Eigene Wohnung, mit allem überfordert, ist das noch normal?
Ich bin in meine erste eigene Wohnung gezogen, an sich ist es toll, endlich alleine zu wohnen, ich fühle mich total wohl und es ist schön. Allerdings fühle ich mich irgendwie überfordert, das fängt schon bei Kleinigkeiten an, bis Geld, Rechnungen, Termine, Wäsche. Selbst putzen, einkaufen, kochen etc überfordert mich gerade, was ich selbst irgendwie schon "lächerlich" finde, ich komme mir mittlerweile schon total blöd vor, ich habe das Gefühl, irgendwie kaum etwas auf die Reihe zu kriegen. Ich habe es leider nie gelernt, selbstständig zu sein, zuhause musste ich nie etwas machen, was nicht daran lag, das ich nicht wollte, sondern einfach, weil ich es nicht brauchte, viele Dinge sogar nicht durfte. Sozusagen stehe ich hier und fange gerade an, alles zu lernen, was wieder total unangenehm ist, denn andere in dem Alter sind meistens schon viel weiter und länger in der eigenen Wohnung.
Ging es hier wem ähnlich? Ist es normal, am Anfang mit allem überfordert zu sein?
8 Antworten
Tatsächlich ging es mir nicht so, nein. Weil ich schon als Kind und später als Teenager sowieso zu Hause auch schon einige Aufgaben zu erledigen hatte, da meine Eltern beide selbstständig waren und das alles alleine gar nicht zeitlich geschafft hätten.
Fand ich damals natürlich voll doof, aber im Nachhinein wars wohl ganz gut so. Aufräumen finde ich immernoch ganz furchtbar und mach das nur, wenns kein anderer macht. Wenn ich also alleine wohne, muss ich da durch. Da hilft es aber ganz ungemein, einfach jeden Tag das, was man "unordentlich" gemacht hat, gleich wieder in Ordnung zu bringen. Da spart man sich das große Aufräumen, bei dem man nicht weiß, wo man anfangen soll.
Ich hab mir schon damals To-Do-Listen gemacht. Heutzutage ist das viel einfacher, weil: es gubt für alles eine App.
Es gibt super Apps für den Haushalt. Da kann man Aufgabenlisten erstellen, nach Thema, nach Zimmer wie auch immer man das gerne möchte, ihnen Prioritäten zuordnen und in welchen Abständen sie zu erledigen sind. Sollte es mal nicht nötig sein, kann man sie überspringen oder auf den nächsten Tag aufschieben. Alles sehr praktisch. Da sollte man die App-Benachrichtigungen natürlich nicht ausschalten, damit einen das Handy oder Tablet Taggenau erinnern kann, was so ansteht.
Mein Mann hatte mir damals eine Anwendung entwickelt, bei der man noch genauer einstellen konnte, dass dies und das alle 3 Tage gemacht werden sollte, spätestens aber nach einer Woche. Da gabs einen Balken in grün für "musste nicht ran.", gelb für "morgen ist es so weit", orange für "überfällig" und rot für "jetzt aber, keine Ausreden!".
Das selbe gibts auch für die Finanzen, damit man einen Überblick hat, wie viel man rein bekommt und wie viel man für was ausgibt. Da sieht man dann auch auf einen Blick, wo man sparen könnte oder sollte. Es gibt apps, oder man bastelt sich einfach schnell eine Excel-Tabelle. Letzteres hab ich bestimmt 3 Jahre lang gemacht, danach saß das Geld deutlich lockerer und jetzt fängt mein Mann damit an, damit wir besser sehen, wo wir was sparen können, damit wir mehr auf die Seite legen können, da wir bauen wollen und mit möglichst viel Eigenkapital da rein gehen wollen.
Ich glaube, dass es ganz vielen so geht wie dir. Nicht alle werden dies thematisieren. Das Abnabeln und für sich selbst verantwortlich sein ist sicher eine Herausforderung und betraf schon viele Menschen vor dir und es wird auch noch viele nach dir geben.
Versuch dir eine Prioritätenliste zu machen, eine "to do" Liste und streich alles, was du geschaft hast durch, aber lösche sie nicht (falls du das auf dem PC oder dem Handy machst. Hintergrund: du kannst dann mit Stolz darauf zurückblicken, was DU schon geschafft hast.
Aus meiner Sicht ganz wichtig, nimm dir nicht zu viel auf einmal vor. Dann verzettelst du dich. Mach es "step by step". Du wirst es dann hinbekommen.
Ich wünsche dir viel Erfolg und versuch, trotz deines Chaos, diese Zeit (ich gehe mal davon aus, dass du noch jung bist) des "erwachsen werdens" zu genießen.
Denke das ist schon normal. Ich war es sogar noch nach einer Trennung als ich auf einmal alleine wohnte.
Mir hilft dabei ein Plan oder feste Angewohnheiten wann ich was mache. Also Putztag, Wäschetag usw. Todo-Listen, Einkaufslisten usw. Rechnungen immer sofort zahlen und Ausgaben natürlich im Griff behalten wenn das Geld nicht so locker sitzt.
Geld einteilen - Umschläge für jede Woche was du ausgeben kannst
An einem Tag waschen
An einem Tag putzen
An einem Tag bügeln
An einem Tag einkaufen
Kochen für eine Person ist ja nicht so schlimm, da gibt es ganz einfache Rezepte. Ich habe immer gleich für zwei Tage gekocht und dazwischen was anderes gegessen und dann halt wieder das von vorgestern.
Es ist alles eine Sache der Gewöhnung.
Und vor allem nichts herum stehen lassen, immer gleich auf räumen.
Das gleiche ist mit abspülen, falls du keine Spülmaschine hast, sonst häuft sich das auch an.
Es ist eben ein totaler Neuanfang. Beginne mit allen Behördengängen, erkunde die Wasser- und Stromanbieter für Deine Wohnung, wie wird die Wohnung beheizt, um einen Überblick zu haben, was da ungefähr an Kosten anfallen könnte. Ich bin auch alleine im Haus und gehe nur einmal die Woche zum Einkaufen, Abwasch erledige ich nach jedem Essen (dreimal am Tag) , da geht das sehr schnell. Eine Waschmaschine hast Du sicher, die benutze ich 2 x die Woche, ansonsten aufräumen und Fußboden säubern. Du wirst Dich daran gewöhnen und feststellen, mit guter Zeiteinteilung klappt es bald.