Wir hatten beide gute Jobs (mein Mann und ich). Da entschieden wir uns Kinder zu bekommen und zu bauen.
Gleich am Anfang machten wir einen großen Fehler. Ein guter Freund machte sich selbständig als Finanzberater. In den Räumen der Dresdner Bank schlossen wir einen Vertrag mit ihm. Danach wollten wir je 50 DM anlegen. Wie sich herausstellte, hatte sein Vorgesetzter kriminelle Energie und nur dessen Frau arbeitete in der Bank. Nach Feierabend war er also illegal mit uns in den Räumen gewesen. Lange Rede kurzer Sinn, wir waren plötzlich Teilhaber an einem Campingplatz. Dabei hatten wir noch Glück, unser Campingplatz existiert und war keine Luft-Nr. Allerdings wollte die Bank plötzlich je 30.000 DM von uns beiden haben, als die Nr. platzte.
Es folgten viele Besprechungen und Gerichtstermine. Hochschwanger stand ich das alles durch. Am Ende sind wir +/- 0,00 DM aus der Nr. rausgekommen. Aber erst mussten wir alles vorstrecken (Anwalts-/Gerichtskosten..). Als ich in Mutterschaft ging, wurde das Geld knapp im Haushalt und es zog sich hin.
Als unser Kind ca. 2 Jahr alt war, bekamen wir das Vorgestreckte zurück und waren den Campingplatz los. Wir entschlossen uns zu bauen und kauften von der Rückzahlung ein Grundstück. Das Haus wurde auf Kredit gebaut.
Die Zeit des Kindergartens nahte und wir mussten feststellen, dass was mit dem Kind nicht stimmte. Es war unmöglich gleichzeitig zu arbeiten und es optimal zu versorgen. Ich konnte nur noch Teilzeit arbeiten. Gleichzeitig erkrankte mein Mann sehr schwer an einer mysteriösen Krankheit. 3 Jahre dauerte das und warf uns finanziell schwer zurück. Ich nahm noch einen Nachtjob an, denn die Hausraten liefen weiter.
Als mein Mann endlich gesund war und wieder voll arbeiten konnte, ging sein Betrieb in Kurzarbeit und dann pleite. Er wechselte. Doch auch der Laden humpelte bald, wieder Kurzarbeit. Zeitgleich verlohr ich meine Teilzeitstelle, weil mein Chef verstarb und es keinen Nachfolger gab. Vorübergehend waren wir beide Zuhause und wollten unbedingt arbeiten. Wir nahmen jeden Pisseljob an, der sich anbot. Nur ging es in unserer Umgebung vielen ähnlich.
In dieser Durststrecke wurde es eng. Da habe ich sogar Pfand gesammelt und alles verhökert, was entbehrlich war. Das Auto wurde abgemeldet und alle entbehrlichen Mitgliedschaften, z. B. Sportverein, Schützenverein, Versicherungen, Premiere. Doch das merkt man erst zeitverzögert, weil da Verträge mit verbunden sind. Dabei versuchten wir es die Kinder nicht merken zu lassen. Das hat glaube ich recht gut geklappt.
Umso dankbarer bin ich, dass es überwunden ist und wir zwar nicht üppig aber angenehm leben können. Noch immer kann ich Verschwendung nicht leiden oder überflüssigen Kram. Vor einem Kauf überlege ich immer lange, ob wir das wirklich brauchen oder nicht. Oft lege ich Dinge in den Warenkorb (online), schlafe eine Nacht drüber und werfe mind. 50 % am nächsten Tag wieder raus.