Buddhisten glauben an ein Geist-Kontinuum?

3 Antworten

"Manche Leute denken, der Geist sei das Gehirn oder ein anderer Teil oder eine Funktion des Körpers. Das ist jedoch nicht richtig. Das Gehirn ist körperlich, etwas, das man mit den Augen sehen kann. Es kann fotografiert werden, und es kann operiert werden. Der Geist hingegen ist nicht körperlich. Er kann weder mit den Augen gesehen werden, noch kann man ihn fotografieren oder durch eine Operation wiederherstellen. Das Gehirn ist deshalb nicht der Geist, sondern einfach nur ein Teil des Körpers.

Innerhalb unseres Körpers gibt es nichts, was wir als unseren Geist identifizieren können, weil Körper und Geist verschiedene Wesenheiten sind. Unser Geist kann zum Beispiel sehr beschäftigt sein, von einem Objekt zum anderen springen, während unser Körper entspannt und regungslos ist. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Körper und Geist nicht von gleicher Natur sind.

In den buddhistischen Schriften wird unser Körper mit einem Gasthaus verglichen und unser Geist mit einem Gast, der darin verweilt. Sterben wir, verlässt unser Geist unseren Körper und geht ins nächste Leben über, so wie ein Gast eine Herberge verlässt und weiter zieht.

Wenn der Geist nicht das Gehirn oder irgendein anderer Teil unseres Körpers ist, was ist er dann? Er ist ein formloses Kontinuum mit der Funktion, Objekte wahrzunehmen und zu verstehen. Weil der Geist von Natur aus formlos oder immateriell ist, kann er auch nicht durch materielle Objekte behindert werden.

Es ist sehr wichtig, unfriedliche Geisteszustände von friedvollen Geisteszuständen unterscheiden zu können. Wie im vorherigen Kapitel erklärt wurde, werden Geisteszustände, die unseren inneren Frieden stören, wie Wut, Neid und begehrende Anhaftung, Verblendungen genannt. Sie sind die Hauptursachen für alle unsere Leiden

Wir denken vielleicht, unsere Leiden seien durch andere Menschen, durch schlechte materielle Umstände oder durch die Gesellschaft verursacht. In Wirklichkeit jedoch entstehen Leiden durch unsere verblendeten Geisteszustände. Die Essenz der Dharma-Praxis ist es, unsere Verblendungen zu vermindern und schließlich ganz auszulöschen und sie durch immerwährenden inneren Frieden zu ersetzen. Das ist der wahre Sinn unseres Menschenlebens.

Der wichtigste Punkt beim Verstehen des Geistes ist, dass die Befreiung von Leiden nicht außerhalb des Geistes gefunden werden kann. Beständige Befreiung kann nur durch die Reinigung des Geistes gefunden werden. Wenn wir frei von Problemen sein und anhaltenden Frieden und immerwährendes Glück finden wollen, müssen wir daher unser Wissen und Verständnis des Geistes vertiefen."

Quelle: https://kadampa.org/de/reference/was-ist-geist

OcaolaCC 
Fragesteller
 30.04.2020, 20:23

Ja, den Text von der neuen Kadampa Bewegung hab ich auch gelesen.

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Ubald  30.04.2020, 20:29
@OcaolaCC

Ah ! Interessant ! Über was für geheime und aufschlussreiche Quellen du verfügst! Ich dachte, ich könnte dir mit diesen vertraulichen Informationen etwas Gutes tun.

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OcaolaCC 
Fragesteller
 01.05.2020, 05:38

Danke ...

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Statt Antworten im menschlichen Geist zu suchen, würde ich ihn für intuitive Antworten empfänglicher machen. Das geht mit folgender bewährter Methode:

Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?

Schon dadurch, dass du diese Sätze liest, schaust du dich selbst mit deinem geistigen Auge an und richtest deine Aufmerksamkeit für einen Augenblick darauf, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Nach einiger Zeit wirst du zu einer intuitiven Erkenntnis gelangen, und zwar auch dann, wenn du verständlicherweise nicht daran glaubst.

Wenn du dich auf die beiden Sätze nicht verlassen möchtest, kannst du die folgende, ausführliche Übung machen. Am besten suchst du dir einen vertrauenswürdigen Menschen, der sie dir vorliest.

Setz dich, schließ die Augen und atme erst einmal nur. Finde heraus, wie es ist, deine Aufmerksamkeit bewusst zu kontrollieren. Richte sie jeweils eine Minute lang:

  • auf das Gefühl, wie deine Zunge in deinem Mund ruht, dann
  • auf das Gefühl, wie deine Füße auf dem Boden ruhen, und schließlich
  • auf das Gefühl des Luftstroms in deiner Nase.

Richte deine Aufmerksamkeit nun nach innen, indem du der kaum merklichen Wahrnehmung nachspürst, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Du bist hier. Du kannst nicht leugnen, dass es dich gibt. Was macht dich gewiss, dass es dich gibt? Was macht es dir unmöglich, zu leugnen, dass du hier bist?

Wiederhole die Übung, wann immer du den Wunsch danach verspürst.