Bekannter misgendert eine nichtbinäre Person bewusst?

14 Antworten

Es gibt ein Sprichwort: Jeder ist seines eigenen glückes Schmied. Ich halte ganz allgemein nichts davon, das eigene Glück vom Verhalten anderer abhängig zu machen.

Im Speziellen empfinde ich es als übergriffig, anderen eine spezifische Sprache oder gar Neologismen vorzuschreiben, weil man sonst unglücklich, gekränkt oder gar suizidal würde.

In der von dir geschilderten Situation hätte ich auf Pronomen verzichtet und stattdessen das Nomen, also den Namen der Person A verwendet.

Wenn ich tatsächlich Pronomen brauche, dann verwende ich die weiblichen, wenn ich von einer Frau oder Person spreche, die männlichen, wenn ich von einem Mann oder Mensch spreche, und die neutralen, wenn ich von einem Kind, Mädchen oder Individuum spreche. Sollte ich mich auf den Namen beziehen, dann verwende ich die Pronomen und Artikel, welche dem grammatikalischen Geschlecht des Namens ensprechen. Ob sich Frau bzw. Mann nun auf soziales, biologisches, wahrgenommenes, juristisches, angegebenes, ... Geschlecht bezieht ist kontextabhängig. Eindeutig führend ist aber die Verwendung nach wahrgenommenem Geschlecht.

wenn es ein mann/junge ist, dann ist er/ihm völlig korrekt. andere pronomen gibt es dafür nicht oder ist es sie/ihr?

bestraft wird nix, nur weil man benennt wie es ist.

KDin187 
Fragesteller
 26.08.2022, 13:44

Es gibt einen Unterschied zwischen biologischem und sozialem Geschlecht. Nur, weil man als Junge geboren wurde, heißt das nicht, dass man sich als Junge fühlen muss. Aber in diesem Fall fühlt die Person sich eben auch nicht weiblich. Irgendeine Zwischenlösung muss es ja geben. Auch wenn diese ungewohnt ist, finde ich es respektlos, die falschen Pronomen zu benutzen. Wenn jemand seinen Namen ändert, spricht man ihn ja auch nicht weiterhin mit dem alten Namen an.

3
laternwusel  26.08.2022, 13:49
@KDin187

dann ist es ebn "es" aber in offizielles pronomen anders als er sie oder es gibts nicht. wenn es seinen namen ändert offiziell per gerichtlichen beschluss, kann es aus ernst auch ernestine werden. wenn nicht, bleibt es eben ernst. klar betitel ich es weite bei seinem behördlichen namen.

2

Bei solchen Leuten kann ich nur den Kopf schütteln.

Zwingen kann man natürlich nicht aber die Reaktion und die Aussagen von B gehen überhaupt nicht.

So respektlos und egozentrisch verhalten sich Freunde nicht. Ich würde mich distanzieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Beschäftige mich viel mit LGBTQ, und bin selber Teil davon.

As und Deine Wunschvorstellung ist also diese:

Beim Kennenlernen erfahren wir voneinander nicht nur die Namen, sondern lernen auch für jeden noch dessen persönliche Grammatik.

Ob Euer Wunsch erfüllt werden kann, ist leicht vorherzusagen. Man muß sich nur umschauen, wie vielen es nicht einmal gelingt, die bisher geltende deutsche Grammatik zu befolgen.

Was nun?

Du sagst, A müsse natürlich selbst entscheiden, wie schlimm das Verhalten von B ist. Wenn dies so ist, dann muss natürlich auch B selbst entscheiden, wie zumutbar As Forderung ist.

Dir und A rate ich: Bitte bleibt respektvoll, egal welche Meinung B hat.

KDin187 
Fragesteller
 26.08.2022, 14:55

Wir sind alle respektvoll geblieben (bis auf B, zu einem gewissen Grad). Ich akzeptiere auch, wenn sich jemand schwer damit tut, Neopronomen im Alltag zu verwenden. Es können einem ja mal die alten Pronomen rausrutschen, das war hier aber nicht das Problem, sondern dass B sich weigert und A's Wünsche nicht ernst nimmt.

Hierzu:

Beim Kennenlernen erfahren wir voneinander nicht nur die Namen, sondern lernen auch für jeden noch dessen persönliche Grammatik.

Nein, das ist nicht "meine Wunschvorstellung". Ich hatte bis vor kurzem nichts mit alldem am Hut und würde mich auch nicht mit meinen Pronomen vorstellen, weil sie mit meinem biologischen Geschlecht übereinstimmen. Wenn sie das nicht tun, und das ist ja höchst selten, kann man sich beim Kennenlernen mit den gewünschten Pronomen vorstellen, das ist ja jedem selbst überlassen. Manche finden es vielleicht nicht so kritisch, von flüchtigen Kontakten misgendert zu werden, andere sind da halt empfindlicher.

Und zur "persönlichen Grammatik": Wenn man sich nur ganz kurz die Mühe macht, sich damit auseinanderzusetzen, merkt man, dass es gar nicht so schwer ist. Er wird zu xier, ihm wird zu xiem, ihn wird zu xien,... Wenn sich dadurch jemand im Gespräch wohler fühlt, verwende ich eben diese Wörter.

0

Ich respektiere Transpersonen, aber ich würde auch nicht irgendwelche ausgedachten Pronomen benutzen und habe daher Verständnis für B. Entweder nenne ich jemand "Er" oder "Sie", aber solche sprachlichen Verrenkungen würde ich auch nicht mitmachen.