oft nur für kurze Zeit. In der Wirtschaft geht's einfach nicht mehr wie in der Schule weiter.

Zum anderen klingt das für mich auch wie eine schwierige Situation, die nicht sein muss. Dein Vorgesetzter ist jetzt dein Ansprechpartner - bitte um ein Gespräch, mach klar dass du willig und fähig bist, aber das so nicht gut funktioniert. Hast du einen Plan, was genau wann von dir erwartet wird? Oder vermutest du einfach, was die hohen Ansprüche sind?

Jemanden in der Probezeit gehen zu lassen ist für beide Seiten kein Wunschszenario - das ist keine Prüfung wie auf der Uni, sondern verursacht Kosten.

Beantwortet zwar die eigentliche Frage nicht, aber hast du schon versucht, deine technischen Fragen bei stackoverflow/stackexchange reinzustellen? Da sind ziemlich viele Leute unterwegs, die sich mit solchen Dingen auskennen dürften (ich kenne natürlich die Spezifika deiner Stelle nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das klappen könnte).