Das deutsche Schulsystem hat den Anschluss verloren?
Hallo allerseits,
in der Schule wird ja als erste Fremdsprache Englisch unterrichtet. Nun, Englisch ist die Business Sprache schlecht hin. Das macht Sinn.
Aber wofür brauchen Schüler Französisch, Spanisch, Latein?
Wäre es nicht viel sinnvoller, dass die Schüler als zweite Fremdsprache Chinesisch lernen? Schließlich ist Chinesisch die Sprache auf der Welt, die als zweites am meisten gesprochen wird. China hat die größte Bevölkerung auf der gesamten Welt.
Ich habe den Eindruck, dass sich der Westen (und dazu gehört ja auch Deutschland) sehr überschätzt.
Was meint ihr dazu?
Viele Grüße
5 Antworten
Nein, das wäre überhaupt nicht sinnvoller, weil es die allermeisten Schüler gar nicht lernen können. Kannst Du selber Chinesisch oder hast Du wenigstens vor der Frage mal intensiv Youtube-Lehrvideos dazu angeschaut? Bevor ich auch nur ein einziges chinesisches Wort aussprechen könnte, hätte ich hunderte von spanischen Wörtern gelernt. Und falls ich es überhaupt schaffe eines der komplizierteren Schriftzeichen von Chinesisch zu lernen, hätte ich in der Zeit schon dutzende kompletter Alphabete wie das arabische, armenisch, georgische... gelernt.
Das heißt Deutschland auf Chinesisch (laut dem gleichnamigen Wikipedia-Artikel):
德国 - sorry, das kann ich nicht mal abmalen, geschweige denn mir merken.
Da würde ich noch lieber Slowenisch lernen, auch wenn das nur ca 1/600 der Sprecher von Chinesisch hat.
Mit wem kannst du dich außerhalb Chinas auf chinesisch unterhalten?
Ich meine dazu: Auf dem Weltmarkt ist Englisch am wichtigsten. Nicht Chinesisch. Und bei der Verbreitung von Englisch muss man auch nicht erwarten, dass sich daran etwas in den nächsten 2 Jahrzehnten ändert
Wahlfachangebote gibt es genügend. Auch bereits schon im ausgewählten Kindergarten gäbe es die Option.
Ohne direkten Berufsbezug kann man in Europa mehr mit Spanisch und Französisch anfangen. Und Latein ist nicht als Sprachunterricht per se gedacht
Ich sage mal so: eine weitere Diversifizierung des Fremdsprachenangebots würde ich nicht schlecht finden. Damit tatsächlich nicht alle Schüler, weil es schlicht nichts anderes gibt in den 5 nächsten Oberschulen, Französisch oder Latein „lernen“ (aka jahrelang den Unterricht absitzen und hinterher aber auch gar nichts können, nicht einmal französischen Touristen den Weg zum Bahnhof erklären). Es gibt zwar tatsächlich auch jetzt schon Schulen mit diversen anderen Sprachen, und übrigens gibt es auch Schulen mit Chinesisch, aber es gibt wie gesagt auch ganze Landflecken mit nichts anderem als Latein und Französisch.
Andererseits würde ich aber nicht sagen, dass das Angebot dann zwangsweise Chinesisch sein müsste. Ganz im Gegenteil wäre ich dafür, alle möglichen Sprachen anzubieten. Zum Beispiel Thai, oder Xhosa, oder Slowenisch. Natürlich nicht flächendeckend, aber wenn halt wenigstens jede zweite Gymnasium so eine „Aushängeschild-Fremdsprache“ hätte, das würde ich gut finden.
Kann mich nur zu Latein äußer: Absolute gut für's eigene Verständnis und für das Verständnis, wie andere Sprachen aufgebaut sind. Wenn man also Latein kann, versteht man sehr viel mehr von der Welt und wenn man eine andere Sprache lernen möchte, hat man damit die perfekte Grundlage!