Dampflok: Kann eine Lok der Baureihe 01 rückwärts genauso schnell fahren wie vorwärts?
Laut einem langjährigen Mitarbeiter der 3 Seen bahn im Schwarzwald kann sie das nicht.
Wenn dem so ist, was ist der Grund?
6 Antworten
Die Aussage des Mitarbeiters ist richtig.
Der Grund liegt in der asymmetrischen Achsfolge der Schlepptenderlok (2'C1') und in den unterschiedlichen Aufgaben der einzelnen Achsen. Ich fange mal von hinten an: Die Lok besitzt eine Nachlaufachse, auf der hauptsächlich das Gewicht der Feuerbüchse ruht. Also: Je schwerer die Feuerbüchse, desto mehr Nachlaufachsen. Die Treibachse zusammen mit den beiden Kuppelachsen tragen das eigentliche Lokgewicht. Die beiden Vorlaufachsen dienen dazu, bei schneller Fahrt durch Kurven die seitenverschiebbare vordere Kuppelachse sicher in den Kurvenverlauf einzulenken. Das klappt natürlich nur, wenn die Lok auch vorwärts fährt.
Man kann sich das vielleicht so merken: Wenn eine Dampflok schneller fahren kann, braucht sie größere Treib- und Kuppelräder und mehr Vorlaufachsen.
Bei Tenderdampflokomotiven sieht die Welt dann aber noch ein wenig anders aus, z.B. bei der BR 78 ex. pr. T18.
PS: Dampflokomotiven haben in der Regel keine Zahnräder im Antrieb (Ausnahme amerikanische Waldbahn-Loks der Bauart Shay und Dampfloks mit Luttermöller-Endachsen, (Reichsbahn-BR 87, eingesetzt auf der Hamburger Hafenbahn)).
Hallo fritzlewuescht
Die Baureihe 01 könnte rückwärts genauso schnell fahren wie vorwärts, ABER mit Tender voraus wird die Höchstgeschwindigkeit mit 50 Km/h begrenzt wegen der Entgleisungsgefahr.
Die Baureihe 38 mit Wannentender darf vorwärts 100 Km/h und rückwärts 80 Km/h fahren
Die Baureihe 50 darf vorwärts und rückwärts mit 80 Km/h fahren.
Tenderlokomotiven sind auch so gebaut dass sie vorwärts und rückwärts gleich schnell fahren dürfen. Die Baureihe 64 z. B. 90 Km/h, die Baureihe 78 100 Km/h
Gruß HobbyTfz
Kommt natürlich auf die Baureihe und Bauart an.
In der Theorie ist es dem "Motor" egal in welche Richtung die Lok fährt. Der Dampfmotor "dreht" immer in die gleiche Richtung.
Zum Rückwertsfahren wird einfach die Übersetzung geändert. Im Grunde nur ein Zahnrad mehr oder weniger, damit sich die ganze Geschichte in die entgegengesetzte Richtung dreht.
Praktisch sieht es allerdings so aus, dass neben dem Motor ja noch ein Getriebe vorhanden ist. Das Getriebe sorgt durch seine Umsetzung dafür, dass höhere Geschwindigkeiten bei "gleicher" Ausgangsleistung erreicht werden können.
Diese Getriebe sind in der Regel nur für den Vorwertsgang ausgelegt. Ein zweites "Rückwertsgetriebe" wird nicht verbaut. Demnach fehlt für den Rückwertsgang die Umsetzung.
Ich habe vom physikalischen Prinzip gesprochen. Der Motor hat in dem Sinne keinen Vor- und Rücklauf.
Bei einem Elektromotor z.B. dreht der Motor auch im Rückwertsgang wirklich rückwerts.
Verbrennungsmotoren machen sowas normal nicht.
Um die Geschichte rund zu machen fassen wir alles nochmal zusammen:
Physikalisch gesehen könnte eine Dampflok genauso schnell rückwerts fahren wie vorwerts.
Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben und der möglichen Entgleisungsgefahr besteht in der Praxis eine Beschränkung für die Geschwindigkeit im Rückwertsgang.
Die Frage beruht ja auf der Dampflok 01.
Nur das wir uns richtig verstehen: Die hat natürlich kein Getriebe für den Antrieb, Deine Erklärung ab dem 2. Absatz gilt dann eher für Schaltgetriebe im PKW.
Ich kenn wie gesagt die genaue Bauweise der Lokomotive nicht.
Was ich mit meinem Text sagen wollte - ohne Übersetzung, also Getriebe, macht es physikalisch keinen Unterschied in welche Richtung die Räder letztlich drehen.
Vorwerts oder Rückwerts ist da nur eine Frage von einem Zahnrad. Der Motor selbst kann nicht Rückwerts laufen, bringt also immer die gleiche Leistung.
auf langer strecke rückwärts hat der tender keinen spass , der ist als nachläufer gebaut .
Die "Rückwärtsgeschwindigkeit" hängt von der Bauart des Tenders ab. Dreiachsige Tender mit "Tender Voraus" nur 50 Km/h. Zb. "Floridsdorfer" Tender (Kastentender) der Reihe 52 nur 50 Km/h.
Normalerweise müsste die 01 Rückwärts genauso schnell fahren. Was spricht denn lt. Deinem Kollegen dagegen ?
Ich glaube, es gab mal eine Bestimmung, wonach Damploks rückwärts nur
50 km/h fahren durften weil der Tender im Sichtweg ist, aber rein technisch sollte die gleiche Geschwindigkeit wie vorwärts möglich sein.
Diese Bestimmung wurde für die Loks 01 118 und 01 150 auf 80 km/h erhöht.
Mit Tender voraus ist die Geschwindigkeit wegen der Entgleisungsgefahr begrenzt
Eine Dampflokomotive hat keinen Dampfmotor der immer in die gleich Richtung läuft (das machen nur Dampfturbinen), eine Dampflokomotive läuft immer in die Richtung, wie gerade die Steuerung ausgelegt ist. Mit Tender voraus wird aber die Geschwindigkeit wegen der Entgleisungsgefahr begrenzt