Darf man als christlicher Mann lange Haare haben?

5 Antworten

Also warum sollte ein Mann nicht lange Haare tragen? Finde ich sogar schön. Obwohl ich überzeugte Christin bin - oder vielleicht deshalb - bin ich der Auffassung, dass das reine Äußerlichkeiten sind, die mit der inneren Einstellung zu Gott nichts zu tun hat. Im Gegenteil, Gott lässt den Männern auch lange Haare wachsen, warum also nicht?

Was Paulus da schreibt interpretiere ich so, dass ein Mann sich durch die langen Haare nicht Frauen gleichstellen sollte. Soll heißen, solange du damit nicht wie eine Frau aussehen möchtest, sondern du dir damit einfach nur gefällst, ist das doch kein Problem.

Ich finde, solche äußerlichen Dinge sollte man nicht so ernst nehmen. An anderer Stelle schreibt Paulus auch, eine Frau sollte in der Gemeinde ihren Kopf bedecken. Tun wir aber alle nicht.

Riesenkobold813  15.10.2022, 09:16

Danke für die Beruhigung hatte schon voll Angst

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Tewahdo  26.12.2022, 19:46
@Riesenkobold813

Natürlich ist das sündhaft man kann die Bibel doch nicht einfach nach Lust und Laune interlpretieren

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In erster Linie geht es hier nicht um das lange Haare des Mannes, sondern um die Kopfbedeckung einer Frau beim Beten (1. Korinther 11, 14) viele legen das wörtlich aus, weshalb in vielen sogenannten "Brudergemeinden" die Frauen oft ein Kopftuch oder einen Schleier beim Beten tragen.

Es geht hier nicht um die Haarlänge, die war bei den meisten Männern zu dieser Zeit ohne Vorschriften, etc. in der Regel kurz, während die Frauen lange Haare trugen.

Man muss sich die kulturellen Hintergründe der jeweiligen Zeit anschauen: zu dieser Zeit wurden z.B. Prostituierte oder ehebrüchige Frauen kahl geschoren, als Zeichen der Schande. Man sieht das z.B. auch bei "Game of Thrones" (ich kenn mich da ehrlich gesagt nicht so aus, aber ich kenne diese Szene vom "Walk of Shame" und es hat mich an die Methoden erinnert, die zT auch noch im Mittelalter verbreitet waren, als der Frau die Haare abgeschnitten wurden)

Die "Unehre des langen Haares beim Mann" bezieht sich hier auf das Nasiräer-Gelübde und nicht darauf, dass es keine langen Haare in der Natur des Mannes gibt. Bei diesem Gelübde ließen sich die Männer (entweder lebenslang, wie es z.B. bei Samuel der Fall war, oder für eine Zeit lang) die Haare nicht schneiden. So konnte jede/r sehen, dass es sich bei der Person um einen Mann handelte, der sich ganz Gott geweiht hat und sozusagen auf seinen Status als "Ehrenmann" in der Welt verzichtete. Saul von Tharsus hat wahrscheinlich ebenfalls für eine Zeit lang diesem Nasiräer-Gelübde abgelegt (Apg. 18, 18) Bei dem Gelübde wird das Haar am Anfang und am Ende der Weihe komplett geschoren (4. Mose 6 ab Vers 1) oder wenn das Gelübde unterbrochen wird, etwa beim Tod eines nahen Angehörigen. Einige Bibelausleger gehen zwar davon aus, dass Johannes der Täufer der letzte Nasiräer war, da dieses Gelübde ja durch den Tod Jesu Christi nicht mehr wirklich notwendig ist. Andere denken, Jesus Christus selbst wäre ein Nasiräer gewesen. Jedenfalls wird Saul von Tharsus (Paulus, dazu möchte ich später noch kommen) oft mit einer Glatze dargestellt. Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass er (zumindest davor) selber lange Haare hatte.

Ganz im Gegensatz zu Jeschua von Nazareth, dem "historischen Jesus", der hatte wahrscheinlich zu Lebzeiten kurze Haare. Bei den meisten "Jesus"-Darstellungen handelt es sich anscheinend um Cesare Borgia (was bisher noch nicht geklärt wurde), auf jeden Fall wurden alle semitischen Darstellungen von Jeschua von Nazareth vernichtet. In einer wissenschaftlichen Rekonstruktion hat Jesus zumindest kurze Haare. Das war vielleicht auch so, weil auch heute noch viele religiöse Männer (Gurus, etc.) entweder ganz lange oder ganz kurze Haare haben, bis zum rasierten Kopf (ist nur meine Spekulation...)

Die Sitte der kurzen Haare bei Männern kommt eigentlich von den Römern, die immer kurze Haare hatten und rasiert waren, um sich von den "Barbaren", die lange Haare und Bärte hatten, abzugrenzen. Natürlich ist so ein Vers, den man in die Richtung auslegen kann (ergo: "Männer sollen keine langen Haare haben") da natürlich willkommen. Vor der Eroberung der Welt durch die Römer hatten aber vA bei uns (die Germanen, Kelten, etc.) alle lange Haare, sowohl Männer als auch Frauen. Bei den Druiden wurden lange Haare und lange Bärte wohl mit Spiritualität in Verbindung gebracht, weshalb die Römer (und späteren "Christen") diesen zT auch die Bärte abschnitten.

Saul von Tharsus war ebenfalls römischer Staatsbürger und sein römischer Name lautete "Paulus". Es gibt also keine "vom Saulus zum Paulus"-Geschichte, da er nach wie vor als Jude (er war sogar in der Partei der Pharisäer, ergo er war ein Schriftgelehrter, vielleicht "nur" in Ausbildung, jedenfalls war er nachweislich ein Schüler des Pharisäers Gamaliel) Die Briefe des Paulus waren vorwiegend an die ersten christlichen Gemeinden gerichtet und im Gegensatz zu den anderen Jüngern wurde Paulus als Missionar zu den "Heiden" und "Völkern" (Goyim) geschickt und zu den sog. "Griechen", also die damaligen Atheisten und Wissenschaftler, während die ersten "messianischen Juden" wie z.B. Petrus sich eher an die Juden richteten. Hauptsächlich war das Gerücht verbreitet worden, man müsse vorher zum Judentum konvertierten (ergo: sich beschneiden lassen), um dann ein Christ werden zu können. Dabei ging es hauptsächlich in den Missionsreisen des Paulus - dieses Missverständnis auszuräumen. Die Briefe des Paulus, so aktuell sie auch für die heutigen Christen sein mögen, sind aber weder Gesetz noch Evangelium. Ganz im Gegenteil, Paulus spricht sich sogar mehrmals gegen die Einhaltung des Gesetzes aus, da die Christen durch die Erlösung durch Jesus Christus nicht mehr unter dem Gesetz stehen und von Gott nicht mehr nach dem Gesetz gerichtet werden würden (Römer 6, 14 - 15) Natürlich heißt das nicht, weiter wacker zu sündigen, wie es in dem Sprichwort heißt. Aber die Motivation ist eine andere - als Christ wirst du nicht mehr wegen deiner Sünden gerichtet, aber für jede deiner Sünden hat Jesus bezahlt und es ist nun so, als hätte Jesus sie an deiner Statt begangen. Die Sünde soll daher aus Liebe zu Christus unterlassen werden. Daher verstehen viele Menschen den christlichen Glauben falsch (abgesehen von den Religionen, die aus dem christlichen Glauben gemacht wurden, das ist eine andere Geschichte)

Die meisten Leute denken, Christ zu sein bedeutet, Regeln einhalten zu müssen. Aber in 1. Korinther 6, 12 steht: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten oder soll Macht haben über mich. Der christliche Glaube ist in erster Linie Befreiung vom Zwang der Sünde, denn die meisten Sünden sind ja mit Süchten oder destruktivem Verhalten verbunden. Wenn man sich z.B. die 10 Gebote anschaut, dann sieht man, dass das meiste, was du nicht tun sollst, entweder selbst- oder fremdgefährdend ist. Oder es beleidigt Gott, aber wenn man es wirklich ernst meint mit dem Glauben, dann tut man das sowieso nicht - zumindest nicht absichtlich.

Fazit: Selbst wenn Paulus den Gemeinden, an denen er die Briefe gerichtet hat, verbieten würde, als Mann lange Haare zu haben, dann würde das noch lange nicht heißen, dass es eine Regel ist, an die man sich als Christ halten muss - denn Paulus war ein Missionar und kein Prophet oder Evangelist. Und was wäre dann mit einer Frau, die durch eine Krankheit oder dergleichen ihre Haare verloren hat? Kann so eine Frau keine Christin sein oder muss sie ständig eine Perücke oder Kopfbedeckung tragen? Nein, die Bibel ist praxisnäher als ihr Ruf es oft weismachen will - man braucht nur das notwendige Hintergrundwissen.

Ich habe übrigens (leider) keine Quellen, das alles sind Insider-Informationen, ihr könnt euch also glücklich schätzen, es überhaupt lesen zu dürfen ;) :P

SpiritAndWater  08.05.2024, 16:01

Wie sollte man es denn sonst auslegen als wenn nicht wörtlich? Es geht ja auch nur ums weissagen und beten. Genauso darf ich auch als Mann keine Bedeckung haben, messianische Juden zB sollten laut der Schrift auch ihre Kippa abnehmen.

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Samson hatte auch nur lange Haare weil er ein Spion des Satans unter den Juden war.

Komm mal klar und lies die Bibel mal richtig von Anfang bis ende damit du wenigstens etwas von dem Glauben verstehst an den du glaubst.

Ein Christ kann sich anziehen und stylen wie er will solange er nicht:

  • Die klaren Unterschiede von Mann und Frau übersteigt (Also Make up am Mann)
  • Symbole die gegen den Christentum sind trägt
  • Sich einer Subkultur ähnlich kleidet die ebenfalls nicht Christlich ist

Lange Haare sind sogar eher der normale Stil des Mannes wenn wir die letzten Tausend Jahre als Anhaltspunkt nehmen.

Ja in 1 korinther 11 Nein du solltest keine langen Haare haben jesus hatte wahrscheinlich auch keine langen Haare

DankeDir46 
Fragesteller
 18.12.2018, 22:14

Danke dir.

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SpiritAndWater  08.05.2024, 16:05

Alle denen Jesus begegnet sagten, dass er schulterlanges Haar hat. Die Frage ist hier natürlich ab wann Haar lang ist, daher schätze ich, wenn der Herr uns dieses Gebot gegeben hat, dass langes Haar wirklich sehr lang, über Schulterhöhe hinaus bedeutet. Es ist ja auch nicht gesagt, dass es verboten wäre, sondern dass es Unehre ist, wie auch für die Frau kurzes Haar. Ich weiß nicht, ob das menschlich gesprochen ist oder göttlich, da kenn ich mich auch noch zu wenig aus.

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Also, nach allen mir bekannten bildlichen Darstellungen, war der Kerl an der Latte auch nicht wirklich gut frisiert.