Das Evangelium nach Matthäus?

SurvivalRingen  14.03.2022, 19:04

Kannst du auch was zur Verfasserschaft brauchen? Das Evangelium nennt seinen Schreiber ja nicht, aber es gibt gute Gründe, warum Matthäus der Schreiber ist.

Vladimir718 
Fragesteller
 14.03.2022, 19:05

Ja gerne :)

5 Antworten

Ein sehr bekannter Teil ist die Bergpredigt. Kapitel 5-7

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Matthäus war ein Jünger und Apostel Jesu. Er legt den Schwerpunkt auf Jesus als den im AT verheißenen Messias. Matthäus war Zöllner und als solcher konnte er in einer Art Stenographie schreiben, was bedeutet, dass Matthäus die Worte, die gesprochen wurden, Wort für Wort festhalten konnte.

In seinem Evangelium sind die 5 großen Reden Jesu und Gleichnisse Jesu.

Das Evangelium selber nennt seinen Schreiber, wie gesagt, nicht. Es macht aber sehr viel Sinn, dass Matthäus der Schreiber ist:

Bei vielen Kirchenvätern der Frühzeit des christlichen Glaubens wird er als Verfasser genannt-unter anderem bei Pseudobarnabas, Clemens von Rom, Polykarp, Justinus Martyr, Clemens von Alexandria, Tertullian und Origenes. (Für weitere Belege vgl. Norman L. Geisler und William E. Nix (1968), A General Introduction to the Bible; Chicago; S. 193.)

Matthäus gehörte nicht zu den bedeutenden Aposteln. Man würde eigentlich eher erwarten, daß das erste Evangelium von Petrus, Jakobus oder Johannes stammen würde. Aber die Tatsache, daß die ganze altkirchliche Tradition auf Matthäus weist, spricht sehr dafür, daß er tatsächlich der Schreiber war.

Auch der Stil des Evangeliums ist so exakt, wie man es nur von einem Zöllner erwarten kann.

Matthäus hatte ein großes Interesse an Buchhaltung (Mat.18,23-24; 25,14-15). Das Buch ist sehr geordnet und präzise. Anstatt in einer chronologischen Reihenfolge zu schreiben, ist dieses Evangelium an 6 Diskussionen(siehe hier unter "Kurzzusammenfassung") geordnet.

Es gibt also gute Gründe dafür, dass Matthäus der Schreiber dieses Evangeliums ist.

Zudem würde ich gerne wissen, welches der bekannteste Textauszug aus diesem Evangelium ist.

Das hat Peter109Jordan ja bereits beantwortet :)

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
Vladimir718 
Fragesteller
 14.03.2022, 19:42

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

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Vladimir718 
Fragesteller
 14.03.2022, 21:44
@SurvivalRingen

Das kann durchaus sein, aber bis jetzt wurde das Evangelium nach Johannes noch nicht vorgetragen :)

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Am besten ist es, das Matthäusevangelium selbst zu lesen. Doch hier ein paar Hinweise.

Zu Anfang ist der Bericht, über die Ankündigung, dass Maria einen Sohn bekommt, der als Sohn Gottes bezeichnet wird und Jesu Geburt. Dann kommt ein kurzer Ausschnitt, wo Jesus als 12 jähriger die Priester befragt, die sich über seine Weisheit wundern. Dann die Vorankündigung des Messias durch Johannes, dem Täufer und Jesu Taufe.

Nach seiner Taufe fastete Jesus 40 Tage in der Wildnis und wurde nach den 40 Tagen vom Teufel versucht.

Jesus sucht sich die 12 Apostel aus und hält kurz danach die Bergpredigt.

Die Pharisäer und Schriftgelehrten wollen Jesus mundtot machen, doch Jesus predigt das Reich Gottes. Er wirkt viele Wunder und auferweckt tote.

Jesus wird von den Pharisäern und Schriftgelehrten durch eine Falschaussage angeklagt und hingerichtet von den Römern, doch am 3. Tag wird er auferweckt. 40 Tage nach seiner Auferstehung wird er in den Himmel aufgenommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Vladimir718 
Fragesteller
 14.03.2022, 19:21

Vielen Dank für die Antwort! Das Evangelium werde ich auf jeden Fall lesen nur habe ich es zeitlich noch nicht geschafft, da momentan auch Klausurenphase ist .

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Der Aufbau eines Referats gliedert sich in 3 Teile:

  1. Einleitung
  2. Hauptteil
  3. Schluss
Das Thema für das Referat ist festgelegt. Das Evangelium nach Matthäus

Nun gilt es Informationen sammeln und zusammentragen.

Mache dir Notizen zu den gelesenen Quellen, z. B. handschriftlich oder in einer Word-Datei, um sie später für dein Referat-Handout oder deine PowerPoint-Präsentation zu verwenden.

Es ist sinnvoll, bei den Notizen direkt den späteren Aufbau des Referats zu berücksichtigen.

Okay schauen wir mal:

Der inspirierte Bericht über das Leben Jesu Christi, den Matthäus oder Levi, der ehemalige Steuereinnehmer, höchstwahrscheinlich in Palästina geschrieben hat, gehört zu den den drei Büchern, die manchmal als synoptisch bezeichnet (was „mit gleicher Sicht“ bedeutet) werden. Sie verfolgen bei der Schilderung von Jesu Taten und Aussagen einen relativ ähnlichen Ansatz. Matthäus verfasste sein Evangelium offensichtlich erst in Hebräisch und übersetzte es später ins Griechische. Seine Übersetzung sowie die restlichen Bücher wurden in der griechischen Gemeinsprache Koine abgefasst (daher der Name „Griechische Schriften“). Die Bezeichnung „christlich“ hat mit dem Inhalt der Bücher zu tun. Sie drehen sich um das Leben, den Dienst und die Lehren von Jesus Christus und seinen ersten Nachfolgern. Außerdem unterscheidet das Wort „christlich“ diesen Teil der Bibel von der vorchristlichen griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften, der Septuaginta.

Unterschriften am Ende etlicher Handschriften des Matthäusevangeliums (alle aus der Zeit nach dem 10. Jahrhundert u. Z.) besagen, dass der Bericht ungefähr acht Jahre nach Christi Himmelfahrt geschrieben wurde (um 41 u. Z.). Das wäre nicht unvereinbar mit dem Inhalt des Berichts. Die Tatsache, daß darin nichts über die Erfüllung der Prophezeiung Jesu hinsichtlich der Zerstörung Jerusalems gesagt wird, dürfte darauf hinweisen, dass er vor dem Jahre 70 u. Z. abgefaßt wurde (Mat 5:35; 24:16). Auch deutet der Ausdruck „bis auf den heutigen Tag“ (Mat 27:8; 28:15) darauf hin, dass zwischen den beschriebenen Ereignissen und der Zeit der Niederschrift einige Zeit verging.

Na da haben wir ja schon einiges zusammengetragen!

Einen außerbiblischen Beweis dafür, dass Matthäus sein Evangelium ursprünglich in Hebräisch schrieb, finden wir schon bei Papias von Hierapolis (2. Jahrhundert u. Z.). Eusebius führt folgende Worte des Papias an: „Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden [Jesu] zusammengestellt“ (Kirchengeschichte, herausgegeben von H. Kraft, 1967, III, XXXIX, l⁠6, S. 191). Des weiteren zitiert Eusebius Origenes, der zu Beginn des 3. Jahrhunderts in seinem Kommentar zu den vier Evangelien über Matthäus folgendes schrieb: „Zuerst wurde das Evangelium nach Matthäus, dem früheren Zöllner und späteren Apostel Jesu Christi, für die Gläubigen aus dem Judentum in hebräischer Sprache geschrieben“ (Kirchengeschichte, VI, XXV, 3-6, S. 299). Der Gelehrte Hieronymus (der im 4. und 5. Jahrhundert u. Z. lebte) schrieb in seinem Werk De viris inlustribus (Über berühmte Männer), Kap. III folgendes: „[Matthäus] verfaßte zuerst ein Evangelium von Christus in Judäa in der hebräischen Sprache und in [hebräischen] Schriftzeichen zum Nutzen derer aus der Beschneidung, die geglaubt hatten. . . . Übrigens ist das Hebräische bis auf diesen Tag in der Bibliothek von Cäsarea erhalten geblieben, die Pamphilus, der Märtyrer, sehr bereicherte.“ (Die Übersetzung erfolgte nach dem lateinischen Text, der von E. C. Richardson in der Serie „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur“, Leipzig 1896, Bd. 14, S. 8, 9 herausgegeben und veröffentlicht worden ist.)

Eine Untersuchung des Matthäusevangeliums zeigt, daß mehr als 40 Prozent seines Inhalts in keinem der anderen drei Evangelien zu finden sind. Eine Besonderheit des Matthäusevangeliums ist z. B. das Geschlechtsregister Jesu (Mat 1:1-16), das von einem anderen Gesichtspunkt aus aufgezeichnet wurde als das des Lukas (Luk 3:23-38). Ein Vergleich der beiden läßt erkennen, daß Matthäus die gesetzliche Abstammungslinie über Joseph, den Adoptivvater Jesu, wiedergibt, während Lukas offenbar die natürliche Geschlechtslinie Jesu aufführt. Außerdem berichtet nur Matthäus über Josephs Reaktion auf Marias Schwangerschaft; über Josephs Traum, in dem ihm ein Engel erschien (Mat 1:18-25); über den Besuch der Astrologen; die Flucht nach Ägypten; die Tötung der kleinen Knaben in Bethlehem und seiner ganzen Umgebung (Kap. 2) sowie über den Traum, den die Frau des Pilatus wegen Jesus hatte (27:19).

Mindestens zehn Gleichnisse, die im Bericht des Matthäus zu finden sind, werden in den anderen Evangelien nicht erwähnt, davon stehen vier im 13. Kapitel: die Gleichnisse vom Unkraut auf dem Feld, vom verborgenen Schatz, von der „Perle von hohem Wert“ und vom Schleppnetz. Auch die Gleichnisse vom unbarmherzigen Sklaven (Mat 18:23-35), von den Arbeitern im Weingarten (20:1-16), vom Hochzeitsfest des Königssohns (22:1-14), von den zehn Jungfrauen (25:1-13) und von den Talenten (25:14-30) sind nur bei Matthäus zu finden.

Vielen Freude beim Erstellen Deines Referats.

Und hier noch eine Einladung:

BESONDERER BIBLISCHER VORTRAG

Echte Hoffnung – wo zu finden?

Dieser Vortrag behandelt die Hoffnung aus der Bibel,

die Jesus uns durch seinen Tod eröffnet hat.

Termin:

So

10.04.2022

Im Königreichssaal in Deiner Nähe. jw org

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Das Matthäusevangelium entzieht sich einer klaren Gliederung, wie sie bei den anderen Evangelien möglich ist. Das liegt am Evangelisten selbst, der auf eine zusammenhängende Erzählung Wert legte. [49] Hinzu kommt, dass in den Kapiteln 3 bis 11 die nichtmarkinischen Stoffe dominieren, während ab Kapitel 12 der Aufriss des Markusevangeliums, bis auf die eingeschobenen Jesusreden, übernommen wird. „Es ist, als ob der Evangelist Matthäus von Kapitel 12 an in seiner redaktionellen Aktivität erlahmte.“ [50] Die verschiedenen Gliederungsvorschläge lassen sich drei Grundtypen zuordnen: [51]
Modell der fünf Bücher. Matthäus hat fünf Jesusreden gestaltet:  Bergpredigt (Kapitel 5 bis 7), Aussendungsrede (Kapitel 10), Gleichnisrede (Mt 13,1–52  EU), Gemeinderede (Kapitel 18) sowie Pharisäer- und  Endzeitrede (Kapitel 23 bis 25). Diesen fünf Redeblöcken wird in diesem Modell je ein vorhergehender erzählender Abschnitt zugeordnet. Erzählerische Partien und Reden bilden zusammen den Hauptteil des Textes. Er wird gerahmt von einer Einleitung (Kapitel 1 und 2) und dem Schlussteil mit Passion, Kreuzigung und Auferstehung (Kapitel 26 bis 28). Manche Vertreter dieses Gliederungsmodells stellen die fünf Jesusreden den fünf Büchern des  Pentateuch gegenüber: Jesus werde im Matthäusevangelium als neuer  Mose porträtiert. Das Modell überzeugt nicht, weil die erzählerischen Abschnitte mit den nachfolgenden Reden thematisch kaum verbunden sind.
Ringkomposition. Das Evangelium besitze eine Mitte, die meist in der dritten Jesusrede (Mt 13,1–52  EU) gefunden wird, und sei um diese herum  chiastisch aufgebaut. Manche dieser chiastischen Bezüge sind frappant: Die erste und die letzte der fünf Reden Jesu sind fast gleich lang, die zweite und die vierte Rede sind auffällig kurz.
Matthäus habe den Aufriss des Markusevangeliums übernommen. Dadurch ergeben sich zwei Hauptteile: Wirksamkeit in  Galiläa (ab Mt 4,17  EU) und Weg nach Jerusalem als Weg in Leiden, Tod und Auferstehung (ab Mt 16,21  EU). [52] Im Unterschied zu den beiden anderen Gliederungstypen ist es hier der Fortschritt der Handlung, der den Aufbau des Evangeliums vorgibt, und nicht die in den Reden enthaltene Lehre Jesu.
Heute wird das Evangelium überwiegend als Erzählung verstanden (Grundtyp 3), in die die Reden an passender Stelle eingefügt wurden. Sie unterbrechen den Fortgang der Handlung und wenden sich direkt an den Leser in der Gegenwart, sie sind „gleichsam zu ihrem ‚Fenster‘ hinausgesprochen.“ [48] Das  Proömium hat eine doppelte Funktion. Es erzählt einerseits, wie die Geschichte von Jesus begann; es antizipiert aber auch den Verlauf der ganzen Jesusgeschichte, wodurch dem Leser bereits am Anfang „wichtige Lesegesichtspunkte“ vermittelt werden. [48]

Vielleicht hilft dir das weiter.