Ein Informatiker schiebt einen Kinderwagen durch den Park. Kommt ein älteres Ehepaar: „Junge oder Mädchen?“ Informatiker: „Richtig!“?

4 Antworten

"ODER" ist eine logische Verknüpfung, welche "wahr ist", wenn mindestens eine (Eingangs)Größe wahr ist.

Da wir beim Menschen davon ausgehen, dass es sich immer entweder um ein Jungen oder Mädchen handelt, kann der Informatiker auch immer sagen "richtig"

Die Wahrheitstabelle eines ODERs sieht so aus:

y | a b
0 | 0 0
1 | 0 1
1 | 1 0
1 | 1 1

der letzte Fall wird nie zutreffen. Denn es wird wohl kaum ein Kind geben, welches beide Geschlechter hat (oder eher ganz selten).

Und mit keinem Geschlecht kommt ein Kind auch nicht zur Welt.

Also ist es entweder ein Junge oder ein Mädchen.

Und aus einer entweder-oder Beziehung, welche als wahr resultiert, kann der Informatiker auch sehr gut ableiten, dass daraus folgt, dass eine Oder-Beziehung ebenfalls als "wahr" endet.

Also ist "richtig" das einfach sinnvollste, was der Informatiker antwortet.

Er sagt aber auch auf die Frage "Kaffee oder Tee" schlicht "ja". :-)

Es gibt beim Geschlecht nur zwei Optionen. (Das stimmt zwar nicht wirklich, aber in > 99 % aller Fälle ist dies zumindest auf der genetischen Ebene der Fall. Entweder befindet sich ein "XX" oder ein "XY" im Chromosomensatz.)

Das heißt, die Bedingung (gender == Genders.MALE) | (gender == Genders.FEMALE) - das "Bool'sche oder" - ist in (fast) jedem Fall richtig (wahr). ;-)

Omnivore14  07.06.2017, 22:11

xD hast du extra für die Beantwortung der Frage ein enum "Genders" aus dem Boden gestampft? ^^

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NoHumanBeing  07.06.2017, 22:14
@Omnivore14

Wenn schon, denn schon. ;-)

Ich entwickle derzeit (für meine Abschlussarbeit) in Java und muss dafür so einige "Verrenkungen" machen. Ein enum erstellen ist da noch das mindeste. ;-)

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NoHumanBeing  07.06.2017, 22:19
@Omnivore14

1 KB - Wow!

Da kennt man ja noch jede Adresse persönlich. Da braucht's kein malloc() und free() (und gibt's vermutlich auch nicht, weil die cstdlib bereits sehr viel größer ist). ;-)

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Im Fachjargon auch Mathematiker-Antwort genannt - nach der formalen Logik richtig, aber bestimmt nicht so, wie gemeint.

Zur Erklärung ein weiterer Witz: http://www.klein-singen.de/statistik/t/Am_ue_santes/ballonfahrer.html

NoHumanBeing  07.06.2017, 22:28

In so einem "Online-Persönlichkeitstest" sind mir einmal haufenweise Fragen untergekommen, die folgende Form (wenn auch nicht unbedingt diesen Inhalt) hatten.

Wenn ich einen Menschen ermorden dürfte, dann würde ich es auch tun.

Bei "wenn ... dann ..." wird der Informatiker ebenfalls skeptisch, denn das ist eine Implikation und wenn man die Wahrheitstabelle der Implikation kennt, dann weiß man, dass eine Aussage, deren Vorbedingung bereits nicht erfüllt ist, in jedem Fall wahr ist, und zwar unabhängig davon, was auf der "rechten Seite" der Implikation steht. Nachdem ich (zumindest in einem hinreichend zivilisierten Land) definitiv keinen Menschen ermorden darf, wäre die obiges also in jeden Fall eine wahre Aussage, und zwar unabhängig davon, ob es mir besser ginge, wenn ich es denn täte oder nicht.

Um diese Frage "korrekt" (im Sinne der Auswertung des Fragebogens) beantworten zu können, wissen, ob demjenigen, der den Fragebogen erstellt hat, dieser Umstand bekannt war.

Ich habe letztlich den Fragebogen zweimal abgeschickt, einmal mit allen Implikationen "umgangssprachlich interpretiert" und einmal "nach Bool'scher Logik interpretiert" und das Ergebnis war in beiden Fällen das gleiche. Das zeigt mir, dass der Fragebogen "robust" (redundant) genug entworfen wurde, um "missverstandene" Fragen kompensieren zu können, aber im Prinzip haben wir wieder das selbe Problem. Natürliche Sprachen sind uneindeutig.

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NoHumanBeing  07.06.2017, 22:36
@NoHumanBeing

Da sind mir nun aber einige Fehler unterlaufen.

String.replace(
"wäre die obiges",
"wäre obiges"
).replace(
"beantworten zu können, wissen",
"beantworten zu können, müsste ich wissen"
).replace(
"in jeden Fall",
"in jedem Fall"
)

;-)

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PWolff  07.06.2017, 22:43
@NoHumanBeing

(zumal "ermorden" schon die fehlende Erlaubnis impliziert.)

Bei den Esperantisten habe ich mitbekommen, dass es dort eine ziemlich starke Fraktion gibt, die eine mathematisch logische Sprache wünscht. Den anderen ist die - vom Erfinder beabsichtigte - Alltagstauglichkeit wichtiger. (Erfahrungsgemäß sind diese beiden Forderungen inkompatibel.)

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Lolligerhans  08.06.2017, 16:39
@NoHumanBeing

Ich stoße mich etwas an deinem Beispiel. Die Verwendung des Konj. 2 ("dürfte") setzt die Voraussetzung explizit auf wahr. Gemäß der Natur des Konj. muss dies mit der realen Welt nicht übereinstimmen.

Das Konj. 2 drückt sprachlich eine Annahme aus, ohne den Begriff der Annahme verwenden zu müssen (hier; allgemein sind auch andere Verwendungen möglich).

Konj. 2: http://mein-deutschbuch.de/files/grammatik/verben/konjunktiv2.pdf

Deine Folgerungen scheinen für mich nichtig, weil sie darauf beruhen, dass die Bedingung nicht erfüllt wäre.
In diesem Sinne: "Wäre die Bedingung niemals erfüllt, hättest du recht".

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Lolligerhans  08.06.2017, 16:30

Wobei in Mathe doch nur eine Aussage (keine Frage) wahr oder falsch sein könnte, oder? Eine Frage bliebe eine Frage. Der Witz müsste demnach so lauten: "Junge oder Mädchen."- "Richtig."

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