Das Schlimmste was euch in der Vergangenheit passiert ist?

11 Antworten

Bei mir der Tod von meinem Vater.

Eines Tages bekamen wir die Diagnose, dass er Krebs im Endstadium hatte. Klar, traf uns das Alle sehr, aber das musste ja irgendwie weitergehen.

Wir versuchten so gut wie möglich den "normalen" Alltag beizubehalten, aber so leicht war es leider nicht. Ab dem Zeitpunkt, wo wir die Diagnose erfahren hatten, veränderte sich unser ganzes Leben. Und selbst die angeblichen Freunde distanzierten sich immer mehr, da sie einfach nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten.

Mein Vater war über neun Wochen in einer Klinik, in der er mit der Chemotherapie behandelt wurde. Wir wüssten, dass das hoffnungslos war, aber dennoch zog er sie durch.

Mit jeder Woche die verging, mussten wir zusehen, wie er immer weniger wurde. Das Schlimmste an der ganzen Sache war, zu wissen, dass wir ihm nicht helfen können.

Laut Aussage des Arztes hieß es, dass er höchstwahrscheinlich einmal ersticken wird. Und dann kam auch noch diese Angst dazu. Nämlich die Angst vor dem Ende.

Eines Abends, genau an dem Tag, wo mein Vater wirklich super gut gelaunt war passierte es: Ich hörte einen lauten Knall. Am Anfang dachte ich, dass meine Katzen irgendetwas runtergeschmissen hätte, aber das wäre wohl zu schön gewesen. Als ich mich dann schließlich dem Geräusch näherte, sah ich meinen Vater, mit dem Hals auf der Bettkante auf dem Boden liegen. Ich rannte zu ihm hin und er war zu dem Zeitpunkt auch ansprechbar. Er hechelte, er fror und schwitze gleichzeitig und wollte nur eins: ins Bett und schlafen. Ich holte meine Mutter und versuchte, dass er auf dem Boden liegen bleibt, bis der Rettungswagen kam. Als dieser ihn schließlich mitnahm, fuhren wir, nachdem wir einen Anruf kamen, hinterher. Dort konnten wir uns von ihm verabschieden, bis er uns schließlich nach ein paar Minuten verließ.

Das alles kam mir vor, als wär das einfach nur ein schrecklicher Albtraum. Doch langsam realisierte ich, dass das ein Teil vom Leben ist.

Es war vor ein paar Jahren und wir haben trotz alldem weitergemacht. Warum? Weil mein Vater es so gewollt hätte.

Auch wenn man es zu dem Zeitpunkt noch nicht gesehen hat, kann ich mittlerweile sagen, dass alles doch irgendwie seinen Grund hatte:

Meine Familie ist eng zusammen gewachsen, haben neu angefangen und haben erkannt, dass man jede Sekunde im Leben genießen sollte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin
feministunicorn 
Fragesteller
 15.05.2017, 20:03

Wow! Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Mein tiefstes Beileid. Sowas wünscht man wirklich keinem und leider trifft es die besten Menschen. Alles Liebe 

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Meine Schulzeit von der 5.-10. klasse.

ich wurde von der ganzen Klasse  gemobbt, bis auf ein Mädchen (das auch gemobbt wurde) bin deswegen heute noch (mit 27) in Therapie... ich wünschte, die Menschen würden endlich begreifen, wie furchtbar sowas ist und dass das auch unter Jugendlichen kein "Kinderscherz" ist. aber die Tragweite ihres Handelns begreifen die meisten in dem Alter noch lange nicht und den Lehrern ist es zu 99% vollkommen egal. da ist dringend Aufklärungsbedarf! 

feministunicorn 
Fragesteller
 15.05.2017, 19:00

Es tut mir echt leid, dass du sowas durchmachen musstest und die Narben geblieben sind, ich weiß wie schrecklich sowas sein kann. Ich glaube daran, dass du stark bist. :) LG

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amy2107  15.05.2017, 19:03
@feministunicorn

Danke! ich denke, Narben bleiben bei sowas immer. deshalb sag ich ja, die Tragweite von Mobbing wird maßlos unterschätzt, sonst gäbe es das garnicht mehr.

Aber: Narben zeigen nur, dass du stärker warst als das, was versucht hat, dich klein zu kriegen! 

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Neben den Tod geliebter Menschen..

Gibt es zwei Sachen die mich heute noch sehr beschäftigen.
Zu einem wurde ich wie andere hier auch gemobbt. Das ganze ertrug ich die ganze OS/Realschulzeit über (6 Jahre). Interessant finde ich es dennoch, dass meine Mobber zwischendurch auch nette Phasen hatten und einer rettete mir gar das Leben. Dennoch hat es psychische Schäden hinterlassen.

Allein aus der zurückhaltenden Art richtig auszubrechen hat Jahre gedauert (vom 17. Lebensjahr bis zum 21.). Selbst heute mit knapp 26 merke ich an manchen Tagen noch, wie unsicher ich mich in der Gesellschaft fühle. Trotzdem lernte ich über die Jahre andere anzuschauen, mit ihnen zu reden und offener zu sein. Praktika und Ausbildung sei Dank. Heute bin ich durch das Fitness Training und Einstellungsänderung um einiges selbstbewusster geworden und kann heute meine Meinung vertreten.

Das zweite bisher schlimmste ist, was ich meiner ehemaligen Freundin angetan habe.. Ich weiß nicht, woher dieser starke Kontrollverlust und die Hassgedanken stammten. Jedenfalls eskalierte so mancher Streit, wir pushten den anderen so sehr und verloren uns in dieser scheiß Situation. Das ganze ging so weit, dass sich mein Kopf irgendwann ausgeschaltet hat und ich sie mit einer wilden Gestikulation schlug.. Nach diesem Moment wurde der Verstand wieder klarer und ich versorgte sie.. das eine Mal gings noch ein Schritt weiter, da wollte ich im Inneren einfach nur dass sie mich hasst und mich verlässt und schmiss meine eigene Moral über Bord.. Ich tat ihr etwas an, dass sie in ihrer Kindheit durch ihren Stiefbruder schon erleben musste..
Das sie dennoch bei mir blieb.. mh.. verstehe ich selbst nicht. Auch nicht, was mich geritten hat.. Ich war deswegen auch in Therapeutischer Behandlung und schwor mir, dass ich so was nicht mehr zulasse.
Es kam danach noch zu Diskussionen, ähnliche Situationen, die aber nicht eskalierten. Das Karma, dass einen rannimmt, habe ich derweil auch schon abbekommen..
Das was ich ihr antat, wird mich ein Leben lang als Last / Schuldgefühle begleiten.. Sie hatte das nicht verdient, dass ich mich nicht unter Kontrolle halten konnte. Ich gab ihr auch nie die Schuld daran. Weil es meine Taten waren, nicht ihre.
Und so wurde aus dem Opfer ein Täter.. traurig..

Ich wurde vor 2 Jahren gemobbt, geht bis heute noch teils weiter. Habe jeden Tag trotz Schulwechsel Angst diese Leute wiederzusehen. Wurde von meiner damaligen Klasse gemobbt. Es begann eigentlich damit, dass ich neu in die Schule gekommen bin und von Tag 1 an (obwohl ich wirklich NICHTS einfach NICHTS getan habe), war ich das 'Opfer'. Die Lehrer und Lehrerinnen haben nichts dagegen gemacht. Zuerst haben mich die "beliebten Mädchen" der Klasse, ausgelacht, geschupft, gedemütigt und vieles mehr. Nach 2 Wochen begann die ganze Klasse mich zu mobben. Wurde aufs tiefste beleidigt (auch mitten in den Stunden, die Lehrer haben nie etwas gesagt.). Geschupft, getreten, die Haare wurden mir auch gerissen als ich im Unterricht saß und diese Mädchen saßen jedes Mal mit Absicht hinter mir. Hatte jeden Tag Kopfschmerzen, Übelkeit (musste auch mehrmals am Tag kotzen) Bauchschmerzen, Schwindelanfälle usw. Ich war mit meinen Nerven schon ziemlich am Ende. Wurde auch jeden Tag als "Fett" beleidigt obwohl ich Normalgewicht habe. Seitdem mir das passiert ist habe ich bis heute überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr. Habe heute noch Depressionen wegen meiner Vergangenheit, da ich das einfach nicht 'vergessen' kann. Diese "Menschen", wenn man die noch so nennen kann, haben mir meine Lebensfrohe genommen & mein Selbstbewusstsein. Bevor das passiert ist, war ich so glücklich und strahlte nur so von Selbstbewusstsein. Doch leider ist das heute nicht mehr so. Schäme mich Tag für Tag, für meinen Körper. Esse fast nichts mehr am Tag und wenn, muss ich sofort auf die Toilette gehen und kotzen. Wenn ich nicht auf die Toilette 'brechen/kotzen' gehen muss, fühle ich mich für den Rest des Tages schlecht, weil ich etwas gegessen habe.
Also ja, das war und ist auch immer noch mein schlimmstes Erlebnis.
Ich wünsche jedem der gemobbt wurde oder wird SEHR SEHR viel Kraft & nicht aufgeben , ich glaube an euch!

MartyElias  15.05.2017, 19:31

Respekt für deine Ehrlichkeit und viel Erfolg bei der Bewältigung der entstandenen Probleme!

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feministunicorn 
Fragesteller
 15.05.2017, 19:36

Hast echt meinen größten Respekt, ich weiß wie schlimm das ist. Die Narben werden nicht für immer verheilen, aber sie werden bald weniger sichtbar sein ! :) alles liebe 

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Anna12345789  15.05.2017, 19:37

danke dir auch alles liebe! :)

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amy2107  15.05.2017, 20:09
@Anna12345789

Wahnsinn, eine Person stellt eine Frage, auf die es eigentlich tausend verschiedene Antwortmöglichkeiten gäbe und innerhalb kürzester Zeit kommt so oft das Thema Mobbing, das ist wirklich erschreckend und wahnsinnig traurig 

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Hey,

also ich habe definitiv zwei sehr schlimme Erfahrungen gemacht.

Die Erste war, dass ich im November 2013 im Hospiz bei meinem Onkel war.
Uns war seit Sommer diesen Jahres bekannt gewesen, dass er an Krebs erkrankte und uns wurde gesagt er könne auch noch 20 Jahre leben.

Er kam nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus und wurde insgesamt zwei mal verlegt, war also in drei unterschiedlichen Einrichtungen.
Am besagten Novembertag war wie so oft meine ganze Familie väterlicherseits im Hospiz.

Wir saßen am Krankenbett und mein Onkel konnte nicht mehr sprechen, da er aufgrund extremer Schmerzen mit Morphium zugedröhnt war.
Plötzlich fing mein Onkel an zu Röcheln und nach wenigen Sekunden auf zu Atmen.

Wir waren alle dabei am Krankenbett, als er starb.
Ich war damals noch sehr jung und denke noch heute oft daran zurück.
Meine Cousins und seine Söhne sind beide ein bisschen über 30 und haben ihre Mutter schon im Kindesalter verloren.
Sie haben nun niemanden wirklich mehr, der ihnen bei Problemen hilft und ich finde sehr ungerecht, was damals mit meinem tollen Onkel passiert ist.

Die zweite Erfahrung ist eine sehr persönliche und ich habe sie bis heute nicht richtig verarbeitet.

Im Mai 2015 verliebte ich mich auf Klassenfahrt in einen anderen Jungen.
Ich dachte zuvor immer er sei der größte Vollidiot und war extrem von seinem Verhalten mir gegenüber auf der Klassenfahrt begeistert.
Er war plötzlich höflich und total zuvorkommend und wir verbrachten viel Zeit auf der Fahrt miteinander und er zeigte immer Interesse an meinem größten Hobby, dem Fußball.
Als er auf einer Busfahrt beim Quatschen neben mir einschlief, war es endgültig um mich geschehen, als sein Kopf auf meiner Schulter lag.
Meine Liebe für ihn war geboren.

Von nun an fragte ich immer ihn zuerst, wenn ich etwas machen wollte, ob er Lust hätte und er hatte tatsächlich immer Lust und fast immer Zeit, da er selbst auch nur einen richtigen Freund hatten, da alle in der Schule ihn für einen Idioten hielten.
Die Sommerferien waren wunderschön, gefühlt habe ich von sechs Wochen mindestens drei nur mit ihm verbracht.
Meine Liebe steigerte sich ständig und er machte mich total glücklich.

Nach den Ferien gingen wir jede Woche zusammen im Hallenbad schwimmen und er kam mit mir oft zu meinem Liebligsverein.
Ich war der glücklichste Mensch der Welt und er für mich der beste Freund den ich mir wünschen konnte.
Aufgrunddessen, dass er mir oft von irgendwelchen Frauen berichtete, die er heiß fände, machte ich mir keine großen Hoffnungen auf Liebe von ihm.

Eines Tages kam er nach dem Schwimmen nicht zu mir und das nur aus dem Grund, dass er keine Lust mehr hatte.
Für mich brachen alle Hoffnungen auf Liebe von ihm zusammen und von nun an beschloss ich die Liebe komplett abzuhaken.

Nach einem langen Abend lagen wir beide nebeneinander auf meinem Sofa und ich habe noch nie eine Nacht so genossen, wie diese meine erste genau neben ihm, zumal ich auch den Eindruck hatte, dass er sich gefreut hat, dass ich dort lag.
Wir hatten weiterhin eine tolle Freundschaft und flogen sogar im Januar 2016 gemeinsam nach London.

Dort hatten wir ein Doppelbett und ein Einzelbett und er legte sich in der ersten Nacht neben mich.
Ich lag so neben ihm und war total traurig, dass es mit der Liebe zwischen uns beiden wohl nie was werden würde.
Er sprach mich auf mein untypisches Verhalten an, denn ich war mit ihm sonst eigentlich immer dauerglücklich.

Ich sagte es sei nichts und guckte weiter mit ihm fern.
Bis er irgendwann begann mich zu berühren, mich zu streicheln und mit mir zu kuscheln.
Ich kann diese Dimensionen von Glück nicht in Worte fassen, noch nie war ich so froh.
Auf der Reise sprach er mich irgendwann an, ob ich schwul sei, weil ich ihn anfasste und ich meinte vollkommen verzweifelt ja, lenkte aber sofort ab.

Am letzten Tag dann, fragte er mich erneut, ob ich das mit dem Schwul-Sein  Ernst gemeint habe. Ich hatte die letzten Tage überlegt und hatte Angst die Freundschaft zu zerstören. Also sagte ich, dass ich nicht schwul sei, woraufhin er erleichtert schien.

Von da an, kam er eigentlich nicht mehr mit zum Fußball und auch nicht mehr zum Schwimmen sondern nur noch zu mir nach Hause.
Wir kuschelten jedes Mal und ich genoss die Zeit mit ihm sehr.
Er unterwarf mich auch sexuell einige Male, was mir sehr gefallen hat, er machte nur Dinge die mich glücklich machten.

Ich schämte mich aber ständig für meine Lüge und gestand ihm irgendwann meine Liebe. Er entschuldigte sich dafür, dass er nicht schwul sei und ich dachte alles bliebe wie gehabt.
Er wollte aber keine Berührungen mehr mit mir und wendete sich ab, wenn ich ihn berührte.

Ich fühlte mich unendlich wertlos und fing an mich ihm hemmungslos zu unterwerfen, was er teilweise zuließ. Ich küsste ihm die Füße und ging vor ihm auf die Knie. Irgendwann dann trafen wir uns immer weniger und es ging mir immer schlechter.
Ich schrieb ihn an und er forderte mich auf, das Unterwerfen zu lassen, da es ihn stören würde.
Ich hörte damit auf, fühlte mich aber noch weniger Wert und machte ihm viele Vorwürfe, weil wir uns immer noch nicht öfter trafen und ich dauernd traurig war.

Es tut mir unendlich Leid, dass ich ihm diese Vorwürfe machte und unsere Freundschaft ist seit ca. einem Jahr nicht besser geworden.
Mittlerweile erzählt er mir nichts mehr über sich, wir machen nicht mehr so viel miteinander und wir streiten hin und wieder.
Ich verehre ihn über alles und fühle mich wertlos ohne ihn.

Könnten wir doch wenigstens beste Freunde sein...

Jetzt würd ich gern wissen, warum dich das interessiert und dein schlimmstes Erlebnis gerne hören, nachdem ich dir mein Herz ausgeschüttet habe...

feministunicorn 
Fragesteller
 15.05.2017, 19:42

Wow! Eine sehr sehr traurige aber auch schöne Geschichte! Es tut mir sehr leid, dass das so ausgegangen ist. Das ist sehr ungerecht. Ich hoffe alles wird besser und du wirst deinen Weg finden :)

Ich wollte das wissen, ganz einfach aus dem Grund, dass ich mich dafür sehr interessiere. Ich kann meine eigene Vergangenheit auch besser verarbeiten, wenn ich mir die der anderen anhöre😁

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KarlFriedrich69  15.05.2017, 19:47
@feministunicorn

Kann dich gut nachvollziehen, deshalb streuner ich hier auch auf gutefrage durch die Gegend, damit ich mein Problem vielleicht irgendwann mal verarbeite.

Ich probier es jetzt halt seit nem Jahr und erst heute hab ich mich wieder mit ihm gestritten, hab echt keine Ahnung, wie das besser werden soll...

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