Brauche eine neutrale sicht?
Hallo,
bevor ich meine Frage stelle Versuch ich in Kurzform zu erklären.
als Kind ließen meine Eltern sich scheiden. Aber die schlimmste Zeit fing erst jetzt an. Nachdem meine Mutter beschloss meinen Vater zu verlassen terrorisierte uns die Familie meines Vaters.
Sie drohten meiner Mutter mit dem Jugendamt fingen uns Kinder nach der Schule ab um uns eine Predigt zu halten warum wir nicht kommen und das dass doch bestimmt mit unserer Mutter zu tun hat.
Ich kann nur von mir sprechen aber ich wollte nicht hingehen weil man immer nur fertig gemacht wurde oder über die Mutter schlecht gesprochen hat. Mein Vater gab mir keinen Schutz.
er machte noch mit bei diesem terror.
Ich war 9 Jahre alt und es war die Hölle für mich.
heute leide ich auch noch sehr unter den Dingen die passiert sein. Mein Vater will oder kann das aber nicht verstehen und da er einen selbst mord Versuch hinter sich hat (der mit anderen gründen zu tun hatte) durften wir ihm auch nichts sagen was ihn belasten könnte. Gesetz der Familie seinerseits.
Heute ist es so, das er einfach keine Grenzen akzeptiert. Wenn ich etwas nicht möchte macht er mir Druck und ein schlechtes Gewissen. Ich soll immer daran denken wie es ihm geht aber was ist mit mir….?
jetzt meine Frage: ich würde ihm gerne sagen wie es mir geht, wie das mit meiner Kindheit war und das, dass leben so nicht laufen kann, das alles nur nach ihm geht. Ich wünsche mir einfach nur Akzeptanz nicht mehr und nicht weniger.
kann ich das tun trotz das er nicht der stärkste und gesündeste Mensch ist ? Für mich wäre es eine Erlösung aber ich bin nicht der Typ Mensch der andere wirklich verletzten will.
Sorry für den doch sehr langen Text.
2 Antworten
Du stellst deinen Standpunkt und deine Sichtweise dar. Gleichzeitig sprichst du von der Vergangenheit, wie du sie damals tatsächlich erlebt und gefühlt hast.
Das ist dein Recht als Kind.
Er hat kein Recht, dass irgendwie auf ihn "Rücksicht" genommen wird. Warum denn? Nur weil jemand z.B. eine psychische Krankheit hat kann das nicht immer die Begründung dafür sein, ihn vor schlechten Nachrichten oder Konflikten auszusparen.
Du hast als Kind auch gelitten, und niemand hat darauf Rücksicht genommen.
Du bist jetzt erwachsen und kannst auf Augenhöhe mit deinem Vater sprechen. Ich rate dir, nur unter 4 Augen! Keine anderen aus der Familie! Hält er das nicht aus, ist es SEIN Problem und nicht deines!
Ich denke dass die Familie sehr toxisch ist und auch gaslighting betreibt.
Mein Vater hat mich auch als Kind körperlich gezüchtigt, war jähzornig und hat mir und anderen Geschwistern mit seiner psychischen Erkrankung die Kindheit schwer gemacht.
Ich habe ihm damals gelegentlich vor Augen geführt, was er damit bei uns anrichtet. Daraufhin hat er meist bitterlich geweint und seine Symptome wurden noch schlimmer.
Menschen wie unsere Väter suchten es sich nicht aus, so geworden zu sein. Man kann nur erahnen, welchem Terror sie selbst ausgesetzt waren, um sich so zu entwickeln. Im Falle meines Vaters weiß ich, dass er keinerlei Liebe von seinen Eltern erfuhr, dass er ins Internat weggeschoben und dort mißbraucht wurde, dass er von seiner Expartnerin betrogen und in der Stunde größter Not verlassen wurde.
Ich würde davon ausgehen, dass das Leben deines Vaters nicht viel erbaulicher war.
Ein noch größeres Eingeständnis seiner eigenen Schwäche und seines eigenen Versagens als den Selbstmordversuch gibt es sowieso nicht.
Ich habe für mich persönlich beschlossen, meinem Vater zu vergeben für das, was er mir angetan hat, weil er selbst ein Opfer war, sein ganzes Leben lang.
Und es würde mein Leben nicht besser machen, wenn ich einem Menschen, der ohnehin schon zerstört ist, noch vor Augen führe, was er damit bei mir angerichtet hat.
Im Gegenteil, ich ziehe Stärke daraus, den Mantel des Schweigens und der Vergebung über das alles zu hüllen.
Und ich habe den Vorsatz, mich nicht an der generationenübergreifenden Weitergabe des eigenen Leids zu beteiligen, sondern dieses Elend bei mir enden zu lassen.
Dann würde ich so gut es geht den Kontakt reduzieren und auf Distanz gehen. Du bist nicht gezwungen, dich als Erwachsener mit deiner Familie zu befassen. Ich kenne viele, bei denen sich der Kontakt mit den Eltern auf einen Anruf zum Geburtstag und einen zu Weihnachten beschränkt.
wenn mein Vater nicht versuchen würde mir ständig Dinge aufzuerlegen die ich nicht möchte oder auch einfach meine Meinung mal zu akzeptieren würde ich gar nicht auf die Idee kommen ihn zu konfrontieren. Ich würde mit dem leben was war auch wenn es mir eine Last ist. Aber er will alles so wie er es für richtig hält. Ich fühle mich in seiner Nähe wie ein Kind das "brav" sein muss. Ich bin aber erwachsen und fühle mich immer unwohler in seiner Gegenwart.