Die Schnupperstunde bei freiwilliger Feuerwehr total vermasselt und wurde zur riesengroßen Katastrophe. Kurz darauf meine Kandidatur abgelehnt. Was tun?

11 Antworten

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Wie so oft, wird es sich wahrscheinlich auch hier eher um Missverständnisse und unterschiedliche Auffassung handeln.

Grundsätzlich ist meine Erfahrung aus mehr als 25 Jahren Freiwilliger Feuerwehr, dass man neuen Kameraden/innen gegenüber immer sehr aufgeschlossen ist.

Allerdings wird der oder die Neue natürlich auch zeigen, dass er oder sie interessiert ist und bereit ist, sich in die Gruppe einzugliedern.

haben die künftigen Kammeraden mich ignoriert oder schauten mich unfreundlich an. Ich fühlte mich da unwohl und sogar unerwünscht. Alle haben miteinander gesprochen und fühlte mich da absolut fremd.

Selbstverständlich sprechen die Kameraden/innen miteinander. Und wenn mit Dir erst einmal niemand spricht dann liegt das eher daran, dass ihr euch ja noch nicht kennt. Stell Dich einfach dazu, mach einen lockeren Spruch und versuche, Dich ins Gespräch mit einzuschalten.

Und haben die Dich wirklich "unfreundlich" angeguckt oder eher neugierig?

Nicht falsch verstehen... aber Deiner Frage nach zu urteilen scheinst Du etwas schüchtern und ängstlich zu sein. Wenn man schon mit Angst zum ersten Treffen geht, dann ist man auch etwas überempfindlich und deutet Blicke, Gesten usw. ggfs. auch falsch bzw. negativ, obwohl die nicht negativ gemeint waren.

Die Schnupperstunde war ein Alptraum, da das Thema behandelt wurde, in der ich mich absolut nicht auskannte und kaum etwas verstand. Ich bin von der Mitte der Schnupperstunde gegangen.

Naja... es wird ja nicht extra eine Schnupperstunde für neue Interessierte abgehalten, sondern Du nimmst "schnuppernd" am normalen Ausbildungsdienst der Feuerwehr teil. Die Dienste sind häufig schon für das gesamte Jahr vorgeplant (zumindest grob). Es gibt theoretische und praktische Einheiten. Nicht alle sind gleichermaßen interessant, das liegt in der Natur der Sache.

Es ist selbstverständlich, dass Du in der ersten Stunde (und allgemein in der ersten Zeit) nicht viel verstehst. Das erwartet aber auch niemand. Du wirst nach und nach in verschiedenen Ausbildungslehrgängen sowie während der internen Dienste ausgebildet. Mit welchen Erwartungen bist Du denn an die Sache heran gegangen?

Der Fehler war hier ganz klar, mittendrin zu gehen. Das wird bei den Kameraden/innen sicher "eigenartig" angekommen sein. Es zeugt a) von Desinteresse und b) von nicht vorhandenem Durchhaltevermögen.

Jetzt möchte mich keiner da haben. Aber ich wünsche mir so sehr bei freiwilliger Feuerwehr zu sein! Was soll ich machen, um meinen Traum zu verwirklichen?

Da gibt es nur einen Weg: Weitermachen und nicht aufgeben!

Zeige, dass Du Interesse an der Feuerwehr hast, sei Dir für nichts zu schade. Wenn für irgendetwas Freiwillige gesucht werden, dann melde Dich dafür. Nehme jeden Dienst mit, den Du bekommen kannst. Stelle Fragen, wenn Du etwas nicht verstehst oder etwas nicht weißt. Gerade bei diesen freiwilligen Diensten drumherum lernt man sehr viel, weil die Gruppen da oft kleiner sind und man mehr Zeit hat, dieses und jenes zu erklären bzw. auszuprobieren.

Wenn die Kameraden/innen merken, dass Du Lust hast und Dich engagierst, dann werden sie Dich auch akzeptieren. Und je besser sie Dich kennenlernen, desto mehr bist Du am Ende auch in die Gruppe integriert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
verreisterNutzer  18.11.2023, 14:44

Weitermachen werde ich bestimmt in einer anderen Löschgruppe, da der Kommandant und die anderen dagegen sind. Wenn ich Glück habe, in eine andere Löschgruppe aufgenommen zu werden, mache ich dieselben Fehler bestimmt nicht mehr.

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Tja nu, dann kopiere ich die Antwort halt hier rein, nachdem deine neu gestellte Frage gelöscht wurde...

Das hört sich für mich an, als hättest du an einem normalen Übungsabend teilgenommen.

Da steht nunmal für die Kameraden erstmal das Übungsthema im Vordergrund. Der gesellige Teil findet erst hinterher statt. Und dass einige der Kameraden am Abend vom Alltagsstress ziemlich genervt sind und gerade am liebsten in Ruhe gelassen werden wollen, sollte auch nicht allzu verwunderlich sein.

Die Frauenumkleide war winzig, und alle Spinde waren besetzt. Es hätte keinen Platz für noch einen Spind für mich gegeben.

Die Kameraden können in der Regel nichts an den räumlichen Gegebenheiten ändern. Die Gemeinde bestimmt, in was für einem Gebäude sie die Feuerwehr unterbringt, und damit muss die Feuerwehr halt klarkommen. Dass man nicht für einen einzelnen (potentiellen!) Neuzugang für einige Millionen ein neues Feuerwehrhaus bauen kann, sollte nicht allzu verwunderlich sein.

Ich bin absolut zuversichtlich, dass man alles machbare gemacht hätte, um dir nen Spind zu geben wenn du der Feuerwehr beigetreten wärst. Manchmal wird ein Neuzugang z.B. zum Anlass genommen, jemanden der seit 2 Jahren nicht mehr gesehen wurde, endlich mal offiziell rauszuwerfen und dann bekommt der Neuzugang den Spind.

Ich verstand kaum etwas, als man das Thema behandelte.

Das ist vollkommen normal! Bei so einem Übungsabend wird ja nicht alles von Grund auf erklärt, sondern man weiß dass die Kameraden einen gewissen Wissensstand haben und baut darauf auf.

Du hast bisher halt keinen Wissensstand, aber das ändert sich nach deinem Beitritt ziemlich schnell im Grundlehrgang.

Jetzt möchte mich keiner da haben.

Hat dir das irgendwer gesagt?

Oder glaubst du das nur, weil es für dich anders war als erwartet?

Gibt es eine Möglichkeit das, was schief ging zu korrigieren?

Suche doch nochmal das Gespräch mit der Wehrführung und sprich z.B. das mit der Damenumkleide an.

Die Schnupperstunde war ein Alptraum, da das Thema behandelt wurde, in der ich mich absolut nicht auskannte und kaum etwas verstand.

Das ist normal am Anfang, deswegen werden solche Themen durchgenommen, damit man dazu lernt.

Feuerwehr ist mehr als Feuer löschen.

Gefahren müssen erkannt werden und richtig behandelt werden, egal ob bei einem Unfall oder was auch immer.

Jeder muss daher wissen, was Sache ist, zumal es mitunter um Menschenleben geht, da ist langes erklären warum das so gemacht wird nicht drin, da heißt es, runter vom Wagen, einschätzen, handeln.

Ich bin von der Mitte der Schnupperstunde gegangen. 

Das war der Fehler, ob du dich da mit wem auch immer gut unterhalten hast ist Nebensache, du hast durch diese Aktion gezeigt, dass du nicht interessiert bist, zumindest kam das so rüber.

Was soll ich machen, um meinen Traum zu verwirklichen?

Entweder mit dem Kommandanten noch mal reden und erklären was los war oder bei einer anderen FF Wache bewerben.

"Ich fühlte mich da unwohl und sogar unerwünscht. Alle haben miteinander gesprochen und fühlte mich da absolut fremd."

Es ist normal, daß, wenn eine Gruppe lange zusammenarbeitet und gut harmoniert, sich ein gewisser "Korpsgeist" bildet, also das Gefühl, zusammenzugehören und in dieser Zusammenstellung besonders gut zu funktionieren, und auch ein gewisser Stolz darauf, dazuzugehören. Das ist ähnlich wie in einer guten Familie oder einem langjährigen Freundeskreis. Bis zu einem gewissen Punkt ist dieses Phänomen (beim Militär heißt es "Kameradschaft") auch positiv, es fördert gegenseitige Hilfe und Vertrauen, und damit letztendlich die Leistungsfähigkeit der Gruppe.

"Neue" werden dabei immer als möglicher Störfaktor gesehen und daher erstmal mißtrauisch behandelt. Das ist ganz normal. Normal ist nur nicht, wenn das ALLE ds so offen zeigen wie anscheinend bei Dir.

Die Signale "Du gehörst nicht dazu." werden von vielen unbewusst abgegeben, von manchen, etwas simpler strukturierten oder Zeitgenossen mit geringem Selbstbewußtsein auch bewusst, um sich selbst gegenüber "dem Neuen" aufzuwerten.

Daher wäre es sicher förderlicher für Dein Wohlbefinden gewesen, wenn der Kommandant Dich bei Deiner ersten Stunde vorgestellt und ein paar nette Worte über Dich, sozusagen als "Einführungsritual", gesagt hätte, anstatt Dich einfach dazuzustellen. Ebenso hättest Du erwarten können, daß wenigstens einer oder zwei in den Pausen Dich bewusst hinzugenommen und zumindest ein paar Worte oder Fragen an Dich gerichtet hätten, um Interesse zu zeigen: "Hi, wer bist Du, was machst Du so...". Naja...

Andererseits warst Du gerade mal zur "Schnupperstunde" da. Vielleicht haben die das öfter, und dann kommt doch keiner, und die denken "Ach, wieder so ein Möchtegernheld, der dann hinschmeißt, wenns etwas anstrengend wird".

Anscheinend machst Du diesen Prozess zum ersten mal mit und hast dieses Phänomen dirket persönlich genommen, bzw. an Deiner Person und Deinem Auftreten festgemacht. Das solltest Du nicht, es wird jedem so gehen, und das muß man, zumindest anfangs, einfach aushalten und, wie gesagt, nicht persönlich nehmen. Bis Du wirklich dazugehörst, wird eine längere Zeit, vielleicht ein halbes Jahr bis ein Jahr, vergehen.

Mein Rat, um Deinen "Traum zu verwirklichen".

Geh nochmal hin, erfinde eine Ausrede, warum Du letztens früher gingst ("Es ist mir etwas peinlich, aber ich hatte akuten Durchfall..." ;-), und mach ganz normal weiter. Das Vertrauen einer Gruppe muß man sich verdienen.

Du mußt Dich deswegen nicht einschleimen (im Gegenteil, das wirkt bemüht und abschreckend). Kapsle Dich aber nicht ab, stell Dich dazu, sei freundlich, interessiert, biete Dich an, lerne und bring Leistung (Du könntest nachfragen, ob es Lehrbücher git, aus denen Du selbständig lernen kannst), aber sei auch bescheiden und halt die Klappe, wenn Du nicht gefragt bist, und sei nicht aufdringlich, aber auch nicht wegen jedem Scheiß beleidigt. Irgendwann wird es dann immer selbstverständlicher, daß Du dabei bist, und wenn sie sehen, daß Du gut in die Gruppe reinpasst, Dir Mühe gibst, was für sie tust, bescheiden bist und Humor hast, werden sie Dich von selbst einbeziehen und "in die Familie" aufnehmen. Das kann man jedoch nicht erzwingen.

Erst wenn Du nach längerer Zeit (vielleicht einem Jahr) immer noch das Gefühl hast, ein Fremdkörper zu sein, würde ich mir Gedanken darüber machen, ob die Gruppe die richtige für mich ist. Oder ich der richtige für die Gruppe. Vielleicht passt Du ja auch besser in eine Feuerwehr im Nachbarort.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Berufssoldat

Was erwartest Du denn, wenn Du neu in eine Gruppe kommst? Dass sich alles um Dich dreht und alle nur nach Dir schauen?

Nein, es ist an Dir in das Team hineinzufinden. Da ist man erst mal defensiv, schaut und hört sich alles an und lernt auf diesem Wege die Kameraden kennen.

Und Kameradschaft wird gerade bei der freiwilligen Feuerwehr besonders gepflegt, weil man im Einsatz auch sehr aufeinander angewiesen ist.

Man trifft also bei der Feuerwehr durchweg auf hilfsbereite Leute. Mit Deinem Verhalten hast Du Dich mal gleich unbeliebt gemacht und die Kameraden vor den Kopf gestoßen.

Jetzt darfst Du Dich nicht wundern, wenn Dich dort mit dieser Einstellung niemand mehr haben will.