Chemie - PH-Wert bei Säuren und Basen?
Muss, um eine Aussage über die Ätzwirkung einer Säure und Base machen zu können auch der pks-Wert mitangegeben werden? Oder reicht der ph-Wert? Kann es zB sein, dass ein Stoff, der einen ph-Wert von 13 hat, garnicht ätzt, weil der pks-Wert dies nicht zulässt?
2 Antworten
Ätzwirkung ist schwer zu quantifizieren und hängt von vielen Faktoren, nicht nur dem pKₐ, ab, z.B oxidierende Wirkung oder Komplexbildung. Und je nachdem, was Du ätzen möchtest, können diese Faktoren mehr oder weniger wichtig sein.
Aber eine Lösung mit pH=13 wird immer ätzen, denn sie kann nicht harmloser sein als eine 0.1 mol/l NaOH. Je nachdem, ob die Base, die darin enthalten ist, auch noch andere Dinge tun kann, ist es aber möglich, daß irgendein Material von dieser Lösung stärker angegriffen wird als von 0.1 mol/l NaOH. Für eine Base fallen mir da aber kein guten Beispiele ein.
Also illustriere ich das an Beispielen mit Säuren:
- eine 1 mol/l HCl und HNO₃ haben beide pH=0, aber die Salpetersäure kann viel mehr Substanzen (z.B. Silber) angreifen, weil sie oxidierend wirkt.
- eine 1 mol/l Flußsäure hat ungefähr denselben pH wie eine gleich starke Zitronensäure, ist aber wesentlich aggressiver. Sie greift z.B. Glas an (was keine andere Säure tut), und ist für Gewebe sehr gefährlich, weil HF und F¯ giftig sind.
- Konzentrierte (≈18 mol/l) Schwefelsäure ist viel, viel, viel gefährlicher als als konz. Salzsäure, obwohl beide stark sauer sind. Denn die Schwefelsäure wirkt auch wasserentziehend, und das ist für biologische Systeme absolut tödlich.
Für die erste Einschätzung, ob eine wässrige Lösung ätzend ist, reicht der pH-Wert aus.
pH <= 2 oder pH >= 11,5 ist ätzend. Zusätzlich gibt es aber noch weitere Einstufungskriterien, die hier zu erkären, wäre aber zu kompliziert.