2 Antworten
Definiere "Nationalgefühl".
Die Grundlagen des humanistischen Nationalismus: politische, soziale, militärische, wirtschaftliche Selbstbestimmung sind offensichtlich bei den allermeisten Deutschen tief verwurzelt. Das zeigt die breite Unterstützung der Bevölkerung für die Ukraine gegen die russischen Versuche, eben diese Selbstbestimmung zu untergraben.
Es gibt natürlich Dinge, die ein wenig komisch sind. Wenn Frau Merkel eine Deutschlandfahne beim Feiern eines Wahlsiegs als unschicklich hält zum Beispiel. Oder wenn das Schwenken der Farben unserer Republik als etwas tendenziell rechtsextremes betrachtet wird, obwohl diese Farben eben gerade ein klares Symbol gegen Monarchismus oder andere autokratische Regierungsformen sind.
Diesbezüglich ist bei einigen Leuten sicherlich etwas Aufklärung vonnöten. Im großen und ganzen können wir denke ich aber durchaus zufrieden sein.
In Republiken wird eine kritische Haltung zu einem Thema gerne mit einer Ablehnung des Staates an und für sich gleichgesetzt. Das darf man aber auf keinen Fall verwechseln. Es ist üblich für Republiken, dass die Bevölkerung gerne zu allen möglichen Themen sehr negativ eingestellt ist und das gilt für Deutschland mit seiner starken Meckerkultur womöglich doppelt. Das heißt aber nicht, dass die Leute den Staat ablehnen und eigentlich loswerden möchten. Im Gegenteil, diese Kritik ist eben die Stärke einer Demokratie, weil sie eben den Reformierungsprozess in Gang setzt, den andere Regierungsformen gerne vermissen.
Aber wir bräuchten mehr Menschen, die sich in Vereinen, Organisationen und Parteien für unser Land einsetzen. Dieser Nationalismus, der nur im Anspruchsdenken gegen den Staat endet, bringt nichts. Lieber bei der Tafel helfen als Fähnchen schwenken.