Bin ich hier wirklich der Problempunkt?

HappyMe1984  28.12.2024, 18:48

Ist deine Mama alleinerziehend, leben nur du und sie zusammen?

Gingo008 
Beitragsersteller
 28.12.2024, 19:08

Ja, seit 9 Jahren schon.

3 Antworten

(Ich merke, ich habe ziemlich viel gelabert. Entschuldigt das bitte :) )

...alles gut! Mehr als verständlich, wenn Du Dir das alles von der Seele schreibst!

Zunächst mal: Nein, Du bist nicht das Problem! Lasse Dir das bitte nicht einreden. Deiner Beschreibung nach, tust Du mehr als man von einem Jugendlichem in Deinem Alter erwarten kann und sollte. Das Problem ist (oder besser "hat") Deine Mutter...die sich offenbar selbst zu viel zumutet (Pflege der Eltern, Garten) und offenbar auch ein Problem hat "Nein!" zu sagen....und leider Dich als Ventil für ihren Frust aufgrund ihrer ständigen Überlastung/Überforderung missbraucht. In Deinem Alter sollte man Dir zugestehen, Dein Leben zu genießen, Freunde zu treffen, Freizeit nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und natürlich auch, die erste Liebe zu genießen...

Ich glaube nicht, dass Deine Mutter es böse meint...auch wenn ihr Verhalten Eure Beziehung extrem belastet. Leider ist auch nicht damit zu rechnen, dass sie von sich aus etwas ändert, in irgendeinem "Aufgabengebiet" kürzer tritt, um mehr Zeit für sich selbst zu haben. Deine Großeltern haben das Problem offenbar erkannt, können aber auch nicht wirklich etwas tun, außer anzubieten, dass sie nicht so oft und so viel Zeit dort verbringen soll...und auch der Garten (der ja eigentlich Entspannung bringen soll) scheint eher Stress zu verursachen. Eigentlich brauchst nicht Du Hilfe...Deine Mutter braucht Hilfe, damit sie in der Lage ist, ein paar Gänge zurückzuschalten...was auch Dich entlastet. Leider können wohl weder Du noch die Großeltern diese Hilfe bieten, weil sie Euch diesbezüglich nicht ernst nimmt....in ihren Augen seid ihr unselbstständig und benötigt ihre Fürsorge und ihre "Anleitung", um mit dem Leben klarzukommen. Ihr bräuchtet Hilfe von außen...einem Familienmitglied, Freund oder was auch immer Einfluss ausüben könnte. Ob Onkel oder Tante oder ein guter Bekannter vielleicht...oder jemand vom Jugendamt...es sollte was passieren.

Ich glaube übrigens nicht, dass Du unter dieser Situation zusammenbrichst...Du wirst eher vorher die Situation für Dich beenden, sprich verlassen (verständlich). Eher bricht Deine Mutter zusammen... Aber natürlich musst Du aus dieser Situation auch 'raus. Such Dir (Euch) Hilfe, bitte! Alles Gute!

Das ist schon richtig analysiert, was Du schreibst: Deine mama überfordert sich und gibt dann für ihre Erschöpfung den Anderen - v.a. wohl Dir - die Schuld.

Sie merkt nicht, dass sie dadurch den Mitmenschen, den sie zu helfen vorgibt, nicht hilft, sondern schadet - und anderen zusätzlich - und sich selbst am meisten.

Deine Mutter trägt die alleinige Verantwortung für dich, ihr Kind, als Alleinerziehende. Auch für ihre Eltern scheint sie sich zumindest in der Verantwortung zu sehen, da diese wahrscheinlich langsam alt werden und somit auch mehr Unterstützung im Alltag benötigen. Und wahrscheinlich geht sie auch noch arbeiten, richtig? Auch dort gehört das Übernehmen von Verantwortung dazu.

Dazu mischt sich wahrscheinlich auch eine Portion Perfektionismus. Auch gesellschaftliche oder auch familiäre Erwartungshaltungen spielen da mit rein. Und diese Mischung kann dann leider sehr schnell dazu führen, dass es zu einer kompletten Überlastung und Überforderung wird, die einen regelrecht erdrückt. Man weiß irgendwann gar nicht mehr, wo man anfangen soll mit all dem, was ansteht, wie man das jemals schaffen soll, woher man die Energie dafür nehmen soll. Und steuert damit chronisch auf ein BurnOut zu, ist ständig unzufrieden mit sich selbst, wird den eigenen Ansprüchen nie gerecht... Kann das total nachvollziehen, weil auch ich tendenziell so bin!

In erster Linie ist das natürlich eine Problematik, an der sie selbst arbeiten muss. Wo sie lernen muss, dass die vermeintlichen Erwartungen oft gar nicht faktisch an uns gestellt werden. Wo die anderen durchaus bereit und dazu in der Lage wären, selbst auch einen Teil der Verantwortung zu übernehmen und zu erfüllen. Und wo man priorisieren oder auch Dinge komplett über Bord werfen muss.

Genau in diese Richtung könntest du sie aber vorsichtig und sanft ein wenig schubsen. Mach das rhetorisch über Fragen oder auch über die Äußerung von Beobachtungen, auf keinen Fall über Vorwürfe oder Unterstellungen! Und wenn du dir das nicht zutraust, auch gut.

Ganz praktisch unterstützen kannst du sie, indem du ihr zeigst, dass du einen Teil der Verantwortung auch mittragen kannst, eben weil du inzwischen 16 und nicht mehr 6 Jahre alt bist. Du schilderst schon einige Aufgaben, die du übernimmst. Übernimmst du die auch inklusive der dazugehörigen Mental Load?

Beispiel: Wenn du den Geschirrspüler aus- und einräumst, achtest du dabei darauf, dass Salz, Klarspüler und Reiniger gefüllt und auf Vorrat ausreichend vorhanden sind? Denkst du daran, regelmäßig mal die Dichtungen auszuwischen, das Sieb zu leeren und eine Runde mit Maschinenreiniger laufen zu lassen, damit die Maschine selbst sauber bleibt? Machst dui den Geschirrspüler so voll, an und leer, dass kein Geschirr im Weg in der Küche stehen muss und man zum Beispiel beim Kochen benutzte Utensilien direkt einräumen kann? Also, denkst du auch an all die Dinge rundherum, die zum Thema "Geschirrspüler" gehören?

Genau das ist der Mental Load, genau das ist es, was zu etlichen Dingen im Alltag gehört - und genau das ist der Teil, der so stark belastet, nicht die Ausführung der Arbeiten an sich, sondern all dieses "Auf-dem-Schirm-behalten". Und genau das ist auch das, was mit der Übernahme von Verantwortung einhergeht. Vielleicht findest du dort ja ein paar Ansätze, wo du sie dadurch unterstützen kannst, indem du ihr dort was abnimmst :).