Zweiquellentheorie?
Hallo Leute,
Ich hab eine Frage zur zweiquellentheorie. Matthäus enthält ja wichtige Abschnitte, die nicht in Markus und Lukas enthalten sind, aber ich versteh nicht wieso. Warum hat hat Lukas wichtige Abschnitte des Matthäus nicht in sein Evangelium aufgenommen?
Danke schonmal im Vorraus;)
6 Antworten
Öhm, wenn Du schon so ins Detail einsteigen willst, dass Du um die umstrittene "2 Quellen-Theorie" forschst, dann solltest Du eigentlich wissen, dass jedes Evangelium unterschiedliche Zielgruppen/Empfänger hat.
So richtet sich Markus an die Römer, Matthäus an die Juden, Lukas an die Heiden und Johannes an bereits entschiedene Christen, die tiefer in das Geistliche "einsteigen" möchten.
Die Schwerpunkte sind jeweils andere.
So wie ich die Zweiquellentheorie in Erinnerung habe, stehen am Ursprung ein Proto-Markus-Evangelium und die Quelle Q. Außerdem gibt es noch zusätzliches Material, das jeweils in das Lukas- und das Matthäus-Evangelium eingeflossen ist.
Die Abschnitte, die Du meinst, stammen wohl aus diesem zusätzlichen Material zum Matthäusevangelium - "Sondergut" oder wie man das nennt.
Guckst Du hier, die Grafik rechts oben - "Sondergut Matthäus":
Wenn vier Leute einen Vorgang beschreiben, dann kommen vier gute Variationen zu Tage, die alle wahr sind und alle besondere Elemente betonen, die ihnen aufgefallen oder besonders wichtig sind. Von vier Zeugen, die die Wahrheit sagen, bekommst du ein vollkommeneres Bild vom Ganzen, als wenn nur einer berichtet oder drei von einem abschreiben.
Jesus ist drei Jahre mit seinen Jüngern umhergezogen. Da sind etliche Begegnungen passiert, die in der Bibel keinen Platz finden. Jeder der Autoren hat eine eigene "Biografie" von Jesus verfasst mit den aus seiner Sicht wichtigsten Aspekten.
Ich hab eine Frage zur zweiquellentheorie. Matthäus enthält ja wichtige Abschnitte, die nicht in Markus und Lukas enthalten sind,..
Z. B. die Bergpredigt gilt als freie Erfindung des Evangelisten Matthäus. Sondergut ist eine freundlichere Bezeichnung für freie Erfindung. So wie man heute nicht mehr von Schulden spricht, sondern von Sondervermögen.