DRK-Hausnotruf Erfahrungen?

5 Antworten

Aus Patienten-/Angehörigensicht kann ich dazu leider nichts sagen, da meine Großeltern zwar einen Hausnotrufdienst hatten, ihn aber nie in Anspruch genommen haben.

Aus fachlicher Sicht (Rettungsassistent) muss ich sagen, dass es im Hausnotrufsektor extrem verschiedene Angebote gibt. In meiner Stadt gibt es sowohl:

-das DRK (schickt reine Ersthelfer, nicht unbedingt notfallmedizinisch qualifiziert),

-die JUH (schickt notfallmedizinisch qualifizierter Kräfte mit PKW und Notfallrucksack),

-den ASB (schickt KTW mit entsprechender Ausstattung und Besatzung, nötigenfalls auch mit Sondersignal,

-den MHD (schickt notfallmedizinisch qualifizierter Kräfte mit PKW und Notfallrucksack),

-zwei private Anbieter (der eine leitet den Notruf nur weiter und wird selbst nicht tätig, der andere schickt notfallmedizinisch nicht qualifiziertes Personal).

Da siehst du: Leistung und Kompetenz sind extrem verschieden, das kann sich auch innerhalb der Organisation von einem Ortsverband zum nächsten unterschiedlich darstellen. Der "Hausnotruf" ist keine Leistung des Rettungsdienstes und unterliegt somit nicht der Normung, sondern ist eine rein kommerzielle, private Dienstleistung.

Der rein technische Part ist eigentlich überall das selbe: die Partienten erhalten ein Armband oder Halskette mit Knopf, der per Funk eine ans Telefon angeschlossene Basisstation aktiviert. Der Mitarbeiter in der Hausnotrufzentrale nimmt per Lautsprecher und empfindlichen Mikrofon Kontakt zu der hilfsbedürftigen Person auf. Manchmal ist eine Art "Anwesenheitskontrolle" vereinbart, der Nutzer muss alle 12 oder 24 einen Knopf drücken, um seine Handlungsfähigkeit zu bestätigen. Geschieht das nicht, wird zuerst angerufen und dann ein Mitarbeiter losgeschickt.

Ich würde für meine Angehörige immer einen Anbieter auswählen, der qualifizierte Kräfte notfalls auch mit Sondersignal und dem Schlüssel schickt und nicht einfach nur den Anruf weiterleitet. Eine solche Variante kann man selber für billiger zusammenschustern.

Wichtig ist es, die hilfsbedürftigen Menschen öfter an die Inanspruchnahme des Dienstes zu erinnern, leider wird das oft aus Scham oder Vergesslichkeit vermieden und wir müssen dann doch wieder die Tür gewaltsam öffnen und die Senioren haben zwei Tage mit Oberschenkelhalsbruch auf dem Fußboden gelegen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wie gut oder schlecht das funktioniert ist m. Erfahrung nach abhängig davon, wo der Notruf landet.

Zunächst muss man mehrere Leute aus der (idealerweise) näheren Umgebung bennen, die im Falle eines Notrufes vom DRK angerufen werden und dann zum Senior gehen, um diesen zu versorgen.

Das Problem dabei ist, dass diese Leute verfügbar sein müssen und zudem wissen müssen, wie ma einen Senior vom Boden hoch bekommt. Ist kein Lifter verfügbar, kann das schwierig werden, ebenso wie wenn die Leute keine Ahnung haben davon, wie man vorgeht.

Ist niemand von der Liste erreichbar, fährt der MA des DRK. Das kann dauern- je nach Entfernung. Auch die sind nicht immer kompetent im Umgang mit Liftern und eine Schwester allein kann keinen 100kg Senior vom Boden hochheben.

Für uns war das nicht hilfreich. Wir hatten den Service für einen Rollstuhlfahrer von 80Jahren.

Jojo

Wir hatten leider nur Ärger mit dem Hausnotruf des DRK für meine Mutter. Sie hatte eine Zeit, da ist sie oft hingefallen und hat deswegen öfter auf den Knopf gedrückt. Die Folge war, dass die "Rettungskräfte" sie harsch drauf hingewiesen haben, dass es nicht sein könne, dass sie so oft auf den Knopf drücke und dass, obwohl sie sich jedes Mal in einer offensichtlichen Notlage befand. Dann kam es oft zu Fehlarlarmen. Der Knopf löste - selbst in meinem Beisein - bei der kleinsten Bewegung aus. Die Folge: Ein frech-unfreundliches Verhalten des DRK-Mitarbeiters am anderen Ende der Leitung. Auf unsere Beschwerden hin, erhielten wir regelmäßig nur Hinhaltefloskeln. Leider kann ich den Hausnotruf des DRK deswegen absolut nicht weiterempfehlen und rate davon ab.

Wenn er gedrückt werden kann, ist innerhalb von 10 Minuten das DRK mit Rettungswagen vor Ort und sie verschaffen sich mit eigenem Schlüssel Zutritt zu Haus und Wohnung.

Für Fälle, wo er er nicht mehr gedrückt werden kann, ist der Notruf, der am Handgelenkt wie eine Uhr getragen wird, die bessere Entscheidung. Hier wird Alarm ausgelöst, sobald die Person hingefallen ist und sich innerhalb von 2-3 Minuten nicht wieder aufrichtet.

iwaniwanowitsch  19.04.2021, 18:06

Eigentlich ist es nicht Sinn des Hausnotrufdienstes, dass Rettungsmittel diese Einsätze primär abarbeiten, sondern Mitarbeiter des Hausnotrufdienstes.

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Es funktioniert einwandfrei, wenn bei IP Anschlüssen der Router eingeschaltet ist. Aber oft sind die Patienten verwirrt, gerade, wenn sie in der Wohnung stürzen und sich nicht selbst aufrichten können. Durch den Streß / Angst wird der Notruf vergessen und nicht angewendet.