Denkt ihr das "Van Life" ist so erstrebenswert?

5 Antworten

So wie das auf Instagram gezeigt ist, ist das definitiv nicht. Da ist immer alles picobello aufgeräumt, in Holzoptik usw. - lebe doch mal ein paar Tage in einem Bus, und ich kann Dir sagen, so sieht es danach NICHT aus. Man lebt sozusagen in seinem eigenen Müll.

Du suchst eigentlich immer irgendwas. Du findest alles was Du nicht brauchst, aber das was Du brauchst, ist am Ende da wo Du es am wenigsten erwartet hast. Und wenn Du da anfängst zu suchen wo Du es eben am wenigsten erwartest, ist es da garantiert auch nicht (jetzt wird es kompliziert).

Man ist mehrmals am Tag mit Aufräumen beschäftigt.

Ohne Standheizung? Nachts nicht empfehlenswert, außer es ist Hochsommer. Und es ist nachts manchmal hellhörig.

Und man stellt sich das immer so vor, dass man sich einfach überall nach Lust und Laune einfach so hinstellen kann, und so lange bleiben kann wie man will. An den meisten Orten ist es jedoch verboten, und wenn man es doch macht, hat man dauernd ein schlechtes Gewissen, und Schiss davor entdeckt zu werden. Darüber hinaus sind gute Plätze in der Natur, wo niemand sonst ist, rar gesät.

Aber das ist das Schöne: Es gibt immer irgendwas, was anfällt und was es zu erledigen gilt: Man sucht einen schönen Platz zum Frühstücken, eine Tankstelle aufsuchen, irgendwas vom Essen ist aufgebraucht und muss nachgekauft werden, ein gutes Nachtlager finden... es wird nie langweilig! Aber schnell wird einem klar; so autark ist so ein Bus also doch nicht wie man sich das vorstellt.

Man ist motiviert und hat einen anderen Rhythmus: Steht meist mit der Sonne auf.

Ich habe schon mal "Urlaub" als Van Life gemacht, ohne Internet, aber mit Katze. Ist erstaunlich, wieviel Zeit man auf einmal hat. Warum sollte man für ein Hotel bezahlen? Duschen kann man manchmal auf Campingplätzen oder an Autobahn Raststätten. Trucker machen das ja auch so.

Dann bin ich auch schon jahrelang von einem Ort zum anderen gezogen, habe aber immer vor Ort gearbeitet und mir ein günstiges Zimmer gesucht.


DKM348  09.08.2021, 12:16

Das sind auch meine Erfahrungen: Zu Hause trödle ich immer so rum, und auf einmal sind 6h vergangen ohne was getan zu haben; und dort frühstücke ich, spüle ab, räume die Küche auf, trinke Kaffee, setze mich in die Sonne... es kommt mir ewig vor, aber dann sehe ich, dass das alles innerhalb einer Stunde passiert ist! :D

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Wenn Du ein ausreichendes finanzielles Polster hast ist das eine sehr erstrebenswerte Lebendweise.

Du fährst entweder eine geplante Strecke ab oder einfach ins Blaue, Du fährst so lange Du willst, wohin Du willst, bleibst wo Du willst so lange Du willst. Du lernst täglich neue Landschaften, neue Menschen kennen, neue Herausforderungen.

Für mich ein paradiesicher Zustand der absoluten Freiheit.

Nachteile gegenüber was bitte ?

Ich mache es selbst ähnlich. Als ich in Rente ging habe ich mir ein gutes Gelände geeignetes Reisemotorrad gekauft damit ich in Oczitanien war, kleines Zelt und Schlafsack dabei. Im nächsten Jahr habe ich vor an das Nordkap zu fahren um die Mitternachtssonne zu erleben.

Fur mich bedeutet das Freiheit, ungebunden zu sein. Und wenn ich - ich bin heute 70 - irgendwann irgendwo tot vom Bike falle oder verunfalle habe ich so gelebt wie ich es wollte FREI.


Tomatenveteran  03.09.2021, 22:27

Weise Worte. Viel Spaß weiterhin Dir!

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Wo kommt in der Zeit das Geld her von dem Du lebst?

Das wäre für mich das Kriterium an dem sich entscheidet, ob es funktionieren kann oder nicht. Wenn Du da nicht vorher bereits einen Plan hast der auch realistisch durchführbar ist, dann kann das zu einem echten Problem werden.


DarknessWing 
Fragesteller
 09.08.2021, 12:17

Habe da Mal einen Bericht über eine Travel Bloggerin gelesen die berichtete das sie nach knapp 3 Jahren "Travel Blogger Leben" keine Lust mehr darauf hatte weil sie zwar durch den Job viel rumgekommen ist aber sie konnte die Ort nie wirklich erleben und genießen weil sie eigentlich 24/7 nur am Content produzieren war, weil die Sponsorfirmen ihr immer Druck machten im Hintergrund 🙈

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Waldmensch70  09.08.2021, 12:52
@DarknessWing

Ja, das ist dann eben so. 🤷‍♂️

Wenn man sich auf so etwas einlässt (das Ganze durch irgendwelches "Influencertum" zu finanzieren), dann wollen diejenigen die Dein Leben finanzieren auch eine Gegenleistung dafür sehen. Da gibt es auch nichts "geschenkt". Und Du musst an so einen Job auch erst einmal herankommen. Arbeiten wirst Du also immer für Dein Geld müssen, egal ob auf diese Weise oder anders.

Und: Die betreffenden Firmen nehmen da auch nicht "irgendwen" nur weil er anfragt, das machen Viele. Wenn die Person bisher keine Reichweite hat, nichts in dem Bereich an Expertise "vorzuweisen" hat, was gerade seine Berichte / Bilder etc. für die "Zielgruppe" interessant und vertrauenswürdig macht, dann wird das nichts. Du wirst nur als "Influencer" finanziert, wenn Du auch einen entsprechenden Einfluß hast. Soll heissen: Diesen Punkt musst Du ja auch erst einmal selber (vorher) erreichen.

Daher ja auch mein Hinweis, dass es wohl darauf ankommt, in wie weit Du das alles auch finanzieren kannst bzw. ob Du einen (für Dich gangbaren und auch umsetzbaren) Plan hast, wie Du das Ganze dann auch finanzierst (vergesse nicht die entsprechenden Kosten z.B. für die Rente oder die Krankenversicherung, Du wirst das nicht Dein ganzes Leben machen können und Du musst ja auch versorgt sein, falls Dir irgend etwas passiert, Du krank wirst etc.)

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Das kommt ganz auf den Menschen an, es ist Geschmackssache. Ob gelbe T-Shirts hübsch sind, ist auch so eine Frage. Du musst für dich selbst entscheiden, was das richtige ist.