Brauche eine neutrale sicht?

2 Antworten

Du stellst deinen Standpunkt und deine Sichtweise dar. Gleichzeitig sprichst du von der Vergangenheit, wie du sie damals tatsächlich erlebt und gefühlt hast.

Das ist dein Recht als Kind.

Er hat kein Recht, dass irgendwie auf ihn "Rücksicht" genommen wird. Warum denn? Nur weil jemand z.B. eine psychische Krankheit hat kann das nicht immer die Begründung dafür sein, ihn vor schlechten Nachrichten oder Konflikten auszusparen.

Du hast als Kind auch gelitten, und niemand hat darauf Rücksicht genommen.

Du bist jetzt erwachsen und kannst auf Augenhöhe mit deinem Vater sprechen. Ich rate dir, nur unter 4 Augen! Keine anderen aus der Familie! Hält er das nicht aus, ist es SEIN Problem und nicht deines!

Ich denke dass die Familie sehr toxisch ist und auch gaslighting betreibt.

Mein Vater hat mich auch als Kind körperlich gezüchtigt, war jähzornig und hat mir und anderen Geschwistern mit seiner psychischen Erkrankung die Kindheit schwer gemacht.

Ich habe ihm damals gelegentlich vor Augen geführt, was er damit bei uns anrichtet. Daraufhin hat er meist bitterlich geweint und seine Symptome wurden noch schlimmer.

Menschen wie unsere Väter suchten es sich nicht aus, so geworden zu sein. Man kann nur erahnen, welchem Terror sie selbst ausgesetzt waren, um sich so zu entwickeln. Im Falle meines Vaters weiß ich, dass er keinerlei Liebe von seinen Eltern erfuhr, dass er ins Internat weggeschoben und dort mißbraucht wurde, dass er von seiner Expartnerin betrogen und in der Stunde größter Not verlassen wurde.

Ich würde davon ausgehen, dass das Leben deines Vaters nicht viel erbaulicher war.

Ein noch größeres Eingeständnis seiner eigenen Schwäche und seines eigenen Versagens als den Selbstmordversuch gibt es sowieso nicht.

Ich habe für mich persönlich beschlossen, meinem Vater zu vergeben für das, was er mir angetan hat, weil er selbst ein Opfer war, sein ganzes Leben lang.

Und es würde mein Leben nicht besser machen, wenn ich einem Menschen, der ohnehin schon zerstört ist, noch vor Augen führe, was er damit bei mir angerichtet hat.

Im Gegenteil, ich ziehe Stärke daraus, den Mantel des Schweigens und der Vergebung über das alles zu hüllen.

Und ich habe den Vorsatz, mich nicht an der generationenübergreifenden Weitergabe des eigenen Leids zu beteiligen, sondern dieses Elend bei mir enden zu lassen.

Suffering762 
Fragesteller
 19.12.2023, 16:16

wenn mein Vater nicht versuchen würde mir ständig Dinge aufzuerlegen die ich nicht möchte oder auch einfach meine Meinung mal zu akzeptieren würde ich gar nicht auf die Idee kommen ihn zu konfrontieren. Ich würde mit dem leben was war auch wenn es mir eine Last ist. Aber er will alles so wie er es für richtig hält. Ich fühle mich in seiner Nähe wie ein Kind das "brav" sein muss. Ich bin aber erwachsen und fühle mich immer unwohler in seiner Gegenwart.

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frostfeuer85  19.12.2023, 16:19
@Suffering762

Dann würde ich so gut es geht den Kontakt reduzieren und auf Distanz gehen. Du bist nicht gezwungen, dich als Erwachsener mit deiner Familie zu befassen. Ich kenne viele, bei denen sich der Kontakt mit den Eltern auf einen Anruf zum Geburtstag und einen zu Weihnachten beschränkt.

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