Glauben Buddhisten an den Urknall?
Oder geht man davon aus, dass das Universum immer schon existent war, es ein Geist-, Körperkontinuum gibt und dass es das Universum ewig geben wird.
3 Antworten
Ich zitiere mal Kay Zumwinkl ( Ajahn Mettiko Bikkhu ), der zu Majjhima Nikāya 63
Die kürzere Lehrrede an Māluṅkyāputta - Cūḷamāluṅkya Sutta ( http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m063z.html ) Folgendes anfügte:
"Ganz abgesehen davon, daß die Beantwortung dieser Fragen nichts zur Vernichtung von Dukkha beitragen würde, kann man getrost davon ausgehen, daß die Denkkategorien, aus denen diese Fragen entstehen, die Wirklichkeit nicht erfassen können. Wenn man ein zyklisches Universum annimmt, von dem der Buddha ja auch ständig spricht, wenn er die Erinnerung an frühere Leben beschreibt, dann machen Begriffe wie "ewig" und "nicht ewig" keinen Sinn. Wenn das Universum expandiert und kontrahiert, verlieren Begriffe wie "endlich" und "unendlich" ihre Bedeutung..."
Liebe Grüße: Manu
Das mag ja interessant sein ( ich lese und schaue auch gerne was zu solchen Themen ). Aber: für die Praxis ist es uninteressant. Das ist ja der Grund, warum der Buddha sich zu solchen Fragen nicht äußern wollte.
Es ist, als würdest du aus einem "brennenden Haus" entkommen wollen. Überall ist Rauch, du kannst kaum noch atmen = höchste Gefahr. Und, dann steht da jemand, der den Weg hinaus kennt und dir zeigen will...
Dann bleibst du doch auch nicht stehen, und fragst ihn noch, wie und wo und wann... Aber, du kennst ja die Geschichte mit dem vergifteten Pfeil.
Nur, dass wir nicht wissen, wie dringlich der "Weg hinaus" ist. Wir stellen uns immer vor, wir hätten noch sooo lange Zeit, ihn zu finden und bis zum Ende zu gehen... Tja, weiß man das ? Weiß irgendwer, ob er/sie morgen, oder nächste Woche noch am Leben ist ?!?
Klar kann man sich über 1000 Dinge Gedanken machen. Auch über die "Entstehung des Universums"... Ob das die "Zeit lohnt", ist eine andere Frage 😉
Im Zen-Buddhismus wird gelehrt, dass jeder Moment aus der Sicht des Universums perfekt ist. Das Streben (oder Gieren) nach Erleuchtung würde eigentlich bedeuten, dass das Universum vergessen hat mich zu Erleuchten und ich muss jetzt den Fehler des Universums beheben, damit dieser Moment perfekt ist. Also der Moment ist so wie er ist schon perfekt. Ich muss nichts mehr dazu tun oder abziehen.
Ich muss aber sagen, dass macht schon einen gewaltigen Unterschied für das Verständnis der Lehren Buddhas, zu wissen, dass er von einem zyklischen Universum ausgegangen ist. Weil mit einem Universum, dass mit dem Urknall beginnt und mit dem Kältetod endet, schaut seine Lehre wieder ganz anders aus. Also da ergibt z.B. Samsara viel mehr Sinn. Sonst denkt man sich, dass das Universum halt sowieso irgendwann tot ist.
Kann man nicht pauschalisieren.
Manche Buddhisten glauben, dass das Universum schon immer da war — wieder andere glauben an den Urknall oder dass Gott das Universum erschuf. Viele machen sich aber auch keine Gedanken drüber. Und so weiter...
Der Buddha hat sich aber nicht dazu geäußert, sondern gelehrt, dass solche Fragen einem nicht zur Erleuchtung weiterhelfen werden. Er lehrte generell nur Sachen, die wichtig sind, um aus dem Samsara auszutreten. Zudem wird man sowas eh nie wissen können. 🤷♂️
Liebe Grüße
Ja, wobei im Vajrayana Buddhismus wird das mit dem Geist-, Körperkontinuum gelehrt. Und das ist schon keine kleine Aussage. Nur weiß ich jetzt eben nicht, ob gelehrt wird, dass das Universum einfach ist oder ob es sich ausdehnt.
Mit dem Vajrayana-Buddhismus kenn ich mich so gut wie gar nicht aus. Bin Theravada-Buddhist.
Nur weiß ich jetzt eben nicht, ob gelehrt wird, dass das Universum einfach ist oder ob es sich ausdehnt.
Soweit ich weiß hat der Buddha davon auch gar nix gesagt.
Die Urknalltheorie ist noch nicht so alt wie der Buddhismus. Die Buddhisten glauben, dass das Universum schon immer da war, nur nicht in der Form wie heute
Ja, stimmt, aber es gibt ja auch Themen zu denen der Buddha geschwiegen hat und gemeint hat, dass sie nicht wesentlich sind zur Überwindung des Leids.
Ich finde das trotzdem sehr spannend und interessant, da die Wissenschaft ja heute eigentlich nicht davon ausgeht, dass das Universum ewig ist und auch nicht, dass es kontrahieren wird. Es expandiert aber es kontrahiert nicht, somit wird es wohl irgendwann erstarren.