Carbonylaktivität Erklärung bitte?

2 Antworten

Der Begriff "Carbonylaktivität" ist mir in meiner chemischen Ausbildung offenbar irgendwie durchgegangen. Vermutlich war ich zu oft im Weinhaus anstatt in der Vorlesung. Nur weiß ich, dass die Carbonsäurehalogenide und die Anhydride recht muntere Gesellen sind und sich sehr gerne mit allen möglichen Kumpanen einlassen. Von daher gehe ich davon aus, dass die "Carbonylaktivität" synonym zur Polarität der C=O-Bindung ist, respektive zur Größe der positiven Partialladung am Carbonyl-C. Ich habe hier eine Zusammenstellung gefunden, in der diese in aufsteigender Reihenfolge aufgeführt ist.

"Die nachfolgenden Verbindungen sind nach steigender Carbonylaktivität geordnet. Diese lässt sich aus den M- und I-Effekten ableiten.

  • Carboxylate
  • Carbonsäuren
  • Carbonsäureamide
  • Carbonsäureester
  • Ester der Thiocarbonsäuren
  • Ketone
  • Aldehyde
  • Carbonsäureanhydride
  • Carbonsäurechloride"

Ich denke, dass dies bei der Zuordnung helfen kann.


EvinKrc 
Beitragsersteller
 20.07.2025, 10:57

Ja die allgemeinen Abstufungen sind mir bewusst, weswegen ich auch Formaldehyd B die größte Aktivität zugeschrieben hätte. Aber ich verstehe nicht wieso dann E als letztes gestuft wird wenn da ein O doppeltgebunden dranhängt. Oder wieso D eine größere Aktivität als G hat obwohl es mehr CH3 Gruppen hat die einen +I Effekt hat

Picus48  20.07.2025, 17:31
@EvinKrc

Nach meiner Einschätzung dominiert bei E die Re(aktivität) der Ketofunktion. Je nach Lösungsmittel liegt die Enolform mit vielleicht 25 % vor. Somit sind mindestens 75 % Ketoform, die damit weit überwiegt und für die Aktivität bestimmend ist.

B > D wegen +I Effekt, danach kommt eine Resonanzstabilisierung mit Ladungstrennung über 3 C-Atome, d.h. die müssen per se weniger Carbonylcharakter haben und dabei ist G > E wegen Diester vs. Beta-Ketoester.

m.f.G.

anwesende