Ecken Nass trotz lüften und luftenfeuchter?

6 Antworten

Der Vermieter ist informiert, macht nichts, schiebt alles auf euch als Mieter. Hier liegt eindeutig ein erheblicher Magel vor der früher oder später Schimmelbildung zur Folge hat. Es deshalb ist dringend geboten, eine andere Wohnung zu suchen und auch zunächst die Miete angemessen zu mindern. Bis zu 50% der Bruttomiete sind hier m. E. von Nöten um den Vermieter zum Handeln zu animieren.

Onki73  12.01.2022, 04:39

Wow. Da sagt sich aber manch Vermieter: Für das feuchte Loch noch 50% Miete zu bekommen ist besser als 0% und zusätzlich die Sanierungskosten zu tragen und lässt den Mieter eiskalt in der Hütte weiter schwimmen…

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Feuchte / nasse Ecken führen zu Schimmelbefall.

Mit "dem Lüften" das sagen Vermieter gerne. Aber wenn ihr die Forderung ja schon erfüllt, bleibt eigentlich im Endeffekt nur folgendes:

Mein Tipp: Investiere ca 70 - 100€ Jahresbeitrag (je nach Stadt) > Trete dem Mieterschutzbund bei und hole dir dort Unterstützung. Durch den Jahresbeitrag bekommst du auch anwaltliche Begleitung

Wenn das Haus neu ist, ist es ein Baumangel und die Baufirma wird haftbar sein. Ist es ein schon länger bestehendes Haus, dann dürfte es dem Vermieter bekannt sein.

Viel Glück

Katzenfreund46 
Fragesteller
 11.01.2022, 18:20

Hey vielen dank für deine schnelle Antwort!

Ich werde mir das mit dem Mieterschutzbund aufjedenfall genauer ansehen!
Nochmal vielen Dank!

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sirigel  11.01.2022, 18:23
@Katzenfreund46

Gerne. Bin seit 12 Jahren beim Mieterschutzbund. In zwei Fällen haben sie mir mit Rat und Tat geholfen und das anders als ich selbst reagiert hätte.

Manchmal glaubt man, man kann es so oder so machen, oder gar nicht und dann gibt es eine Lösung, auf die man selbst nie gekommen wäre.

Viel Glück.

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Da müsst ihr schon ein bisschen dran bleiben.
zeichnet mal für einen Monat genau auf wann, wie ( Fenster ganz auf Tür zu oder auf usw. ) und wie lange ihr Lüftet. Welche Temperatur ist im Raum welche Luftfeuchtigkeit ist im Raum immer mit Datum und Uhrzeit.

Wenn ihr nachweisen könnt das ihr euch korrekt verhaltet muss er agieren.
normaler Weise lässt man so etwas überprüfen als Hausbesitzer.
in eurem Fall klingt das nach einer Temperaturbrücke. Kann man messen.

sollte er sich trotzdem nicht bewegen

müsst ihr den Weg über den Mieterverein gehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich bin wahrscheinlich noch unerfahrenen als ihr, aber ihr könnt ja mal einen seriösen Fachmensch drüber schauen lassen.. und vorher fragen, ob das der Vermieter übernimmt.

Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, hilft auch übermäßiges Lüften nicht mehr. 🙁😞

Sinnvoll, wäre die Anschaffung einer Zimmer-Wetterstation mit Hygrometer und Thermometer und ein Infrarotthermometer.

Mit den gemessenen Werten kann man im Mollier h-x Diagramm die Feuchte an der Wandoberfläche bestimmen.

Alles über 0,8aw Oberflächenfeuchte, was einer Luftfeuchte im Oberflächenkontakt von 80% bedeutet, ergibt auf Dauer Schimmel. Bei 100% relative Luftfeuchte entsteht Kondensat.

Die relative Luftfeuchte bestimmt das Verhältnis in Prozent von der in der Luft befindlichen Wasserdampfmenge zur maximal möglichen Wasserdampfmenge, die die Luft noch tragen kann.

Da warme Luft deutlich mehr Wasserdampf aufnehmen kann, als kalte Luft, verändert sich die relative Luftfeuchte mit der Temperatur.

Das kann man im Mollier h-x Diagtamm wunderbar ablesen. In der Folge beziehe ich mich auf das hier gefundene Mollier h-x-Diagramm:

http://www.bosy-online.de/hx-diag.pdf

Die senkrechten Linien im Diagramm geben die spezifische Luftfeuchte in Gramm Wasser je Kilogramm Luft an. Dieser Wert ist in einem geschlossenen Raum durch Feuchteausgleich überall gleich, völlig unabhängig von der Temperatur.

Zuerst muss diese spezifische Feuchte im Zimmer bestimmt werden. Die spezifische Feuchte wird aus dem Mollier h-x Diagramm mit den Werten Raumlufttemperatur (waagerechte Linie im Diagramm) und der relativen Luftfeuchte (schräge gebogene Linie im Diagramm) abgelesen, indem man vom Kreuzungspunkt dieser beiden Linien senkrecht oben die spezifische Feuchte abliest.

So hat man beispielsweise bie 22°C Raumlufttemperatur und einer relativen Luftfeuchte von 40% eine spezifische Feuchte von 7g/kg. Bei gleicher Raumlufttemperatur und 60% relativer Feuchte (rF) hat man bereits eine spezifische Feuchte von 10,5g/kg.

Da diese spezifische Luftfeuchte nun im Zimmer überall gleich ist und auch an der kalten Fensterscheibe anliegt und auch in der kühleren Zimmerecke, kommt es nun auf die Oberflächentemperatur an, die die Lufttemperatur im Oberflächenkontakt bestimmt und damit die relative Luftfeuchte direkt an der Oberfläche.

Diese Oberflächentemperatur muss mit dem Infrarotthermometer gemessen werden. Diese IR-Thermometer gibt es z.B. bei Amazon schon ab etwa 20,- Euro.

Hat der Raum nun eine spezifische Luftfeuchte von 10,5 g/kg (22°C/60%rF) - die senkrechte Linie im Diagramm und die Wandoberfläche eine Temperatur von 16°C - die waagerechte Linie im Diagramm, so liegt an der Wandoberfläche bereits eine relative Luftfeuchte von ca. 85% (die schräge Linie im Diagramm) an, was ausreicht, um Schimmelsporen auskeimen zu lassen.

Sinkt nun die Oberflächentemperatur unter 13,5"C bei gleicher spezifischen Luftfeuchte von 10,5g/kg so bildet sich an der kalten Oberfläche bereits Kondensat. Sinkt die Oberflächentemperatur weiter ab, so nimmt die Kondensatbildung weiter zu.

Nun kann man gut Lüften und vielleicht den Wert von 40% rF im Zimmer erreichen. Damit hat man dann bei 22°C eine spezifische Luftfeuchte von 7g/kg. Nun kann die Temperatur der Wand auf 11°C absinken, bis man zum rel. Luftfeuchtewert von 80% (Schimmelgefahr) kommt, bzw. unterhalb von etwa 7,5°C Oberflächentemperatur entsteht Kondensat.

Der Luftfeuchtewert von 40% rF ist schon ein sehr guter Wert und trotzdem kann bei entsprechend kalter Oberfläche Kondensat und demzufolge Schimmel entstehen.

Daher ist das Beschränken auf das gute Lüftungsverhalten zwar hilfreich, aber nicht in jedem Falle ausreichend.

Da Ihr schon nasse Ecken habt, gehe ich davon aus, dass die gesamte Wand im Querschnitt feuchte/nass ist und schon kaum noch Dämmfähigkeit besitzt.

Dadurch fließt Heizwärme von innen recht schnell nach aussen ab, sodass die innere Oberfläche nicht mehr ausreichend erwärmt wird, bzw. nicht mehr ausreichend erwärmt werden kann. Damit ist die Oberfläche zu kalt und sie wird immer weiter Kondensat sammeln, was hier, bei Unterschreitung einer bestimmten Temperatur (Taupunkt) auch durch gutes Lüftungsverhalten nicht mehr zu ändern ist. Daher ist es sehr wichtig, die Oberflächentemperatur zu kennen (IR-Thermometer) und durch geeignete Maßnahmen (z.B. IR-Lampe) die Oberflächentemperatur zu heben!

Da heute die Räume mit viel Warmluft (des Heizkörpers) beheizt werden und dieser Warmluftstrom mit jedem Lüftungsvorgang unterbrochen wird, das feuchte Mauerwerk in dieser Zeit jedoch weiter die Wärme nach aussen leitet, kann übermäßiges Lüften zur weiteren Abkühlung der schimmelgefährdeten Stellen führen und das Problem unter Umständen noch verstärken.

Daher ist es wichtiger, die kalten Stellen zu erwärmen. Gibt es keine kalten Stellen im Raum (diesen Zustand gibt es im Sommer), so gibt es auch keine Kondensatbildung und im Sommer sind die Luftfeuchten noch höher als im Winter.

Daher sind Kondensatprobleme und Schimmelprobleme, die nur im Winter auftreten in erster Linie KEIN Problem zu hoher Luftfeuchten, sondern ein Problem zu kalter Oberflächen!!!

Da im Winter die Wohnung sowieso beheizt werden muss, sollte (muss) es Aufgabe des Vermieters / Eigentümers sein, die Wärme der Heizanlage so im Raum zu verteilen, dass es keine großen Temperaturunterschiede (kalte Stellen im Raum) gibt.

Das ist aber offensichtlich schwerer als gedacht, weil über relativ einfache Möglichkeiten, z.B. die Heizrohrschleife unten in Scheuerleistenhöhe vor der gesamten Aussenwand (Auskühlfläche) oftmals nur müde gelächelt wird, weil man den Sinn hinter dieser Maßnahme nicht versteht.

Sinn ist es, von unten her vor der kalten Aussenwand Wärme zu bringen, die über die aufsteigende Warmluft die Aussenwand von unten her erwärmt und mit der Erwärmung hohe Luftfeuchten im Oberflächenkontakt vermindert oder sogar gänzlich verhindert.

Bei der Wandtrocknung geht es auch nicht um die allgemeine Luftfeuchte im Raum - es geht einzig und alleine um die Luftfeuchte im Wandoberflächenkontakt (!), da nur hier die Wand getrocknet wird, über eine trockenere Luft an der feuchteren Wandoberfläche. Und man bekommt die Luft trockener, indem man sie erwämt!

Die Steigerung der Heizrohrschleife nennt sich übrigens Heizleiste. Diese wird auch als Anti-Schimmel-Heizung beworben, da die Heizleiste die Aussenwände von unten her mit Wärme versorgt, dadurch die Wandoberfläche trocknet und nachfolgend die ganze Wand trocken wird und deutlich besser dämmt, was zu geringeren Heizkosten führt. Das sollte Standart in jedem gemauerten Massivbau sein.

Es sind eigentlich ganz einfache physikalische Vorgänge, die jedoch direkt an der Wandoberfläche stattfinden, um die Wand zu trocknen, oder auch, um die Wand mit Raumluftfeuchte feucht zu bekommen.

Entscheidener als die gute Lüftung ist eine gute Erwärmung der Wandoberfläche - so wie im Sommerzustand.

Für eine gute Erwärmung der Wandoberfläche gilt es, gleichmässig durchheizen (keine Nachtabsenkung, etc.), möglichst die komplette Wohnung mit allen zur Verfügung stehenden Heizkörpern auf ein gleiches Temperaturniveau halten, ansonsten stehts die Zimmertüren geschlossen halten.

Kein Mitheizen kühlerer Zimmer über die warme Luft des wärmeren Raumes - das führt zu hohen Luftfeuchten an der kalten Wand des kühleren Zimmers.

Da die modernen Kompaktheizkörper (Typ 33 oder Typ 22) oft zu viel Warmluft produzieren ist es einen Versuch wert, die oberen Luftschlitze am Heizkörper zu verdecken (man schafft sich damit den Typ 10, der deutlich mehr Wärnestrahlung abgibt) um ihn zu einer höheren Abgabeleistung an Wärmestrahlung zu zwingen.

Die Wärmestrahlung verteilt sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum und erwärmt durch Absorption und Reflektion alle Oberflächen auf ein nahezu identisches Temperaturniveau.

Ein Indikator für viel Wärmestrahlung im Raum ist eine sehr kleine Temperaturdifferenz (1-2°C) zwischen der Temperatur der Zimmerdecke und der Temperatur des Fußbodens. Diese Temperaturdifferenz lässt sich sehr gut mit dem IR-Thermometer ermitteln.

Je größer hier die Temperaturdifferenz ist, um so höher ist der Warmluftanteil im Raum und um so größer ist die Kondensat- und Schimmelgefahr, vor allem an den unteren Wandbereichen der Aussenwand.

Ich habe mein 95 Jahre altes, ungedämmtes Haus mit Heizleisten ausgestattet. Es ist wohlig warm durch eine sehr gleichmässige Wärmeverteilung (Temparaturdifferenz Decke-Fußboden: ca. 0,5°C) und absolut trocken und dadurch schimmelfrei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
albatros  12.01.2022, 01:29

Was soll dieser Roman? Hier hilft nur die Miete mindern, um 50% und eine andere Wohnung suchen.

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Onki73  12.01.2022, 04:31
@albatros

Du musst es ja nicht lesen. Auch eine Mietminderung sollte angemessen begründet sein und alleine von der Mietminderung wird die Wand kein bisschen trockener.

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