Braucht eine E-Gitarre diesen Stab im Hals?
Hii
Ich möchte für meine Jahresarbeit in der Schule eine E-Gitarre bauen (genauere Infos sind sonst in einer meiner anderen Fragen). Ich spiele aber nichtmal Gitarre, also kenne mich damit auch nicht wirklich gut aus. Wofür ist dieser Halsstab (keine Ahnung, ob das so heißt) genau und braucht man den zwingend? Also ich weiß, dass man damit den Hals einstellen kann, aber bei manchen Gitarren sieht man nicht dieses „Loch“ oben an der Kopfplatte. Deshalb wollte ich das generell mal fragen. Wenn man den Stab nicht braucht, wäre das natürlich einfacher, sodass ich dann eventuell auch den Hals selber bauen kann.
3 Antworten
Ja, tut sie. Die Saiten ziehen mit über 60 kg Zugkraft am Hals. Mit dem Halsstab (übrigens hast du den richtig benannt) stellt man nicht nur die Halskrümmung ein. Der ist lebensnotwendig für eine E-Gitarre, damit die länger als nur 5 Minuten nach dem Zusammenbau hält, denn der nimmt diese 60 kg Zugkraft auf. Das Holz alleine macht das nicht lange mit.
aber bei manchen Gitarren sieht man nicht dieses „Loch“ oben an der Kopfplatte.
was daran liegt, das bei diesen Gitarren der Halsstab am Halsfuß zugänglich ist. E-Gitarren ohne Halsstab gibt es nicht (oder sind extreme Sonderfälle).
Es gab ernsthaft ein Patent auf den Halsstab? Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen.
Das einzige was ich dazu gefunden habe, ist das hier und die schreiben nichts von einem Gibson Patent.
Ja, das Patent wurde 1921 von T. J. McHugh für Gibson in Kalamazoo eingericht und bekam 1923 den Patentschutz mit US-Patent-Nummer 1,446,758. Hier kannst du dir das anschauen: https://73decb.a2cdn1.secureserver.net/wp-content/uploads/2015/02/Patent-1923-US1446758-Gibson-Truss-Rod.pdf
Martin Guitars hat erst in den 1980ern angefangen Truss Rods in ihren Westerngitarren zu verbauen; weil die irgendwie nicht so gut auf Gibson zu sprechen sind. Schließlich hat Gibson ja mehr für die Westerngitarre getan als Martin - Das würden die von Martin aber nie zugeben.
Okay, vielen Dank. Ist es sehr kompliziert, das dann selber zu bauen? Komische Frage, aber darum geht es mir eben😂 sonst muss ich einen vorgefertigten Hals mit Halsstab kaufen und das wäre weniger Arbeit (was nicht unbedingt so praktisch ist, weil es eben eine Jahresarbeit werden soll und ich nicht alle Teile nur zusammenbauen möchte, sondern auch was selber bauen außer dem Korpus)
Würde ich für mein Empfinden schon sagen. Der Beruf des Instrumentenbauers ist ein ganzer Beruf. Es gibt zwar Anleitungen im Netz (und sogar ganze Bücher, die das Thema behandeln), aber komplett mit 0 Vorwissen eine E-Gitarre zu bauen, würde ich erstmal nicht davon ausgehen, dass beim Erstversuch eine vernünftige Gitarre rauskommt.
Doch, damit stellt man die Halskrümmung ein. Das ist eine absolut grundlegende Funktion.
Soweit ich weiß braucht man das schon, weil die Stahlseiten eine große Spannung haben. Der Stab befestigt den Hals noch mal und daran kann man auch die Krümmung des Halses einstellen, falls sich etwas wölbt. Bei den Gitarren, die am Kopf nicht dieses Loch haben, wird das wahrscheinlich auf der anderen Seite eingestellt, vielleicht unter dem Schlagbrett oder so.
Leo Fender hat die Telecaster (bzw. Esquire/Boardcaster) auch erstmal ohne Spannstab gebaut. Allerdings meinte Fender auch, dass die Leute sich ggf. einfach einen neuen Hals kaufen sollten.
Leo Fender hat dann nach kurzer Zeit doch schweren Herzens Lizenzgebühren an Gibson gezahlt um Halsspannstäbe zu verbauen.