Deutschland 1949 bis 1963: Was war zu dieser Zeit typisches Essen?
Frage steht ja oben :) Möglich ist auch Essen welches in anderen Phasen nicht so sehr vertreten war wie zu dieser. Danke schon mal (:
9 Antworten
Das waren die guten Jahre nach den Kriegsjahren. In dieser Zeit wurde alles gerne gegessen, aber zubereitet nacht guter alter Art. Da blieben die Sachen fast in ihrem Normalzustand und wurden nicht so stark weiterverarbeitet. Fertigprodukte galten als Kapitulation des Koches.
Kartoffeln wurden also wie schon immer gekocht, gestampft oder gebraten. Es gab auch den guten Kartoffelsalat. Dazu ab und an ein gutes Stück Fleisch oder Fisch: Braten, Schnitzel/Kotlett oder Wurst. Abgerundes mit gewürztem, gekochtem Gemüse oder Salat. Gerne reicht man dabei selbstgemachte Saucen oder geschmolzene Butter. An normalen Tagen gab es einfach Spiegelei oder Brot dazu.
In dieser Zeit kam auch die Brathähnchen-Kette Wienerwald in Mode.
Ganz neu waren auch Kreationen wie Hawaii-Toast.
Zum Frühstück oder Abendbrot gab es ein Butterbrot mit Wurst, Käse oder Marmelade. Kindern reichte oft Zucker auf dem Brot.
Wenn Besuch kam gab es zum Kaffee: Waffeln, Blechkuchen oder Rührkuchen.
An Festtagen fehlte nie die Buttercreme-Torte oder Schwarzwälderkirsch-Torte.
Vieles war noch so, wie es während des Krieges (sofern es das noch gab) zunächst eingeführt worden war. D.h. sonntags Fleisch (der Sonntagsbraten),- gelegentlich Goulasch und Rouladen, montags Reste - Samstag (bei uns) immer Eintopf - mittwochs Mehlspeisen (auch manchmal Nudeln) freitags Fisch (wir wohnten in der Nähe der Küste) . In einigen Familien gab es sonntags oft einen Napfkuchen (leider nicht bei uns) - donnerstags oft Eierspeisen, wie Senfeier,oder Kartoffelmus mit Apfelmus (manchmal mit gebratenem , gewürfeltem Speck) - Gemüse fast immer mit einer Petersiliensauce und Kartoffeln (wir nannten das gestovte Wurzeln, Kohl etc.) - wenn man Glück hatte mit Fleischwurst - oder Bratwurst oder Frikadellen - .Aufwändiger waren Kohlrouladen, auch als Kohlpudding - mit viel Kohl und wenig Hack. Die feinen neuen Essen (wie Toast Hawai, Käsespieß auf Orange usw.) gab es nur für Gäste,- nicht für die Familie. Und bei Freunden beeindruckte mich "Zunge in Madeira".
Das ist eine riesige Zeitspanne - bis Mitte der 50er Jahre gab es sicher vor allem viele Eintöpfe und die sog, "Grundnahrungsmittel", also Kartoffeln, Graubrot (oft mit Schmalz), Reis etc.
Erst in den Folgejahren vergrößerte sich das Angebot, weil auch die Menschen mehr Geld für Essen ausgeben konnten
Arme Ritter
Gequillte mit Zwiebeltunke (Pellkartoffeln mit einer dicken Zwiebelsoße, hatte meine Großmutter in der Nachkriegszeit gegessen)
Und wenig Fleisch, weil das kurz nach dem Krieg einfach zu teuer war.
Typische Essen gibt es da kaum. Aber auf kamen Curry Wurst, Toast Hawai. Da gab es vorher kaum. Aber typisch war Braten mit Sosse und zu jedem Gericht Kartoffeln. Aber es wurde eben viel selber gemacht und Fertigerichte gabe es kaum- Die Hausfrau ging jeden Tag einkaufen Und das nicht in ein Geschäft. sondern Milchgeschäft, Bäcker, Gemüsehändler, Fischhändler. Und dann noch zum Schuster oder dies und das.
Wie Oma das schaffte ist mir nicht klar.
Oma hatte ja auch nur den Haushalt. Frauen von heute haben mind. einen Job. Die Kinder waren immer draußen und erzogen sich gegenseitig. Das Verdreschen erledigte Vati, wenn er nach hHuse kam. Alles gab es "um die Ecke". Die Portionen waren kleiner und die Ansprüche auch. Die Teller waren blitzblank leer gegessen. Jeder hatte max. 3 Outfits und Flecken wurden ausgerieben und dann alles gelüftet. Mutter lebte mit im Haushalt und half mit. Keiner verplemperte Zeit vorm Fernseher und Kinder gehorchen sofort...........
Es gab auch Moden, die kennt heute keiner mehr:
Schaschlick oder Moctourtle-Suppe.