Darf man sich von seiner Mutter distanzieren, wenn sie einem nicht gut tut?
Hallo,
ich brauche einen Rat von anonymen Leuten, weil ich langsam selbst nicht mehr weiß, was richtig ist.
Mein Vater hatte vor einem Jahr einen Schlaganfall, ist jetzt aber auf dem Weg der Besserung. Ich bin 25 und aktuell noch Studentin & wohne 200 Kilometer von meinen Eltern entfernt. Bereits vor aber besonders jetzt nach dem Schlaganfall habe ich eine sehr schwierige Beziehung zu meiner Mutter, weil sie seit ich denken kann ihren emotionalen Ballast bei mir ablädt. Sie konnte leider von Anfang an nicht mit der Situation umgehen, woraufhin ich dann quasi die emotionale Stütze war (obwohl es ja auch mein Vater ist). Ich habe sehr viel Zeit in der Heimat verbracht & so gut es ging geholfen, obwohl ich zu den Zeitpunkt noch ein Staatsexamen schreiben musste. Mein zweites Staatsexamen steht jetzt an, dementsprechend bin ich immer noch sehr eingespannt. Meine Mutter klagt mir durchweg ihre Probleme, die genau wie vor dem Schlaganfall vor allem Eheprobleme sind. Das kenne ich eigentlich seit ich klein bin, da meine Mutter leider nie ihre Probleme von mir fern halten konnte. Es dreht sich alles um sie, ihr Leid etc. Wie es mir ging in der Situation ist ihr völlig egal. Ich weiß, dass sie als Ehepartnerin natürlich besonders betroffen ist, aber dafür kann ich doch nichts? Und ich höre ihr immer zu, wenn etwas ist.
Jedenfalls merke ich wie sie immer mehr Forderungen stellt & mir im Grunde mein Leben nicht gönnt und mir ständig vorwirft, nicht genug zu helfen. Heute hat sie mir vorgeworfen, dass andere Kinder in so einer Situation täglich ihre Eltern besuchen würden. Das kann ich aber nicht gewährleisten & ehrlich gesagt würde ich am liebsten gar nicht mehr heimkommen. Ich liebe meine Eltern, aber muss ich mein eigenes Leben für sie aufgeben? Ich merke einfach wie groß mittlerweile die Verantwortung ist, die ich trage, weil ich immer wieder emotional erpresst werde, wenn ich etwas nicht tue, was sie will. Sie droht mir dann immer verbal mit Konsequenzen, wenn ich etwas nicht tue oder macht mir ein schlechtes Gewissen. Ich kann einfach nicht für die emotionale und mentale Gesundheit meiner Mutter sorgen. Es belastetet mich mittlerweile so sehr, ich bekomme den ganzen Tag nichts mehr auf die Reihe und starre nur noch die Wände an. Ich hab sie wahnsinnig lieb, aber ich gehe durch sie einfach kaputt, auch wenn sie wirklich kein schlechter Mensch ist.
Wie seht ihr das? Übertreibe ich? Kann ich irgendwas anders machen? Reden usw funktioniert nicht, meine Mutter sieht nur sich und eine Therapie lehnt sie ab, weil sie das sowieso für Unsinn hält. Kann ich mich distanzieren oder wäre ich dann ein schlechter Mensch? In ihren Augen bin ich ohnehin schon eine schlechte Tochter.
3 Antworten
Eltern müssen mit ihren ehelichen und anderen Problemen grundsätzlich selbst fertig werden. Eine Ausnahme sehe ich nur da, wo Eltern zum Pflegefall werden und jemand brauchen,der/die sich um den "Verwaltungskram" kümmert Dein Vater braucht noch eine gewisse Hilfe. Die kannst Du aber im Kontakt mit Pflegeversicherung und Pflegekräften zum großen Teil auch Telefonisch bzw. per e-mail leisten. In gewissem Umfang wird auch ein zeitlich begrenzter persönlicher Besuch insbesondere bei deinem Vater erforderlich sein. Den Kontakt zu deiner Mutter würde ich zur Zeit auf notwendige verwaltungstechnische Dinge beschränken. Dies solltest Du deiner Mutter mit Hinweis auf dein Examen auch erklären. Durch ihre dann vermutlich großen Vorwürfe solltest Du dich nicht beunruhigen lassen. Du tust das, was man von dir als Tochter erwarten kann (weitere Geschwister gibt es ja wohl nicht). Niemand darf von dir verlangen, dass Du dein sich ja gerade erst entwickelndes Leben zugunsten deiner Eltern aufgibst.
Darf man sich von seiner Mutter distanzieren, wenn sie einem nicht gut tut?
Hi, ja, das darf man.
Wenn man große Probleme hat mit der Familie, den Eltern, dann kann psychologische Beratung helfen. Oder eine Psychotherapie. Ein Anfang kann ein Termin bei einer psychologischen Beratung der Caritas sein, oder bei einer Familienberatung.
Mein zweites Staatsexamen steht jetzt an, dementsprechend bin ich immer noch sehr eingespannt.
An Hochschulen gibt es oft psychologische Beratung, auch da kannst Du Beratung bekommen.
ich brauche einen Rat von anonymen Leuten, weil ich langsam selbst nicht mehr weiß, was richtig ist.
Telefonseelsroge kann vielleicht auch weiterhelfen, oder ein Gespräch mit einem Krisendienst.
Narzisstin. Sie liebt dich nicht.
Verhalten zeigt das.
Wir nehmen alle an, Mütter müssten Kinder lieben. Es kommt öfter vor, dass es tatsächlich nicht wirklich der Fall ist.
Wer sein Kind liebt, der mutet dem sowas nicht zu und benutzt es nicht.
"Es dreht sich alles um sie, ihr Leid etc. Wie es mir ging in der Situation ist ihr völlig egal."
@Lijana2025 Du kennst sie doch schon lange. Geh mal Stationen / Situationen aus eurem Leben innerlich durch. Würdest du dein Kind so behandeln? Oder irgendein Kind?
Lass die Prämisse einmal hypothetisch zu, dass deine Mutter dich nicht liebt.
Machen die Situationen eures Lebens dann mehr oder weniger Sinn?
Ganz ehrlich, ich halte auch nicht viel vom Verhalten der Mutter, trotzdem finde ich dein Urteil verfrüht, zu pauschal und übertrieben. Und das die Mutter die Tochter nicht liebt, halte ich für eine Unterstellung.