Bin ich Schuld oder er?
Mein Freund und ich ziehen nach 4 Jahren Beziehung zusammen (Haben gerade beide Abi gemacht) und seine Eltern haben da etwas gegen weil er an einer schweren Krankheit leidet und er nicht mehr als 2 Jahre Zeit hat. Ich kann die Eltern verstehen aber er lässt sich von ihnen beeinflussen. Vorgestern habe ich beim Frauenarzt auch erfahren das ich schwanger bin, dadurch ist es um so wichtiger eine Wohnung zusammen zu finden. Ich habe den Eltern auch angeboten eine Wohnung ganz in der Nähe zu nehmen damit sie bei ihm sein können so oft es geht. Sie haben von Anfang an was gegen unsere Beziehung gehabt. Jetzt seit dem es raus ist das ich schwanger bin, sagen sie das ich ihn betrogen habe. Er weiß ganz genau das es nicht stimmt und vertraut mir auch. Die Eltern versuchen mich immer rauszuekeln. Ich spreche immer mit meinem Freund darüber das sie mich nur schlecht machen. Er sagt das es einfach daran liegt das sie die letzte Zeit mit ihm gemeinsam verbringen möchten. Das verstehe ich ja auch aber ich bin nun mal schwanger und brauche auch seine Unterstützung, sein Kind braucht seine Unterstützung wenn es auf der Welt ist. Ich stehe gerade alleine da und denke das es das beste ist wenn ich in ein Mutter-Kind-Heim gehe wenn das Kind da ist. Er wirft mir jetzt vor unsere Beziehung weg zu schmeißen. Bin ich jetzt schuld oder er das die Beziehung in die Brüche geht?
2 Antworten
Hallo liebe Jojo,
erstmal tut es mir voll leid, dass bei dir gerade zwei so große Ereignisse zusammenkommen. So was Schönes wie ein Baby und so was Trauriges wie diese Diagnose.
Du schreibst, dass es noch ganz frisch ist. Die Schwangerschaft und die Diagnose eben auch. Seine Eltern sind noch ganz erschüttert und wollen alles für ihr Kind tun.
Ihr beide seid noch nicht zwanzig, oder? Da fühlt man sich als Eltern noch ganz zuständig. Und wenn so eine Diagnose kommt, nochmal viel mehr als vielleicht schon die Jahre zu vor, wo das Kind selbständiger wurde.
Die erste Zeit nach einer Diagnose ist die härteste. Alles ist neu und unbekannt. Ärzte sagen es oft sehr krass oder müssen es so sagen, um keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Das Gute ist. Es kann sich alles noch anders entwickeln. Und v.a. lernt man, mit der Krankheit zu leben. Und wer weiß – es kann noch etwas gefunden werden, was ihm hilft.
Trotzdem bleibt, dass seine Eltern dich so ablehnen. Und immer noch nach so langer Zeit. Das tut mir voll leid. Das ist auch für deinen Freund nicht schön.
Wie schon jemand geschrieben hat: Das Enkelkind wird ihnen bleiben. Vielleicht wird ihnen das mit der Zeit erst bewusst.
Leider ist deine Mama auch nicht so für dich da, wie es für dich schön wäre. Ich meine, finanziell – das ist schon viel wert. Aber das Innere, das scheint zu fehlen.
Die Idee mit dem Mutter-Kind-Heim ist gar nicht so schlecht. Du hast da wirklich jemand, der dir hilft. Und vielleicht entwickelt sich auch eine gute Beziehung zu einer Betreuerin, also für dich etwas Mütterliches. Das tut einem voll gut, wenn man selbst Mutter wird.
Und schließlich bleibt dir und deinem Freund mehr Raum und Zeit für euch beide, als wenn ihr eure Kraft verausgabt in einem Kampf gegen seine Eltern.
Es kommt auch viel auf deinen Freund an, wem er seine Zeit schenken möchte und wie er seine Zeit dann tatsächlich aufteilt.
Für ihn ist es natürlich sehr schwer. Er muss sich auch mit sich selbst zurechtfinden. Und dann mit den Wünschen der anderen. Er fände es nicht gut, wenn du in ein Mutter-Kind-Heim gehst?
Schuld, dass die Beziehung in die Brüche geht?
Sie muss ja nicht in die Brüche gehen. Ihr sucht doch den besten Weg miteinander. Aufgrund der Situation seid ihr beide natürlich besonders sensibel. Und wichtig, dass ihr Unterstützung bekommt.
Vielleicht seht ihr euch zusammen mal ein Mutter-Kind-Heim an. Und wie er da auch dazugehören kann. Das ist wohl unterschiedlich.
Was fände dein Freund denn jetzt am besten?
Ja, schau dich mal um und dann seht ihr nach und nach. Es ist jetzt so eine besondere Situation, da kann man nur Schritt für Schritt gehen. und wer weiß, vielleicht finden sich eine gute Möglichkeit, an die ihr jetzt gar nicht denkt ... du kannst mir auch gern privat schreiben, wenn du magst.
Wenn er eine Prognose für zwei Jahre Lebenszeit hat, bedeutet das nicht das er noch zwei Jahre leben wird. Das können auch nur wenige Monate werden oder mehr als zwei Jahre.
Wird er eine Behandlung beginnen? Falls ja informier dich über die Nebenwirkungen. Hat einer von euch beiden einen Job um die Miete zu bezahlen? Weshalb willst du in ein Mutter Kind Heim? Wäre es nicht möglich erstmal bei deinen Eltern zu wohnen?
Im Moment bist du Schuld, weil du nicht richtig nachdenkst und überstürzt Druck wegen einer eigenen Wohnung machst. Warte erstmal ab wie die Krankheit von deinem Freund verläuft und wie es dir in der Schwangerschaft geht. Zusammen ziehen könnt ihr auch noch, wenn das Baby da ist.
"Wird er eine Behandlung beginnen?" - er ist in Behandlung allerdings ist die Medizin noch nicht soweit fortgeschritten, das eine endgültige Heilung möglich ist. Operieren will er sich nicht lassen, weil er danach zu 90% ein Pflegefall wird.
"Weshalb willst du in ein Mutter Kind Heim?" - Da ich dort unterstütz werden kann und ich in so jungen Jahren mir es einfach nicht vorstellen kann, das Kind alleine großzuziehen. Meine Mutter ist keine Option, sie hat mir zu verstehen gegeben das sie mich nur finanziell Unterstützen wird...
Er fände am besten das ich zu ihm und seinen Eltern ziehe..... kann ich verstehen, allerdings weiß ich das seine Mutter da komplett dagegen ist. Ich werde mir ein Mutter-Kind-Heim bald anschauen und versuche ihn davon zu überzeugen mit zu kommen.....